Donnerstag, 12. Januar 2012

Ein Riegel zu reparieren

Die Gerüchte verdichteten sich weiter, dass das Sklavenhändlerpärchen weiter gezogen wäre und sich doch nicht in Kasra niederlässt. Somit hatte ich wieder jede Menge Zeit, den Großauftrag fasste ich vorerst nicht an, noch so einen Reinfall wie mit der roten Hand konnte ich mir einfach nicht leisten. Dafür lief ich nun ein wenig ziellos durch die Stadt. Am Haus der Pinion hielt mich einer von Kasras Söldnern auf und warf mir sinngemäß vor ich würde versuchen durch die Fenster in das in das Haus zuschauen, es praktisch auszuspionieren. Das konnte ich mir natürlich nicht gefallen lassen und so versuchte ich ihn vom Gegenteil zu überzeugen, was mir auch mehr schlecht als recht gelang. Jedenfalls redete ich ihm ein das ich nur die Gitter vor den Fenster geprüft hätte, damit ich meiner Nachbarin einen Vorschlag für einen zeitgerechten Austausch machen kann, der Rost hätte den Stäben doch schon ziemlich zugesetzt.


Er schien, wenn auch widerwillig, die Erklärung zu akzeptieren. Außerdem rettete mich noch das Auftauchen des Regenten der mich anwies alle Steine die im Abraum der Erzmine zu finden sind, dem Straßenbau zum Dorf zur Verfügung zu stellen und dann war ja da noch der neue Söldner der mir den Auftrag vom Hauptmann überbrachte den Verschlussriegel vom Kontor zu überprüfen und gegebenenfalls auf Kosten der Händlerkaste zu ersetzen. Also machte ich mich auf den Weg und wurde dabei fast von Dina über den Haufen gerannt. Zumindest wenn sie größer und schwerer gewesen wäre, so prallte sie nur von mir ab. Da Lu noch auf den Feldern war, kam mir Dina gerade recht und ich nahm sie mit zum Kontor.

Tatsächlich war dieses unverschlossen und der Riegel beschädigt. Ich baute also die Reste ab und nahm sie mit in die Schmiede. Eigentlich war das nur noch Schrott und ich warf ihn in die Ecke, dann wies ich Dina an Wasser zu holen und den Eimer neben dem Amboss abzustellen. Während Dina sich auf den Weg zum Brunnen machte, füllte ich die Kohle im Glutbett des Schmiedefeuers auf und stellte, nachdem sie zurück war Dina an den Blasebalg, das hatten wir ja letztens schon mal geübt. Es zeigte sich das sie in den zwei Tagen die das her war auch nichts verlernt hatte, denn es gelang ihr die Glut gehörig zu entfachen. Da sie wieder ihren Hintern dabei gehörig in Bewegung setzte, gab es einen Klaps auf den selbigen und den Hinweis das erst gearbeitet wird und später der Spaß folgt.


In der Zwischenzeit hatte ich auch ein passendes Stück Eisen gefunden und erhitzte es bis es rot glühte. Dann legte ich es auf den Amboss und brachte es mit gezielten Hammerschlägen in Form. Dieser Vorgang wiederholte sich noch mehrmals und obwohl ich Dina angewiesen hatten den Blasebalg weniger heftig zu bedienen und nur noch die Glut zu halten stand sie schweißüberströmt an den Hebeln und ihre Hautfarbe änderte sich, da ihre nasse Haut den Kohlenstaub und den Ruß magisch anzog, langsam zu schwarz. Trotzdem war das kein hässlicher Anblick. Wie auch immer ich musste den Riegel fertig bekommen, seine Form hatte er und so warf ich ihn in den Wassereimer zum abkühlen.

Ein erneutes, diesmal langsames Erhitzen und ein weiteres blitzschnelles Abkühlen sorgten dafür, das der Riegel widerstandsfähig genug aber auch nicht zu hart war, jetzt musste er nur noch geschliffen werden. Darum wechselte Dina vom Blasebalg zur Kurbel des Schleifbockes. Die Schleifscheibe in Schwung zu halten kostete sie sichtliche Anstrengung, man merkte ihr an das sie die Arbeit in der Schmiede nicht gewohnt war. Nachdem die letzte Scharte, der letzte Hammerschlag aus dem Riegel geschliffen war, drückte ich das warme Metallstück Dina in die Hand, sie sollte den Schleifstaub entfernen und es mit Öl einreiben. Das tat sie dann auch voller Hingabe. So wie sie über den öligen Riegel rieb merkte man ihr die rotseidene Kajira sofort an. Erst mein Hinweis das dieser Riegel dadurch weder härter noch größer wird, ließ sie dann ihre Arbeit beenden.


Jetzt war ein Bad fällig, ein gründliches sogar, denn ich sah nicht weniger schwarz aus als Dina. Also ging es ins Badehaus, wo Dina mir aus den Sachen half. Ich sollte mich dann auf ein Matte legen wo sie mir mit Hilfe von Öl und einem Strigil den ersten groben Schmutz von der Haut kratzen wollte. Das Einmassieren des Öles tat ja noch richtig gut und wieder erwarten war auch das Abgeschabe noch ganz angenehm. Trotzdem war ich ganz froh als ich endlich im warmen Wasser war und und Dina mir auch den letzten Staub vom Buckel wusch. Als ich zwischendurch mal prustend aus dem Wasser auftauchte, weil Dina mir die Haare ausspülen wollte, stand Lu plötzlich im Raum. Sie war von den Feldern zurück und hatte mich gesucht.


Das traf sich ganz gut, brauchte ich doch noch eine frische Tunika. Darum scheuchte ich sie zurück in die Schmiede, damit sie eine holt und dann durfte sie mit ins Wasser kommen. So hatte ich zum Finish zwei Kajirae die sich voller Hingabe um mich kümmerte, auch wenn Lu dann immer mehr das Zepter übernahm und Dina sich leise zurück zog.

GR

PS: Dieses Posting wurde geschrieben im Stile von Günter Grass.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen