Dienstag, 19. Januar 2010

Das Katzenvieh

Den ganzen Tag regnete es schon. Gelinde gesagt hatte ich von diesen Wetter die Schnauze gestrichen voll. Ich stellte mich in den offenen aber überdachten Bereich der Schmiede. Von hier hatte ich alles im Blick, die Brücke die ins Dorf führte als auch den Weg zur Burg und den gesamten Dorfplatz konnte ich auch überblicken. Scheinbar war ich nicht der einzige der so seine Probleme mit dem Regen hatte, denn so nach und nach versammelten sich immer mehr Dörfler hier um Schutz vor den Regen zu suchen.

So waren wir eine illustre Runde und unterhielten uns, nein eigentlich schimpften wir mehr über das Wetter. Bis dann Flöte kam. Wir wunderten uns gerade das der Padre seit Tagen nicht gesehen wurde und sie erzählte uns das er nach Rom gereist sei um sein Amt für sie aufzugeben. Mutig, mutig der Mann. Ich erzählte bzw mutmaßte was die Inquisition mit ihren verloren Sohn anstellen würde um ihn wieder auf den rechten Weg der Kirche zu bringen. Ich erzählte von Daumenschrauben, Streckbänken und Ketten, von Folterknechten und den Qualen die er in den Kellern der Inquisition leiden würde.

Komischerweise war das Entsetzen groß und keiner wollte mir so richtig zuhören, dabei wollte ich doch Flöte nur die Enttäuschung ersparen falls der Padre gar nicht oder eben als gebrochener Mann zurück kommt. Da es in der Schmiede langsam eng wurde, so viele waren wir mittlerweile beschlossen wir unseren Treff in die Taverne zu verlegen. Ein paar halfen noch Sylvi ihre Waren vor den Regen zu retten, dann trafen wir uns im Schankraum wieder. Yve zauberte irgend woher ein paar geschlachtete Hühner und begann eine Suppe zu zubereiten und Andre servierte uns ein paar Getränke als sich ein Katze in die Taverne schlich und zum heimlichen Star des Abends wurde.

Yve und Sylvi meinten nun unbedingt die Katze mit Essen zu versorgen das eigentlich für die Gäste gedacht war. Dieses löste einiges an Empörung unter den Anwesenden aus, so das ich mich entschloss die Katze raus zuwerfen. Leider stellte sich Sylvi mir in den Weg so das die Katze entschwinden konnte. In diesen Dorf war mal wieder alles anders, nicht nur das es in Strömen goss das man dachte das die Welt unterging nein jetzt war die Gefräßigkeit einer Katze wichtiger als den Hunger der Menschen zu stillen. Ich kannte das ja so das eine Katze Selbstversorger ist und sich von Mäusen und Ratten zu ernähren hat und wenn, aber auch nur dann, höchstens von den Resten die übrig bleiben etwas abbekommt.

Sollten sie machen, ich ließ mir eine Schüssel mit Hühnersuppe geben, setzte mich an den Tisch und trat nach der Katze die unter den selben lag. Leider traf ich erst im zweiten Versuch. Die warme Suppe schien in Verbindung mit dem warmen Met den einige getrunken hatten, manchen so gut zu tun das sie müde wurden. Jedenfalls lehrte sich so langsam die Taverne und alle gaben vor schlafen zu gehen. Viele übernachteten in den Schlafräumen oberhalb des Schankraumes, zum Teil weil es bei ihnen zu Hause rein regnete oder weil der Weg bei diesen Wetter zu weit war. Safira spielte noch ein wenig mit der Katze, dann gingen wir auch. Ich hüllte sie mit in meinen Umhang und schnell überquerten wir den Dorfplatz. Am Hang der zur Schneiderei hinaufführte strauchelte Safira. Ich konnte sie nicht mehr halten und sie rutschte den ganzen Hang wieder hinunter, entsprechend sah ihr Rock dann aus.

In ihren Häuschen angekommen entledigte sie sich ihres Rockes und wir gingen nach oben. Plötzlich kreischte Safira laut, den ihr war aufgefallen das sie ihren Ring nicht trug. Wieder einmal, meine Miene verfinsterte sich, ich wurde wütend und warf ihr vor das ihr unsere Ehe nichts mehr bedeute und das nach so kurzer Zeit. Sie stammelte irgendwas das sie durch die Krankheit der letzten Tage soviel abgenommen hätte das ihr der Ring bestimmt vom Finger gerutscht sei. Das glaubte ich ihr nicht und befahl ihr den Ring zu suchen. Was denn passieren würde wenn der Ring weg wäre wollte sie noch wissen. Als Antwort hatte ich nur ein kurzes das wirst du schon merken für sie übrig.

Eine Weile suchte sie noch, dann gab sie auf. Ich wurde immer wütender und als sie sagte das sie den Ring bestimmt auf den Weg zur Taverne verloren hätte, drehte ich durch. Ich schrie sie förmlich an das sie sich raus scheren solle um den Ring zu suchen. Es war mir egal das es immer noch in Strömen goss, es war mir auch egal das sie gerade erst ihre Krankheit überstanden hatte. Safira schaute mich nur kurz an dann stürzte sie raus, so wie sie war ohne Umhang und ohne sich wieder einen Rock anzuziehen. Vor der Tür blieb sie stehen.

Ich rannte ihr nach um zu sehen was sich tat. Da drehte sie sich um und schrie mich an das ich sie nicht lieben würde, das der Ring mir wichtiger wäre als sie selber. Ich ließ sie reden, sollte sie sich Luft machen. Dann versuchte ich ihr zu erklären was der Ring bedeute, doch sie hörte mir gar nicht zu. Stattdessen zog sie ihren Stiefel aus drehte ihn um und hielt den Ring in ihren Händen. Ich konnte es nicht fassen sie hatte mir das alles vorgespielt. Gerade wollte ich sie zurechtweisen, da drückte sie mir den Ring in der Hand und sagte: setz ihn mir auf damit du siehst wie locker er sitzt. Während sie mir ihre Hand hinhielt nahm ich den Ring, kurz überlegte ich dann gab ich ihr den Ring zurück. Setzt ihn dir selber auf und beweise mir das du ihn noch tragen willst.

Sie nahm den Ring steckte ihn auf ihren Finger und schob ihn demonstrativ mehrfach hin und her, dann senkte sie ihre Hand und ließ den Ring vom Finger rutschen. Ich hob den Ring auf, küsste ihn und schloss ihn fest in meine Faust. Wütend sah ich sie an, nichts aber auch gar nichts hatte sie verstanden, stattdessen dieser Test. Safira rannte weg, es war mir egal in diesen Moment. Ich stand in den strömenden Regen und war wie paralysiert. Ganz langsam kam ich wieder zu mir während der Regen über mein Gesicht lief. Dann ging ich zur Burg. Als ich an der Schmiede vorbei kam sah ich Safira zusammen gekauert unter der Werkbank sitzen.

Wie ich sie da so sitzen sah, durchnässt und vor Kälte zitternd tat sie mir doch leid und ich ging zu ihr. Ich sagte ihr das sie nach Hause könne da ich in der Burg nächtigen werde. Doch das wollte sie nicht es wäre nicht ihr sondern unser zu Hause und allein wollte sie da nicht bleiben. Dabei war sie selber schuld hätte sie diesen blödsinnigen Test nicht veranstaltet wäre das alles nicht passiert. Doch es wurde noch schlimmer sie schimpfte mich dumm. Ich packte sie bei den Armen und zog sie rücksichtslos zu mir, schrie sie an was sie sich einbilde, bloß weil sie lesen und schreiben konnte wäre ich noch lange nicht dumm und als ich mir halbwegs Luft gemacht hatte stieß ich sie weg. Es war mir egal das sie fiel. Als ich gehen wollte hörte ich noch ein warte und dreht e mich um. Sie meinte ich sei dumm weil ich nicht merkte das sie mich immer noch liebt. Sie sprach lange und ich zwang mich ihr zuzuhören.

Dann sagte sie, sie könne den Ring ja am Mittelfinger tragen dort würde er sicher halte. Zögernd gab ich ihr den Ring und sie steckte ihn auf. Wie zum Beweis hielt sie mir ihre Hand hin, tatsächlich der Ring hielt am Mittelfinger. Ich nahm ihre Hand, führte sie zu meinen Mund und küsste sie und den Ring. Dann zog ich sie sanft zu mir und schloss sie in meine Arme. Diese Verrückte die ich doch so liebte das ich ihr immer wieder verzeihen würde. Ich gab ihr meinen Umhang und brachte sie schnell nach Hause, in unser zu Hause.

GR

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