Dienstag, 26. Januar 2010

Der Regen hört nicht auf

Es regnet, immer noch. Seit Tagen fällt er vom Himmel als wenn es kein morgen geben würde. Die Wasserspiegel des Flusses wie auch des Sees stiegen ständig an. Der Waschplatz und die Brücke zum Dorf der einzige Zugang zu selbigen waren schon überschwemmt. Die Dörfler wurden unruhig und das Vieh nervös. Nur den Grafen schien das alles nicht zu interessieren. Bei der Schmiede traf ich den Grafen und suchte das Gespräch mit ihm, versuchte ihn auf die Sorgen der Dörfler und auf ihre Ängste aufmerksam zu machen. Doch es hatte keinen Sinn. Ich glaube er hörte mir nicht mal richtig zu und hielt mir statt dessen einen Vortrag das er schon viel schlimmere Überschwemmungen erlebt hätte und ich mich nicht so haben solle. Dann ließ er mich einfach stehen.

Obwohl ich schon völlig durchnässt war setzte ich meinen Rundgang fort. Am See stand Sylvi und heulte ihrer davon geschwommenen Wäsche nach, während dessen Yve von ihren untergegangenen Haus erzählte. Dann berichtete sie das sogar der Keller der Taverne unter Wasser stehe und die ganzen Lebensmittel verderben würden. Um sie abzulenken und die Weiber auf andere Gedanken bringen befahl ich ihnen die Lebensmittel aus dem Keller zu retten und schickte Flöte gleich noch hinterher die wie angewurzelt neben mir stand. Kopfschüttelnd ging ich weiter, da hätten sie nun wirklich allein drauf kommen können.

Die höher gelegenen Gebäude, wie die Schneiderei und die Kirche, schienen sicher zu sein aber nach dem Bauernhof wollte ich mal noch kurz schauen. Auch hier war das Wasser bedenklich gestiegen aber es war noch gut einen Meter Platz in der Höhe ehe der Fluss über die Ufer treten konnte. Eilig ging ich zurück zur Taverne um mich aufzuwärmen und meine Sachen ein wenig zu trocknen. Drinnen stand der Graf und versuchte die Dörfler von seiner Meinung und das es vollkommen ungefährlich wäre in Ivendust zu überzeugen. Besonders glücklich agierte er nicht denn die Unruhe stieg weiter. Selbst die Nachricht das das Vieh noch in Sicherheit ist und nicht vom Hochwasser bedroht brachte keine Ruhe. So nützte er die Gelegenheit mir den Befehl zu geben das keiner das Dorf verlassen dürfe und verschwand.

So stand ich nun da und der ganze Unmut der Dörfler richtete sich gegen mich. Die einen wollten mit irgendwelchen Karren los und andere wollten sich auch nicht dadurch abhalten lassen als ich ihnen zu verstehen gab das ich den Befehl des Grafen notfalls auch mit dem Schwert durchsetzen werde. Der Medicus sprach auf mich ein, versuchte mich umzustimmen und selbst Safira vertraute mir nicht mehr und wollte mich dazu bewegen das wir das Dorf verlassen sollten. Das ging soweit das sie mich demonstrativ stehen ließ und sich zu den anderen Dorfbewohnern stellte. Zum Glück hatte der Medicus einen Einfall der vorübergehend für Ruhe sorgte.

Er schlug vor das alle in der Kirche nächtigen sollte, sie läge hoch genug und sei nicht unmittelbar von Hochwasser bedroht. Die meisten waren einverstanden, nur Yve passte es mal wieder nicht. Dabei war gerade sie es die am dringendsten ein Dach über den Kopf brauchte war ihr Haus doch schon von den Fluten verschlungen. Schon merkwürdig das sie das Haus Gottes als Obdach zu verschmähte. Jedenfalls nutzten nun alle die Gelegenheit ihre Sachen in die Kirche zu schaffen, nur ich blieb allein mit Safira in der Taverne.

Wieder drängte sie mich das Dorf zu verlassen und als alle Beruhigungsversuche fehl schlugen, entschloss ich mich ihr wenigstens ein wenig reinen Wein einzuschenken. So sagte ich ihr das ich den Grafen davon überzeugen werde das er uns morgen gehen lässt. Auf ihre Fragen was denn wäre wenn er nicht zustimmt antwortete ich ausweichend. Dann bat sie mich das wir doch Yve aufnehmen könnten, doch das verbat ich mir das diese Frau unter den selben Dach nächtigt wie ich. Wenn sie Yve tatsächlich zu uns einlädt sagte ich Safira werde ich in der Burg nächtigen. Wütend rannte sie raus rief noch ich solle mal wieder beichten gehen so schlecht wie ich handeln täte. Sobald Yve gebeichtet hat würde ich es ihr nach tun war meine Antwort. Zu mehr hatte ich auch keine Zeit.

Der Medicus war wohl schon etwas länger wieder in der Taverne gewesen und muss zumindest Teile meines Gespräches mit Safira den Grafen betreffend verfolgt haben. Er bot mir an mit mir zusammen zu arbeiten um das Dorf zu retten. Viel verraten wollte und konnte ich ihm nicht. So bat ich ihn nur um ein wenig Vertrauen und bot ihn dafür die Chance das wir hier alle heil heraus kommen würden ohne uns vor der Rache des Grafen fürchten zu müssen. Ganz traute er mir nicht trotzdem fragte er was er tun könne und so bat ich ihn dafür zu sorgen das die Frauen des Dorfes Ruhe halten würden, denn das er ein Händchen für diese hatte, habe er ja schon mehrfach bewiesen. Der Medicus stimmte zu, warnte aber das er mich im Auge behalten wolle und sehr genau beobachten werde was ich tue. Unseren Packt besiegelten wir dann mit mehreren Ale bevor Sir Bent das Bedürfnis verspürte sich um die verfressene Katze zu kümmern.

Ich machte mich dann auf den Weg nach Hause. Na gut was man so nach Hause nennt. Nun stand ich wieder im strömenden Regen und konnte mich nicht entscheiden ob ich zur Burg oder doch zur Schneiderei gehe. Wie ich also so hin und her gerissen dastehe sehe ich Safira bei Sylvi aus dem Haus kommen. Sie sagte mir das Yve nun bei Sylvi übernachten werde und wir nach Hause gehen könnten. Irgendwie wendet sich immer alles zum Guten auch morgen wenn ich mit dem Grafen rede werde, wird es so sein. Davon war ich überzeugt.

GR


Der versunkene Waschplatz.


Die Brücke zum Dorf.


Das Haus von Yve.

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