Freitag, 29. Januar 2010

Der Untergang

Ich wachte auf, es regnete immer noch, den Blick aus den Fenster konnte ich mir sparen zu deutlich war zu hören wie der Regen auf das Dach der Schneiderei trommelte. Neben mir lag Safira, ich ließ sie noch schlafen und stand auf, zog mir meine immer noch klammen Sachen an und ging nach draußen. Was ich sah verschlug mir den Atem. Das Wasser war noch weiter gestiegen praktisch das ganze Dorf stand unter Wasser, alles überschwemmt nur ein paar höher gelegene Gebäude standen noch im trockenen. Der Turm der drüben auf einen Hügel stand war eingestürzt, der Regen hatte den Boden zu sehr aufgeweicht und hielt die Last einfach nicht mehr. Suchend blickte ich über den Dorfplatz der jetzt mehr einen Meer glich, doch keine Menschenseele war zu sehen und eine merkwürdige Ruhe lag über den Dorf.



Gerade als ich meine Blicke los riss um Safira zu wecken damit sie schleunigst packt, trat sie auch schon aus der Tür und sah das Unheil. Dann kamen auch schon Bent, Kaisa und Flöte gelaufen die in der Kirche genächtigt hatten.. Aufregung breitete sich aus. Wo waren die anderen? Safira stürmte zum Dorf hinunter wollte Sylvi und Yve suchen nur mit Mühe konnten Bent und ich sie zurück halten. Wir sagten den Frauen das sie auf der kleinen Anhöhe bleiben sollten und machten uns selber auf den Weg die anderen Dorfbewohner zu suchen.

Wir gingen hinunter und wateten durch das Wasser, als wir an der Schmiede vorbei kamen hörte ich ein ächzen und knarren im Gebälk. Das Haus fing an zu wanken und fiel plötzlich wie ein Kartenhaus zusammen. Nur mit einen Sprung zur Seite konnten Bent und ich uns vor den herunterfallenden Trümmern retten. Dann hörten wir auch schon Yve rufen und auch Sylvi fanden wir bei der Brücke. Wie wir die Frauen holen wollten war auch Andre auf einmal da. Ich schickte ihn zu den anderen aufs Trockene. Gerade wollte ich mich umdrehen und Bent helfen als in meinen Rücken mit einen lauten Krachen die Schreinerei einstürzte.

Entsetzt starrte ich in die Richtung wo eben noch das Haus stand. Nur unweit davon entfernt befanden sich doch gerade noch Bent und Sylvi. Erleichtert sah ich sie durch dich Gicht, die das einstürzende Haus auf warf, auftauchen, scheinbar unverletzt. Wir brachten Sylvi zu den Anderen, wir hatten wohl alle beisammen. Auch Ana, Andres Frau war da. Doch irgend jemand fehlte noch. Da hörten wir ein rufen, es war Mell sie war noch auf der Burg. Bevor wir uns jedoch um sie kümmern konnten mussten Bent und ich Sylvi und Yve davon abhalten ihr Leben für ein paar Habseligkeiten zu riskieren, wollten sie doch unbedingt einen Karren retten der sowieso längst unter Wasser stand.

Nachdem wir das geklärt hatten gaben wir Andre zur Aufgabe sich um die Frauen zu kümmern und versuchten uns, dabei gegenseitig sichernd, zur Burg durch zuschlagen. Die Strömung zog schwer an uns doch wo wir erstmal die Brücke erreicht hatten, war es fast geschafft. Das Geländer gab uns Halt und wir erreichten sicher die Treppe die zur Burg hinaufführte. Auf den oberen Plateau der Treppe fanden wir Mell, hin und her gerissen von der Burg zu flüchten oder beim Grafen zu bleiben. Doch schließlich überwog die Angst und sie ließ sich von Bent zu den Anderen schaffen. Ich selber wollte noch zum Grafen, ihn auffordern unsere Flucht aus Ivendust zu erlauben, uns in Frieden ziehen zu lassen. Mit Bent vereinbarte ich eine Stunde, sollte ich bis dahin nicht wieder da sein sollten sie ohne mich den Weg antreten. Während Bent Mell in Sicherheit brachte, rannte ich die letzten Stufen bis zur Burg und öffnete das Tor zum Hof.

// Das Tor schloss sich hinter dem Hauptmann und laute Rufe halten durch die Burg die zum Teil noch im Dorf zu hören waren. Irgendwann wurden aus den Rufen ein Schreien und plötzlich drang der Klang zweier Schwerter die gegeneinander schlugen durch die Luft. Es schien in der Burg einen Kampf zu geben. Das metallische Klirren wurden immer lauter die Abstände der Töne immer kürzer und dann zerriss ein lauter Schrei die Abenddämmerung die langsam auf zog. Stille senkte sich wieder über Ivendust. //

Ich trat wieder vor die Burg, die Kleidung zerfetzt, Blut an meinen Armen und eine tiefe Schnittwunde im Gesicht. Schwankend lief ich die Treppe hinunter als plötzlich Safira auf mich zu gerannt kam. Was sollte das, was machte sie hier? Bent und Andre sollten doch aufpassen das keiner weg lief. Dann bemerkte sie meine Wunden, doch gerade als sie fragte was passiert sei durchschnitten gellende Schreie die Luft. Es war Kaisa die in der reißenden Strömung davon getrieben wurde. Bent versuchte sie noch zu retten, doch es war vergeblich, die Strömung zu stark. Wir mussten mit ansehen wie Kaisa, geklammert an ein Stück Treibgut immer weiter davon getragen wurde.

Safira machte sich Vorwürfe das sie Schuld sei an diesen tragischen Vorfall, war Kaisa ihr doch gefolgt wo sie zu mir wollte. Ich nahm sie in den Arm und brachte sie zurück ins Dorf. Die Treppe hinunter, hin zur Brücke waren wir schon gelangt als mit mit einen lauten Krachen das nächste Gebäude in sich zusammenfiel. Ich warf mich schützend über Safira, diesmal hatte es die Bäckerei erwischt, die Trümmer versperrten uns den Rückweg. Mühsam bahnten wir uns einen Weg aber zum Glück boten uns die Trümmer auch genug Halt so das die Strömung keine Chance hatte uns davon zu reißen.

Wir waren fast am rettenden Ufer bei den Anderen als Bent wutentbrannt und blind vor Schmerz über den Verlust seiner Geliebten auf Safira zu stürmte und ihr am liebsten den Hals umgedreht hätte. Nur mühsam konnte ich ihn davon abhalten und drängte ihn zurück ans Ufer. Doch Safira war jetzt endgültig am Boden zerstört und die Gewissensbisse die sie wegen Kaisa hatte nagten noch mehr an ihr. Nur mit größter Anstrengung schaffte ich es sie ans Ufer zu bringen. Dort sah ich das auch die Taverne brennend eingestürzt war und wie die anderen mir erzählten wohl auch den Wirt beim Versuch zu löschen unter sich begraben hatte.

So langsam bekam ich auch ein schlechtes Gewissen weil ich nicht schon eher reagiert hatte. Wenn wir gestern schon los gezogen wären hätten diese beiden Opfer vielleicht vermieden werden können. Ich versuchte diese Gedanken loszuwerden und gemeinsam mit Bent sammelten wir die Dorfbewohner um Ivendust zu verlassen. Doch plötzlich war Safira verschwunden und die nächste Suchaktion startete. Yve fand sie dann, sie hatte sich zwischen den Trümmern verkrochen, geplagt von ihren schlechten Gewissen das sie wegen Kaisa hatte. Zum Glück schaffte es Yve Safira zu beruhigen. Jetzt hatten wir alle beisammen, Safira lief noch schnell in die Schneiderei ihr Bündel zu holen dann sollte es losgehen.

Und wieder war das dieses Geräusch das wir heute alle nur zu gut kannten, dieses knarren wie wenn Holz gegeneinander reibt. Mit entsetzen sah ich das die Schneiderei wankte, die Tür fiel heraus und Safira war noch drinnen. Schnell hetzte ich dort hin und zerrte sie aus dem Haus heraus. Gerade noch rechtzeitig bevor die Schneiderei ins rutschen kam und sich absenkte. Zwar blieb sie dann stehen, drohte aber jeden Moment ein zustürzen.

Nun zogen wir los, immer bergauf nur weg von diesen Tal und den Wassermassen die es beherbergte. Am Gipfel angekommen warf ich einen Blick zurück auf das Dorf was mir jetzt über ein Jahr Heimat war. Wo ich Höhen und Tiefen erleben durfte, Intrigen überstand und die Liebe wiederfand. So wie mir ging es wohl allen. Keiner der nicht noch mal zurückschaute oder ein kurzes Gebet sprach. Dann begann der Abstieg von den Bergen und die Suche nach einen neuen Flecken Erde der unsere Heimat sein wird.

GR






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