Samstag, 30. Januar 2010

Handel

Landstreicher bleibt Landstreicher und so musste ich nach meinen wochenlangen Aufenthalt in den Mauern dieser Stadt, gefühlt mehrere Jahre, einfach mal raus, durch atmen ohne die beklemmende Enge einer Stadt um mich herum. So verschwand ich für ein paar Tage und führte mein altes Leben. Dabei ergaben sich für mich zwei Dinge. Zum einen merkte ich, so schön wie mein altes Leben war, so sehr hatte ich mich mittlerweile an die Annehmlichkeiten der Zivilisation gewöhnt und zum anderen brach ich endgültig mit den Traditionen meines Stammes. Da ich, wie es aussah nie wieder zu ihnen zurück kehren werde, war ich es leid weiterhin meinen Schädel kahl zu scheren wie es Tradition von jeden erwachsenen Mann verlangte. Seit dem ich als Mann galt bei unseren Stamm hatte ich meinen Kopf kahl geschoren, so wie es unsere Ahnen schon taten, doch nun brach ich damit.



Jetzt wo die Haare wieder sprießten und sich dem Wildwuchs hingaben den sie so noch nie kannten kehrte ich zurück in die Stadt. Ich stand noch zwischen den Marktständen und überlegte ob ich nicht noch etwas essbares brauchte als die kleine rothaarige Rebellin auftauchte. Sie wollte wissen ob ich die blutenden Steine gefunden hätte. Stimmt da war ja noch was, wir hatten unseren kleinen Handel noch nicht vollzogen. Ich bat sie mir zur Schmiede zu folgen. Zum Glück hatte ich die Pfeilspitzen vor meiner Abreise noch fertiggestellt. Ich wühlte in den Fass wo ich seit neuesten die Pfeilspitzen aufbewahrte bis ich die 10 Richtigen zusammen hatte. In der Zwischenzeit machte mich die Rebellin auf den Sack am Eingang der Schmiede aufmerksam. Den hatte ich in der Eile übersehen.

Die Pfeilspitzen wickelte ich in etwas Leder und steckte sie mir ein, erst wollte ich mir anschauen was sie da an geschleppt hatte. Ich öffnete den Sack und sah mir die Steine an, sie wogen schwer und schimmerten stellenweise metallisch. Es schien gutes reichhaltiges Eisenerz zu sein. Dann verpackte ich das Erz wieder und versuchte nicht zu zufrieden zu wirken. Wir kamen dann ein wenig vom Thema ab, denn jetzt bot sie mir noch grüne Steine an. Erst wusste ich gar nicht was sie von mir wollte und muss wohl auch ein ziemlich dummes Gesicht gemacht haben aber dann dämmerte es langsam.

Sie sagte die Steine wären grün aber wenn man das grüne abschabt schimmern sie fast wie Gold nur ein wenig dunkler. Sie sprach von Kupfer, es konnte nur Kupfer sein. Meine Freude verbarg ich, wollte ich doch den Preis dafür nicht in Höhe treiben. Und tatsächlich, sie versprach mir einen Sack davon wenn ich ihr Schwert in Ordnung bringe es hätte gelitten als sie die blutenden Steine ausgebrochen hatte. Damit war ich einverstanden. Nebenbei erinnerte ich sie auch noch daran das sie mir Holz versprochen hatte, das sich für Schwertgriffe eignen sollte. Sie schaute mich an als hätte ich da was aus den Tiefen ihres Gedächtnisses freigelegt und versicherte mir das sie sich auch um das Holz kümmern wolle.

Zum Schluss drückte ich ihr noch die wohlverdienten Pfeilspitzen in die Hand und nach einen prüfenden Blick ihrerseits in den kleinen Beutel wollte sie sich verabschieden entschied sich dann aber doch mir die neuesten Nachrichten aus diesen Land zu erzählen. So warnte sie mich vor einen Rudel wilder Tiere die schon acht Rehböcke gerissen hatten, davor das sie neue Fallen aufgestellt hatte und das vom Himmel Feuer auf die Taverne gefallen sei. Die ersten beiden Sachen waren sicher gut zu wissen, doch die Geschichte mit dem Feuer schien mir doch ziemlich unglaubwürdig.

Ein prüfender Blick hinüber zur Schenke zeigte mir das dort alles in Ordnung ist, keinerlei Spuren eines Feuers waren dort zu sehen. Nach einigen hin und her war klar das sie die Taverne am Meer meinte. Na da hatte die Amazonen ja noch Glück gehabt, Wasser zum löschen war ja genug da gewesen. Irgendwie schien sie zu merken das ich ihr nicht so richtig glaubte und sie verabschiedete sich von mir. Da fiel mir ein das ich ja noch etwas bräuchte. Meine Ledervorräte waren zur Neige gegangen, zu viele Pfeilspitzen hatte ich verkauft in letzter Zeit. Also bestellte ich bei ihr neues. Sie sagte zu, über den Preis wollten wir uns später einigen.

Dann ging sie wirklich. Aufreizend schwang sie beim gehen ihre Hüften so das ich kaum meinen Blick von ihr losreißen konnte.

GR

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