Dienstag, 3. Mai 2011

kein Rat für mich

Grübelnd stand ich da und hielt die Tagesordnung für den heutigen Rat in der Hand. Mühsam entzifferte ich die Zeichen im Halbdunkel der Schmiede. Soweit wie ich erkennen konnte schien mal wieder eine Marathonsitzung anzustehen, zzgl. staubtrockenen Rechtskrams. Verärgert knüllte ich das Schriftstück zusammen und warf es ins Feuer. Ich hatte genug anderes zu tun als dort Ahnlang mir auf weichen Kissen den Hintern platt zu drücken. Draußen auf den Marktplatz sah ich einen der Schriftgelehrten, das war eine gute Gelegenheit weiteres über den anstehenden Rat in Erfahrung zu bringen. Leider bestätigten dessen Aussagen meine Befürchtungen. Der Schreiber war in Eile und so blieb ich allein an der Bank stehen und grübelte.

Schließlich faste ich einen Entschluss, ich würde mein Amt niederlegen. Zumindest vorübergehend. Meine Arbeit forderte mich genug und meine mangelhaften Lesekenntnisse und meine praktisch nicht vorhandenen Schreibfähigkeiten machten mir die Arbeit im Rat auch nicht einfacher. Als die Glocke die Bürger zum Rat rief machte ich mich auf den Weg. Der Raum hatte sich schon sichtlich gefüllt und und so verzichtete ich gleich darauf mich auf eines der Kissen niederzulassen, hatte ich doch nicht vor länger zu bleiben. Die eh schon eine lange Sitzung versprechende Tagesordnung wurde noch um zwei Punkte ergänzt. Der Hauptmann der Wachen brachte sich noch mit einen Bußgeldkatalog ein und am zweiten Punkt war ich ja selber Schuld, das war meine Erklärung.

Nachdem der Bußgeldkatalog kurz vorgestellt und darum gebeten wurde sich bis zum nächste Rat darüber eine Meinung zu bilden war ich dran. Ich informierte den Rat darüber das ich mein Amt aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen vorerst ruhen lassen werde. Ich gab noch meine Zustimmung zu den anstehenden Einbürgerungen, wünschte den Rat viel Erfolg bei seiner Arbeit und verließ das Gebäude schnellstmöglich damit niemand auf die Idee kommen konnte mich vielleicht noch umzustimmen. Draußen, im Hof der Feste, atmete ich erst einmal tief durch bevor ich mich zurück auf den Weg zur Schmiede machte.

Gleich geht es in den Brunnen
Am Brunnen blieb ich stehen, wäre ich doch fast über eine dort herumliegende Kajira gestolpert. Es war Mina oder wie sie jetzt hieß Nova. Jedenfalls berichtete sie ganz stolz davon das ihr Herr sie umbenannt hatte. Sie war nun die Einzige die ein wenig zu meiner Zerstreuung beitragen konnte, Kasra war wie ausgestorben, waren doch die Freien alle beim Rat, die meisten hatten auch ihre Kajirae mitgeschleppt und die anderen Unfreien waren so wie Lu, sicher noch auf den Feldern. Nova schien eine Glockenphobie zu haben, ich weiß zwar nicht ob schon immer oder erst seit sie den neuen Namen hat, jedenfalls hatte sie Angst das die Stadtglocke sie eines Tages erschlagen könnte.

Gut bei ihrer Größe würde sie da mühelos drunter passen aber wenn sie unglücklich aufkommt? So schlimm ist das nun aber auch nicht, ihr Herr muss sich dann nur entscheiden ob er ihre Überreste an die Vulos oder an die Fische verfüttert, abhängig von ihren Ernährungsgrad. Dabei kniff ich ihr prüfend in sie Seite. Sollte sie nur aus Haut und Knochen bestehen, ginge es ab zu den Vulos, damit die Eierschalen schön hart werden und ansonsten ab zu den Fischen. Gleich streckte sie den Bauch etwas heraus um zu zeigen das sie wohl genährt wäre. Lachend schlug ich mit der flachen Hand darauf und gleich verschwand die kleine Kugel wieder, dafür jammerte sie rum das es brennen würde. Was also lag da näher als sie zum abkühlen in den Brunnen zu werfen?

Lachend warf ich sie mir über die Schulter und ging mit ihr zum Brunnen wo ich sie über den Schacht hielt und langsam herab ließ. Strampelnd und kreischend versuchte sie sich meinen Griff zu entwinden zu ihren Glück klappte das aber nicht und nach ein paar Ihn setzte ich sie wieder auf festen Boden ab. Sie nutzte die Gelegenheit und gab vor ihren Rock suchen zu müssen um aus meiner Reichweite zu kommen. Lachend schaute ich ihr nach bevor ich zur Schmiede ging wo Lu schon auf mich wartete, so hatte der Tag doch noch ein versönliches Ende.

GR

3 Kommentare:

  1. Das ist so klar, dass ein Mann solch eine Perspektive fürs Foto auswählt *grinst breit*

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  2. Ich kann dir ja die beiden anderen Fotos schicken, da wirst du mir zustimmen das dieses das Beste ist. ;)

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  3. Hmm nee lieber nicht...und ich werde heute unbedingt mal meinen Rock suchen *g*

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