Samstag, 4. September 2010

Übers schmieden

Da ich mir ab und zu mal Gedanken über meine Rolle mache, manchmal vielleicht auch zuviel, ging mir diesmal das Schmieden nicht aus dem Kopf. Deshalb habe ich ein wenig in meinen Gedächtnis gekramt was noch so an metallurgischen Kenntnissen übrig geblieben ist. Nein, mein Gedächtnis heißt nicht Wikipedia und sollten mir Fehler unterlaufen sein darf man mich ruhig korrigieren. Bin auch im RL von Natur aus faul und habe dazu nicht weiter recherchiert. Über das Thema ein bisschen eingehender nachzudenken dazu hat vor längerer Zeit mich ein kleines RP gebracht in dem es darum ging aus Eisenerz Stahl zu gewinnen. Ich hatte diesen Text in abgewandelter Form schon mal in einen Rollenspielforum veröffentlich und habe ihn nun ein wenig überarbeitet und für meine aktuelle Rolle ein wenig angepasst.

Um ein wenig tiefer in das Thema Schmieden einzusteigen muss man den Unterschied zwischen Eisen und Stahl kennen. Eisen, also das chemische Element Fe, ist zum einen im Schmiedeprozess kaum zu gebrauchen da extrem spröde und zum anderen auch kaum so rein zu bekommen ist das man wirklich von Eisen sprechen könnte. Was wir kennen und verarbeiten ist fast immer Stahl. Was aber ist nun Stahl? Stahl entsteht wenn sich Eisen mit Kohlenstoff mischt. Dabei gilt je mehr Kohlenstoff im Stahl enthalten ist desto weicher wird er. Das heißt aber auch das sich über den Kohlenstoffgehalt die Verwendbarkeit des Stahles für die verschiedenen Einsatzzwecke definiert.

So hat das, was man gemein hin so als Baustahl kennt den größten Kohlenstoffgehalt und das was ich jetzt mal Waffenstahl nenne den geringsten. Baustahl ist also sehr weich und verformbar, während ein Schwert auch irgendwann brechen kann da der Stahl sehr hart ist. Der Kohlenstoffgehalt wird im Verhüttungsprozess beeinflusst. Also genau dann wenn aus dem Erz das Eisen gewonnen wird. Es macht also überhaupt keinen Sinn Eisenerz an einen Schmied zu verkaufen und noch weniger das er auf solch ein Geschäft eingeht. Mit den beschränkten Fähigkeiten die ein Schmied hätte um das Eisen vom Gestein zu trennen, würde er es nur schaffen den billigsten Baustahl herzustellen den man sich vorstellen kann, der zudem auch noch sicher einige Verunreinigungen und Lufteinschlüsse haben wird, was dessen Qualität weiter senkt.

Stahl der nun zu Waffen verarbeitet wird zeichnet sich nun außer durch einen geringen Kohlenstoffgehalt auch noch dadurch aus das er mit weiteren „Zutaten“, hauptsächlich edlere Metalle, verfeinert ist, die zum Beispiel die Zähigkeit und das Korrosionsverhalten beeinflussen. Die Art des Stahles lässt sich übrigens für einen geübten Schmied grob an Aussehen, Farbe und Länge der Funken die beim schleifen entstehen feststellen.

Das Härten, also das Erhitzen des Stahles bis er glüht und das darauf folgende schlagartige abkühlen führt dazu das die innere Struktur des Stahles so verändert wird das er extrem hart aber auch brüchig wie Glas ist. So kann er natürlich nicht verwendet werden, schon gar nicht als Schwert. Deswegen wird der Stahl jetzt angelassen was ihm eine gewisse definierte Zähigkeit zurück gibt. Der zuvor gehärtete Stahl wird also wieder erhitzt aber nicht bis er glüht sondern relativ langsam so das man an der Änderung der Materialfarbe die erlangte Zähigkeit erkennen kann. Der Stahl verändert seine Farbe dabei von Gelb über Braun und Blau bis Grau. Danach wird der Stahl in einen Ölbad abgeschreckt und behält die Zähigkeit die er gerade erreicht hatte. Gelb wäre demnach am härtesten Blau am weichesten aber immer noch härter als normaler Stahl.

Der Vorteil den man als Schmied hat, man kann sich die heißesten Wunderkerzen weltweit herstellen, einfach Stahl so stark erhitzen bis der Kohlenstoff darin funkensprühend verbrennt. Das Eisen was dadurch entsteht können wir dann natürlich wegwerfen. Der Grad zwischen: "der Stahl ist rotglühend erhitzt und lässt sich leicht schmieden" hin zu: "Oh wie schön ich habe eine Wunderkerze" ist nämlich verdammt schmal.

Ach hatte ich schon gesagt, ich liebe den Geruch verbrannten Stahls wie er auch beim schleifen entsteht. Blöd das ich diesen Geruch nicht beschreiben kann, weil mir nichts einfällt mit was er zu vergleichen ist. Da hilft wahrscheinlich nur selber zu riechen. Der Nachteil ist wenn man versucht diesen Geruch im RP zu emoten man, falls überhaupt, Reaktionen bekommt die diesen Geruch als sehr unangenehm beschreiben. Verständlich, woher soll mein Gegenüber wissen wie der Geruch ist wenn ich es nicht mal schaffe ihm das zu beschreiben. Darum beschränke ich mich dann doch meisten darauf dieses nervtötenden Geräusch zu beschreiben was entsteht wenn Stahl geschliffen wird.

GR

2 Kommentare:

  1. ööööhm nix verstanden Georg, kann ich meinen Säbel jetzt anzünden und an den Tannenbaum hängen, oder wie?

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  2. Im Prinzip ja aber nur wenn der Baum die Last des Säbels auch aushält. Zumindest die kurze Zeit bis er dann auch Feuer fängt.

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