Sonntag, 14. Februar 2010

Perlenschnitzer

Heute sollte ich den absoluten Tiefpunkt in meiner Karriere als Schmied erleben. Doch das wusste ich jetzt noch nicht, zwar deutete sich an das es mal wieder alles andere als ein erfolgreicher Tag werden würde, die Geschäfte gingen schlecht die letzten Tage, aber das ich mich herablassen musste Holz zu bearbeiten, daran war jetzt noch nicht zu denken. Also langweilte ich mich in der Schmiede so vor mich hin, hielt das Feuer am Leben und räumte zum x-ten mal auf wo es nichts mehr zum aufräumen gab. Wo sollte auch Kundschaft herkommen wenn der Rest der Amazonenwelt sich komplett um ein Krankenbett versammelt hatte. Als ob so ein Auflauf der Genesung von Ly zuträglich sein konnte.

Neugieriges Weibervolk, schimpfte ich mürrisch vor mich hin, haben wohl Angst das sie was verpassen, als Cindy an der Schmiede vorbei schwebte mich übersehend. Plötzlich hörte ich sie nach mir rufen. War sie blind, sie hätte mich doch sehen müssen? Ich zuckte mich nicht, hatte ich doch genug schlechte Laune. Doch dann stand sie in der Werkstatt und wollte das ich Holzperlen herstelle. Ich glaube einen dümmeren Blick als ich in diesen Moment drauf hatte, hatte zuvor noch kein Mensch aufgesetzt. Ich sollte Holz bearbeiten?! Stumm vor Überraschung, und das passiert mir wirklich selten, und mit offenen Mund hörte ich Cindy zu wie sie meinen Fertigkeiten in den Himmel lobte und das sie die Perlen für Ly bräuchten damit ihre Haare nicht verfilzen. Im Hintergrund standen Samy und Sma und schimpften vor sich hin, wahrscheinlich weil ich mich bitten ließ.

Wie immer wenn Cindy was von mir wollte ließ ich mich breitschlagen und sagte unter der Bedingung zu das sie möglichst hartes Holz besorge. In der Zwischenzeit hatte ich an meiner Werkbank gekramt und auch gefunden was ich gesucht hatte. Ein möglichst langes, dünnes und spitzes Stück Eisen. Den Dorn steckte ich ein eh er wieder verschwand. Cindy hatte in der Zwischenzeit Sma weggeschickt um das Holz zu besorgen und obwohl immer nur von fingerdicken Zweigen die Rede war schleppte sie einen halben Baum an. Mittlerweile hatte ich auch einen Eimer teilweise mit kleinen Steinen gefüllt und eine Axt geschärft.

Dann nahm ich mir den von Sma an geschleppten „Urwaldriesen“ und versuchte möglichst gleichmäßige und vor allen halbwegs gleichgroße Stücke aus im heraus zuschlagen. Nach dem sich neben den Amboss ein ansehnlicher Haufen Holzstücke und Späne angesammelt hatte hörte ich erst mal auf und fing an die besten Stücke auszusortieren und sie in den Eimer mit den Steinen zu geben. Diesen musste ich jetzt nur noch so lange Schwenken bis die Steine das Holz rund geschliffen hatte. Ich sah mich schon stunden- ja gerade zu tagelang den Eimer schwenken und überlegte wie ich diese stupide Arbeit loswerden könne.

Samy war noch da, sie schien mir das rechte Opfer dafür zu sein. Auch wenn sie sich ziemlich unwillig zeigte so reichten doch ein paar wohl formulierte Worte an Cindy. Sie war genau zu richtigen Zeit wieder aufgetaucht. Widerwillig nahm Samy sich den Eimer und schwenkte ihn. Herrlich anzuschauen wie ihr Körper die Bewegung aufnahm und auch ihre üppige Oberweite sich nicht wirklich zurückhalten konnte. Nur mühsam konnte ich meine Augen von diesen Anblick losreißen und sämtliche Aufmerksamkeit den schleifen des Dornes zuwenden um die Löcher in die Perlen zu treiben.

Der Dorn war geschliffen und so wollte ich probieren die ersten Perlen zu löchern. Darum bedeute ich Samy kurz mit den Schwenken aufzuhören auch wenn es schade war das damit auch das wogen ihrer Brust für kurze Zeit aussetzte. Ich suchte vier Perlen heraus, die mir geeignet erschienen und ließ Samy den Eimer weiter schwenken. Dann riss ich mich zusammen und konzentrierte mich darauf die Löcher in die Perlen zu treiben ohne das, das Holz riss. Es gelang mir besser als ich dachte. Also her mit den nächsten Perlen. Samy rammte mir wütend den Eimer in den Magen, hoffte wohl auch das sich ihr Job damit erledigt hatte. Leider, na ja nicht wirklich ich ließ mit Absicht noch ein paar Holzstücke im Eimer, musste ich sie enttäuschen.

Während Samy die letzten Perlen schliff, bearbeitete ich die anderen und trieb sorgfältig in jede von ihnen ein Loch. Mittlerweile waren es so viele das ich sie in einen Ledersäckchen aufbewahrte. Damit fertig ließ ich mir die letzten Perlen geben. Als Samy sah das ihre Arbeit getan war warf sie mir den Eimer vor die Füße und ging wütend aus der Schmiede, dabei ein paar Flüche ausstoßend die den Schluss zuließen das sie unbedingt mal mit mir allein sein will. Hach was bin ich begehrt!

Die letzten Stücke waren schnell bearbeitet hatte ich doch jetzt ein wenig Übung schon drin. Cindy schien heute ein besonders perfektes Timing zu haben, wieder war sie genau zur rechten Zeit da um die fertigen Perlen abzuholen. Für mich blieb an diesen Abend nicht mehr viel zu tun als die Holzreste in das Feuer zu werfen und die Steine aus der Schmiede zu kehren. Einen Lohn hatte ich ja wieder mal nicht erhalten.

GR

2 Kommentare:

  1. Wer die schöne Aussicht auf den hin- und herschwingenden Eimer und das, was ihn bewegte, nicht genug Lohn?

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