Donnerstag, 30. April 2009

Rothaarige und Geister

Immer noch hier? Den zweiten Tag nacheinander? So etwas kam selten genug vor. Da mir aber scheinbar der Elan fehlte Amazonien zu verlassen ging ich zumindest einmal in Richtung Meer mich zu erfrischen und wer weiß vielleicht ergab es ja auch die Möglichkeit was essbares zu fangen. Weit kam ich nicht denn auf dem Weg dorthin traf ich auf eine Gruppe von Amazonen. Die meisten kannte ich, nur die eine mit ihren leuchtend roten Haarschopf stach etwas heraus, sie hatte ich nie zuvor hier gesehen.

Ich hielt mich erst einmal zurück und beobachtete sie, leider war ich noch zu weit weg um zu verstehen was sie redeten. Als Deckung diente mir etwas Gestrüpp, doch viel nutzte es nicht und ausgerechnet die Rothaarige erkannte mich und rief mir zu ich sollte näher kommen wenn ich nicht mit ihren Pfeilen Bekanntschaft machen wolle. Doch ganz so blöd war ich ja nun auch nicht bot mir doch das Gestrüpp ausreichend Sichtschutz als das sie sicher nach mir zielen hätte können. So gab es noch ein kleines Wortgefecht es flog auch mal ein Pfeil auf mich, wohl um ihre Drohung zu unterstreichen, doch erst als die Kriegerinnen unter den Amazonen mir zusicherten das mir nichts geschehen würde verließ ich mein Versteck.

Bei der Gruppe angekommen musterte mich diese Rothaarige unverhohlen. Doch das war ich ja nun schon gewohnt. Das hier, wo Männer Mangelware sind, man ganz besonders unter die Lupe genommen wird. Sie schien lange nicht mehr in ihrer Heimat gewesen zu sein. So wie sie mit mir sprach schien sie eher einen Sklaven in mir zu sehen und schien sich zu wundern das es Männer gibt die Frauen gegenüber auch selbstbewusst auftreten können. Sie meinte das ich sicher noch irgendwann vor ihr knien werde worüber ich nur lachen konnte.

Je aggressiver sie gegen mich auftrat desto mehr Amazonen brachte sie gegen sich auf. Allen voran diese Wilde mit der ich ab und zu ein paar Tauschgeschäfte, spannte sie doch als erstes ihren Bogen und zielte auf mein Gegenüber. War es nun die Entschlossenheit der Amazonen mir beizustehen oder hatte ich sie müde gequatscht, ich werde es wohl nie erfahren. Jedenfalls ließ sie irgendwann von mir ab und mit einen Händedruck besiegelten wir einen wohl mehr als brüchigen Frieden.

Sie wandte sich nun meiner wilden Freundin zu und schenkte ihr, wohl auch um sie zu besänftigen, etwas was ihr wohl sehr viel Freude bereitete. Gesalzenen Eidechsenschwänze, scheinbar eine Delikatesse, zumindest für sie. Da alle mit Begeisterung dabei waren, die einen um zu essen die anderen um ihren Brechreiz zu verbergen, war es für mich die Gelegenheit mir ein paar Schweißperlen der Angst von der Stirn zu wischen.

Wie jetzt alle wieder so mehr oder weniger friedlich beisammen standen ging plötzlich ein Raunen durch die Meute. In einiger Entfernung spielte sich eine leuchtende Erscheinung ab und die Kriegerinnen stürzten dahin nach zuschauen was das sei. Nur ließen sie mich jetzt mit dieser verrückten allein und so nutzte ich die allgemeine Aufregung um mich aus dem Staub zu machen.

Ich weiß nicht was mich geritten hatte aber als ob ich heute nicht schon genug Aufregung gehabt hätte schlich ich den Kriegerinnen nach. Irgendwie wollte ich in Erfahrung bringen was es mit dieser sich durch Amazonien bewegenden Lichtgestalt auf sich hatte. An der Heilerhütte traf ich sie dann wieder. Die Krieger wie auch diese Gestalt, sie sprachen davon das es ein Geist sei und diese Wilde tanzte Tamburin schwingend wie eine Schamanina um sie herum. Dabei sprach sie ständig beschwörend auf sie ein. Tatsächlich schien sie damit auch Erfolg zu haben und der Geist verschwand irgend wann.

Was dann folgte war eine kurze Diskussion darüber was das ganze zu bedeuten hatte. Allerdings verlief diese schnell im Sande weil Niemand auch nur einen Schimmer hatte und die Tamburinheldin ging zu einen kleinen Teich um dort zu Pallas beten und sich für ihren Beistand zu bedanken. Eine kleine Unachtsamkeit ihrerseits und sie fiel dabei in den Teich. Eine Tatsache die ihr sehr unangenehm zu sein schien. Wasser war wohl nicht ihr Element. Ende von Lied war das durch gegenseitiges helfen und eine gewissen Portion Übermut, sicherlich auch durch die gelöste Anspannung, irgendwann alle in diesen Teich lagen. Selbst mich erwischte es als ich lachend am Rand stand muss mir jemand einen Stoß versetzt haben.

Ziemlich durchnässt kletterte ich über das glitschige Ufer nach draußen und versuchte mich so gut es ging abzutrocknen. Nachdem ich das geschafft und noch ein paar belanglose Worte mit den Amazonen gewechselt hatte machte ich mich auf in Richtung Elfenland wollte ich doch mein Versprechen einlösen und das Dorf und seine Weise zu besuchen. Weit kam ich nicht, ich hatte die ersten Schritte in den Wald gesetzt wie ich spürte das mich etwas von hinten anfiel. Von der Wucht des Aufpralls viel ich zu Boden und spürte nur noch wie etwas seine Krallen in mich bohrte. Kurz danach verließen mich meine Sinne.

GR

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