Freitag, 4. Februar 2011

Donnermarkt



Die Stände für den Markt waren schon aufgebaut, die ersten Händler priesen ihre Waren lautstark an und die Kunden strömten ebenfalls auf den Markt. Nur von Lu war nirgends was zu sehen und woher sollte ich wissen was wir an Lebensmitteln brauchen würden, außerdem steckte mir die Reise nach Aventicum noch in den Knochen und mir stand der Sinn sowieso mehr nach einer Massage als nach einkaufen. So schürte ich  das Feuer in der Schmiede ein wenig höher und warte auf die ersten Kunden die vielleicht etwas metallisches gebrauchen könnten.

Tatsächlich hörte ich den schnellen Lauf von Füßen, doch als ich mich umdrehte war nichts mehr zu sehen. Schulterzuckend wollte ich mich schon wieder dem Feuer zuwenden als ich ein Schluchzen aus der Kammer hörte, ich ging nachzuschauen was da los war. Es war Lu die sich in einer Ecke versteckt hatte und einen ziemlich traurigen Eindruck machte. Als sie mich sah, hellte sich ihr Blick auf und sie wischte sich die Tränen aus den Gesicht. Als ich ein wenig nachbohrte was denn los war erfuhr ich zumindest das sie erfahren hatte das die Krieger aus Aventicum zurück waren und das sie sich, da sie mich noch nicht zu Gesicht bekommen hatte, um mich Sorgen machte. Na wenigstens die konnte ich ihr zerstreuen.

Neugierig wie sie war, versuchte sie mich über den Feldzug auszufragen und unvorsichtigerweise ließ ich mich auch dazu hinreißen von den verletzten Heiler auf dem Zentralzylinder zu erzählen. Da dies ja ihr ehemaliger Herr war, konnte ich nun zum zweiten Male damit beginnen sie zu beruhigen. Es wurde langsam Zeit das es auf den Markt ging damit sie auf andere Gedanken kam so war sie ja nun gar nicht zu gebrauchen. Brot, Mehl, Käse, und das Korn für ihren Sklavenbrei sollte es werden. Sogar zu etwas Honig ließ ich mich überreden, auch wenn mir klar war das ICH davon kaum etwas essen würde.

Die Runde war schnell gemacht, ich hatte auch alles bekommen was ich brauchte, zuzüglich einiger interessanter Gespräche und etwas Klatsch. Besonders an dem Laib Käse hatte Lu ganz schön zu schleppen, zum Glück war es vom  Käsestand bis zur Schmiede nicht so weit. Lu schaffte es gerade noch so den Käse auf dem Alefass abzulegen. Ich schnitt ihn gleich an, immerhin wäre jetzt noch Gelegenheit ihn zu reklamieren so lange die Händlerin noch in der Stadt weilte. Dies erwies sich aber nicht als notwendig. Lu steckte ich auch ein wenig von dem Käse zu damit sie mal ein wenig Abwechslung von den ganzen Breieinerlei hat. Dann trug ich ihr auf die Lebendmittel zu verstauen und schaute mich derweil nach potentiellen Kunden um.

Tatsächlich näherte sich auch eine Blondine der Schmiede. Überraschenderweise fragte sie nach Pfeilspitzen, angeblich für ihren Vater zur Jagd. Hmmm, dann sollte es eben so sein und ich holte den Korb aus der Schmiede wo ich die Spitzen aufbewahrte. Ging ich bis jetzt noch davon aus das sie vielleicht 5 oder 10 Stück haben wollte, so staunte ich nicht schlecht als sie mich nach dem Preis für den gesamten Korbinhalt fragte. Einen Silbertarsk wollte ich haben, immerhin inklusive Korb. Ja ja ich weiß viel zu teuer aber man muss ja eine Spanne zum Handeln haben. Wütend fauchte sie mir entgegen ob ich denken würde, nur weil sie eine Frau sei könnte ich sie betrügen und ich solle gefälligst mit ihr handeln als wenn sie ein Mann wäre.

Nur wie soll das gehen? Ich habe noch nie einen Mann mit Schleier gesehen. Stopp! Einen schon, Brad trug ja gestern einen als Schutz vor irgend einer Seuche. Aber zumindest hatte der in Brusthöhe nicht so einen Vorbau, wie ich der Schönen vor mir klar machte in dem ich mit meiner Hand ihre Körperform nachzeichnete. Nein, ich habe sie nicht berührt. Merkwürdigerweise riss sie sich jetzt den Schleier vom Gesicht und meinte, nun wäre wenigstens ein Hinderungsgrund ausgeräumt und man könnte nun vernünftig handeln. Gleichzeitig machte sie mir ein Angebot in Form von zwei Honigtöpfen und eines angeblich sehr schönen funkelnden Stein den sie im Fluss nahe ihres Dorfes, Port Tribe, gefunden hatte. Behauptete sie zumindest.

Nach einigen hin und her ließ ich mich auf den Handel ein. Was ich mit dem ganzen Honig mache und vor allem mit diesen komischen Stein weiß ich zwar noch nicht aber wie heißt es doch so schön? "Lieber schlecht gehandelt als gar nicht gehandelt!" oder auch "Mit Verlust gehandelt ist auch gehandelt!"

GR

PS: Auch wenn es das Bild so nicht zeigt, waren doch bis zu 25 Avatare auf der SIM, ohne das ich nennenswerten Lag verspürte, und es wurde rege gehandelt. Mehr geht nun wirklich nicht auf einer Homesteadt und so kann man den Markt durchaus als Erfolg einstufen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen