Donnerstag, 11. Dezember 2008

Abgefüllt

Ich sitze so am Rand der Taverne und beobachte zwei der Amazonen die ein paar Meter weg stehen und sich unterhalten. Irgendwann bemerkten sie mich und wollten wissen wieso ich nicht an meinen Lieblingsplatz den Alefässern wäre. Mein Lieblingsplatz?! Wo das Zeug doch Halluzinationen hervor ruft wie ich die letzten Tage bemerken musste. Trotzdem antwortete ich nur das ich es heute noch nicht geschafft hätte und hier erstmal eine Pause machen würde. War natürlich auch wieder die falsche Antwort denn jetzt machte man sich über mich lustig ob ich etwa zu faul zum laufen wäre und ob man mich vielleicht besser hin tragen solle.

Na wenn sie es so herausfordern lässt du es mal darauf ankommen, dachte ich so bei mir. Für den Spaß von 2Amazonen getragen zu werden kann man im Anschluss schon mal ein paar Halluzinationen in Kauf nehmen. Also bestätigte ich ihnen das ich es nicht mehr schaffen würde und sie mich ruhig tragen dürften. Tatsächlich rückten sie an und schleppten mich unter sichtlicher Anstrengung durch die ganze Taverne. Der weitere Verlauf des Abends war dann aber doch ganz anders als geplant.

Denn kaum hatten sie mich abgelegt sprangen sie auf mich, nutzten den Überraschungseffekt, und fingen an mich zu fesseln. Oh man, warum hab ich das Getuschel vorhin nicht beachtet, dann wäre ich sicher vorsichtiger gewesen. Nachdem sie mich verschnürt hatten wie eine Roulade schoben sie mich so unter eins der Fässer, das nach öffnen des Hahnes das Ale direkt in meinen Mund lief. In der nächsten Zeit war ich nur noch mit schlucken, spucken, krampfhafte Luft holen und wenn ich es mal schaffte auch mit fluchen beschäftigt.

Zwischendurch tauchte noch ein Fremder auf, sollte wohl der Schmied des Dorfes sein, der hier aber nicht so viel zu sagen hatte wie mir schien. Denn anstatt mir zu helfen war es ihm wichtiger Geschichten von irgendwelchen Hölzern zu erzählen. Also musste ich mir selbst helfen. Ich versuchte meine Fesseln zu dehnen. Da diese in der Eile doch nicht so ordentlich angelegt waren gelang mir das auch und ich vermochte mein Messer aus dem Gürtel zu ziehen. Langsam begann ich meine Fesseln zu durch trennen. So war der Fremde doch zu etwas nutze denn er lenkte ungewollt die beiden Amazonen ab. Da meine Füße mit dem selben Seil gefesselt waren wie meine Hände lockerten sich die Fesseln auch dort.

Ich atmete tief durch und wollte gerade die Fesseln von mir werfen als eine der Amazonen über mich stieg um den Hahn vom Fass zu schließen. Dieser Ausblick war sämtliches Ungemach wert das ich diesen Abend erlitten hatte, selbst den Tritt den ich erhielt, weil mir dazu eine unbedachte Bemerkung entwich, nahm ich dafür in Kauf. Leider bemerkte sie aber dadurch auch das meine Fesseln lose waren so das mir nichts übrig blieb als schnell auf zuspringen, die Fesseln von mir zu werfen und mein Heil in der Flucht zu suchen.

Nun machte sich aber die Wirkung vom Alkohol den ich ja in den letzten Minuten reichlich getrunken hatte bemerkbar und ich brach gleich wieder zusammen. Da es mir unmöglich war mich mich halbwegs auf deinen Beinen zu halten torkelte ich ziellos durch die Taverne, zum Glück sahen auch die Amazonen ein das ich so zu nichts zu gebrauchen war und ließen von mir ab.

In der Zwischenzeit betraten weitere Fremde die Taverne. Halbelfen? Doppelnymphen? Ich weiß es nicht mehr zu vernebelt waren meine Sinne. Mit der letzten mir verbliebenen Selbstkontrolle steuerte ich wieder die Fässer in der Küche an. Was ich dort wollte, getrunken hat ich ja genug, keine Ahnung. Darüber gebeugt schlief ich berauscht vom Ale ein.

Irgendwann wachte ich wieder auf weil mein Kopf hart von einen Fass auf ein anderes fiel. Grund genug dachte ich mir die Taverne zu verlassen um in der frischen kalten Waldluft wieder zu mir zu kommen.

GR

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