Freitag, 28. Mai 2010

Der reisende Ritter

Lange saß ich am See und wollt ein paar Fische fangen, irgendwann muss man ja mal ein wenig Unabhängigkeit von der Taverne erlangen, aber das Glück war mir nicht hold. Außer ein paar mickrigen kleinen Fischen, die mehr Gräten als Fleisch hatten und die ich deshalb auch wieder in den See warf, wollte einfach nichts anbeißen. Irgendwann packte ich meinen Krempel dann ein und ging zurück ins Dorf. Also doch wieder Tavernenessen. Ich war noch gar nicht richtig bis zur Taverne gelangt da hörte ich schon das aufgeregte Geschnatter der Frauen. Sollten etwa schon wieder Wilde im Dorf sein.

Nein diesmal hatte sich ein in Blech gekleideter fremder Ritter zu uns verirrt. In einen kurzen Gespräch erzählte er das er Vincenz heißt und am Hofe der spanischen Königin dient. Er schien etwas verwirrt denn einige Zeit hielt er uns für wild und heidnisch. Wahrscheinlich hatte die lange Reise seinen Geisteszustand etwas getrübt aber mit viel Geduld konnten wir diesen Irrtum aufklären. Tatsächlich fragte er später auch nach einen Nachtlager um sich von den Strapazen seiner Reise zu erholen. Doch vorher musste noch die Neugier der Frauen befriedigt werden. Wollten sie doch unbedingt den Grund seiner Reise wissen.

So berichtete er das die Liebe ihn trieb. Zwar nicht die Liebe nach einer bestimmten Frau aber die Suche nach der Frau fürs Leben. Eine Wahrsagerin hatte ihm gesagt das er sie am Hofe nicht finden werde und er sich auf eine Reise begeben müsse. Die Frauen wollten wissen wie er sie erkennen werde. Worauf er antworte das die Wahrsagerin meinte, das es eine Frau aus einfachen Verhältnissen sein werde und das er sie erkennen werde, an einen Zeichen. An welchen wusste er aber auch nicht. Wer weiß vielleicht hatte er seine Liebste ja gestern schon gefunden, ein weiterer wehrhafter Mann im Dorf wäre nicht schlecht um unsere Interessen gegenüber den Wilden durchzusetzen.

Doch vorerst machte Safira das beste Geschäft als Schneiderin seit wir hier an diesen Ort weilen. Vincenz, also unser fremder Gast, schien wirklich sehr mitgenommen zu sein. Denn er behauptete das es bei uns doch sehr kalt wäre im Gegensatz zu seiner spanischen Heimat. Da konnte er ja direkt froh sein das er uns nicht im alten Ivendust besucht hatte. Jedenfalls bestellte er sich bei Safira einen wärmenden Umhang und bezahlte ihn auch gleich mit einen Goldstück. Safiras Augen leuchteten bei diesen Geschäft und eilig bat sie ihn gleich zum Maßnehmen. Während die beiden in der Schneiderei verschwanden, blieb ich bei einen Ale in der Taverne sitzen und unterhielt mich noch einen Moment mit Andre. Flöte spendierte uns noch ein weiteres Ale auf Kosten des Hauses, währenddessen sie schon den Schankraum aufräumte. Da sie sich dann verabschiedete vermute ich mal was das als Entschuldigung gedacht dafür das sie schließen wollte. Andre verschwand dann auch bald und so machte ich mich auf den Fremden zu suchen.

Er war noch in der Schneiderei und da ich Safira bei der Arbeit nicht stören wollte wartete ich noch eine Weile und schaute mir derweil den Garten an den sie dieser Tage angelegt hatte. Die ersten Früchte trug er schon. Dann hörte ich die Türe knarren und Safira und auch der Fremde verließen die Schneiderei. Ich richtete ihm aus das die Wirtin ihm eine Zimmer bereitet hatte und übergab ihm den Schlüssel. Daraufhin verabschiedete er sich und begab sich zur Ruhe. Ich ging mit Safira dann nach Hause, wo sie mir noch aufgeregt berichtete wie viel Geld sie heute verdient hatte und wie gut alles in ihren Garten gedieh. Müde hörte ich ihr zu auch als sie erzählte das sie sich Sorgen um Kaisa machte weil doch der Medicus immer noch verschwunden sei und das sie sich um sie kümmern wolle. Das alles hörte ich aber nur noch ganz weit weg, ich muss wohl am Tisch eingeschlafen sein.

GR

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