Freitag, 9. September 2011

Von Verlust, Versagen & Verzweiflung (Sahira Soulstar / Tamila)



Wie kann man sich mit Einsamkeit und Versagen abfinden?
Gar nicht so recht, so zerbrach sie langsam immer mehr innerlich.
Abundan traute sie sich zaghaft hinaus, schlich durch die Handelsstadt und versuchte irgendwie Anschluß am Stadtgeschehen zu finden, aber so recht gelang es nicht mehr, zu groß war die Angst vor dem Scheitern geworden.
Ihren Herrn sah sie noch seltener als zuvor, wie sie vom Hauptmann erfuhr war dieser auf geheimer Mission unterwegs und so beschlagnahmte dieser die Sklavin für die Zeit seiner Abwesenheit.
Innerlich jubelte sie kurz, schien es ein Ausweg aus der Stille und Nichtsnutzigkeit zu sein, aber immer wieder kochten die Selbstzweifel hoch.
Konnte sie je eine gute Sklavin sein? Oder hatten die Priesterkönige schon immer einen anderen Weg für sie vorgesehen, oder sich gar von ihr abgewendet.
Sie war nur eine Sklavin, was sollte die Priesterkönige interessieren, was mit ihr geschah...die Fragen die durch ihren Kopf dröhnten bohrten sich auch in ihr Herz und ließen sie kaum mehr zur Ruhe kommen.

Schließlich fasste sie einen folgenschweren Entschluß und sie nutzte die Gunst der Stunde als fremde Frauen in der Stadt auftauchten, die Kajirae suchten, die ihnen beim Gepäcktragen auf ihrer Reise helfen sollten.
Während die Rarii diese noch rauszudiskutieren versuchten, schlich sie an den Wachen vorbei zum Hafen und wartete dort auf die Frauen, bot sich dann diesen als Begleitung an. Ihr Herz schlug schwer in ihrer Brust als sie mit ihnen das Schiff betrat und einen letzten Blick auf Kasra warf, ahnte sie das es keine Rückkehr geben würde.

Vor ihrem geistigen Auge malte sie sich die Stadt aus, aus der die Frauen kommen könnten, sie lächelte seelig dabei, stellte sie sich diese wunderschön und belebt vor, doch es sollte alles ganz anders kommen...
Die Reise war lang und beschwerlich, länger als sie gedacht hätte, es wurde immer kühler und so wurde ihr bewußt, das sich das Schiff gen Norden bewegte.
Nachdem das Schiff angelegt hatte, wartete ein beschwerlicher Fussmarsch durch einen unheimlichen, düsteren Wald, es fröstelte ihr und ihr Atem kam beklemmend über ihre bibbernden Lippen, sie war schon heilfroh, den Wald wieder verlassen zu können, doch die beiden Frauen steuerten auf ein hölzernes Tor inmitten des Waldes zu.
Als sie dort ankamen gaben sich diese zu erkennen, es waren Waldfrauen...Gesetzlose, die sie mitgenommen hatten!
Tausend Gedanken hallten dröhnend in ihrem Kopf, sie verfluchte sich selbst über die törichte Idee, die Frauen begleitet zu haben.
Nun gab es keine Ausweg mehr, der Wald war zu gefährlich um ihn allein zu durchqueren und den Weg hinaus würde sie eh nicht finden.
Resignierend folgte sie den Frauen ins Lager und leistete keinen Widerstand, wäre dieser eh sinnlos und zudem noch gefährlich gewesen.
Eine der beiden Frauen, Iron genannt, nahm die Sklavin an ihre Kette und stellte sich als recht führsorgliche und fast schon liebevolle Herrin heraus.

Aber je länger sie unter den Jägerinnen verweilte, je größer die Gefahren für den Stamm wurden, desdo mehr keimte etwas in ihr auf, das sie längst für Tod gehalten hatte. Als Sklavin konnte sie nicht groß helfend eingreifen und sich bei Angriffen nur verstecken, auch konnte sie so ein Hinderniss sein.
Immer größer wurde ihr Drang nach Freiheit, nach Selbstbestimmung und vor allem Verteidigung....ihres Lebens und denen der Stammesmitglieder.
Schweren Herzens erzählte sie Iron davon, es hatte sie einige Überwindung gekostet, nach Freiheit zu bitten, die ihr Iron dann ohne lange zu Zögern auch gewährte und ihr das Ko-Lar abnahm.
Man begrüßte sie größtenteils erfreut im Stamm, nur eine Stimme schrie schockierend durch den Wald "Wie kannst du nur...du weißt nicht was das für einen Verantwortung ist, was für eine Bürde....", diese Worte sollte sie bald nur allzugut zu verstehen wissen.

Zwei Hand strichen ins Land, mühsam hatte sie sogleich das Bogentraining angefangen, das Bogenspannen kostete sie viel Kraft, nur das Zielen beherrschte sie recht schnell. Meist war sie nach dem Training so erschöpft, das sie im Lager angekommen sofort in einen tiefen Schlaf versank. In ihren Träumen verfolgten sie die Erinnerungen an ihren Herrn, an Kasra und dessen Bewohner...an ihr früheres Leben, und ließen sie kaum zur Ruhe kommen.

Nun war sie nicht mehr einsam, der Stamm gab ihr eine Art Familie, der gemeinsame Kampf ums Überleben schweißte schliesslich alle zusammen, dennoch war sie schon so sehr Sklavin geworden, das es etwas gab, das ihr der Stamm nicht geben konnte.
Im Zwispalt mit sich selbst, beschloss sie, sich auf den langen, beschwerlichen Weg nach Kasra zu machen um herauszufinden, welches Schicksal ihr bestimmt sei.
Sie hatte aus Stoffresten ein Kleid und einen Schleier genäht, so dass sie sich, so meinte sie, unbemerkt in der Stadt bewegen könnte.
Ihre Knie schlackerten als sie aus dem Boot stieg und den Hafen entlang ging, hoch zu den Toren blickte. Es war einen Moment lang so, als wäre sie nie fort gewesen.
Langsam schlich sie durch die Gassen um die Herberge herum, erkundete die ihr nur zu bekannten Orte und blieb schließlich vor der verschlossenen Schmiede stehen.
Gerade als sie sich zum gehen zwingen wollte umd die Stadt schnellstens wieder zu verlassen, tauchte der Schmied auf und löcherte sie mit Fragen.
Immer mulmiger wurde ihr zumute als sie versuchte seinen Fragen auszuweichen, schließlich liess er von ihr ab, doch in seinem Verhalten konnte sie erkennen, das er einen Verdacht hatte. Eilig wendete sie sich ab, ihr Schleier hatte sich jedoch in der Hand des Schmiedes gefangen und riss ihr vom Gesicht, entsetzt sah sie ihn an bevor sie die Flucht ergriff und zurück zum Hafen flüchtete.

Verzweifelt und mit glasigen Augen suchte sie Zuflucht in dem südlichen Lager ihres Stammes, unweit von Kasra gelegen. Was hatte sie nur getan...nun hatte der Schmied sie erkannt...würden sie sie suchen? In ihrem Kopf rauschte es bei all den Fragen die ihr in den Sinn kamen, da es ihr keine Ruhe liess, beschloss sie am nächsten Tage mit besserer Tarnung erneut Kasra aufzusuchen, um sich Gewissheit zu verschaffen...

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