Dienstag, 10. Januar 2012

Ein Tag vor der Schmiede

Eigentlich hätte ich ja gut zu tun aber die Gerüchte mehrten sich dass das Sklavenhändlerpärchen sämtliche Absichten sich in Kasra niederzulassen verworfen hätte. Da ich, nachdem ich schon auf der Ware für die rote Hand sitzen geblieben war, nicht noch einen Großauftrag in den Sand setzen wollte, beschloss ich erst einmal abzuwarten. Also erledigte ich nur ein paar kleinere Aufträge und ansonsten bestand meine Aufgabe darin mir das Licht des Zentralfeuers auf den Pelz brennen zu lassen. Ein bisschen Abwechslung gab es dann doch als der Richter vorbei schlurfte und wissen wollte ob ich den Schreiber gesehen hätte. Hatte ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht, dafür war ich aber neugierig was es denn so wichtiges gibt das der Richter seinen Schmerbauch so weit durch Kasra schiebt. Ein Vulkanausbruch stand nicht bevor und auch die Oase der vier Palmen war nicht von einer Springflut bedroht. Weitere aufregende Dinge fielen mir nicht ein die so eine hektische Betriebsamkeit beim Richter auslösen könnten, da blieb nur die direkte Frage.

Und die Antwort war? Er wollte mit dem Schreiber über jemanden reden der in die blaue Kaste aufgenommen werden will. Leider verriet er mir weder wer es war, noch ob es überhaupt ein Bürger aus Kasra ist der um die Aufnahme in die blaue Kaste gebeten hatte. Da half auch alles bohren nicht, dies war ihm einfach nicht zu entlocken. Also für mich wäre das ja nichts, nicht nur weil ich nicht schreiben kann, nein ich mein so ein Kastenwechsel allgemein. Das hat auch was mit Stolz zu tun und dem Ehrgefühl das einen mit seiner Kaste und seiner Herkunft verbindet. So lange wie ich mich nicht aus versehen in der Schmiede verstümmele und meinen ursprünglichen Beruf nicht mehr ausüben kann, wechsel ich nicht meine Kaste! So aber kann mich keiner dazu bringen eine andere als die graue Tunika der Metallarbeiter überzustreifen.

Der Richter war mittlerweile verschwunden und ich hing immer noch meinen Gedanken nach als mein Blick auf Dina fiel. Vielleicht war es ja ihre Herrin die die Kaste wechseln wollte. Immerhin fällt das ja bei Sklavenhändlern nicht so auf, haben sie doch schon viel Blau bei ihren Kastenfarben dabei. Dina verneinte das aber, hätte ich mir bei meiner Nachbarin aber auch denken können. Also blieb alles weiterhin nebulös. Es blieb auch keine Zeit da weiter drüber nachzusinnen, denn jetzt tauchte eine mir fremde Frau vor der Schmiede auf, sichtlich gezeichnet von der Angst in der Herberge verdursten zu können. Jedenfalls entnahm ich das so ihren Worten.Quintessenz ihres Gejammers war, das sie mich bat ihr meine Sklavin auszuleihen damit diese in der Herberge die Gäste bedient.

Hätte ich ja gerne, nur blöd das diese ja auf den Feldern von Kasra war und ich sie frühestens in zwei, drei Tagen zurück erwartete. Da ich es für zweifelhaft hielt das sie dann immer noch im Feuerkrug sitzt, musste ich ihre Bitte zunächst einmal ablehnen. Ja mir war schon klar das sie davon ausging das Dina mir gehörte aber dem war ja nun mal nicht so. Aber ich war ja gar nicht so. Man will ja nicht das die Besucher Kasras verhungern und verdursten und so gab ich ihr Dina mit, mit der Maßgabe das sie, sobald sie für eine gewisse Grundversorgung gesorgt hat, wieder zurückkommen soll. Als ich dann irgendwann schon dabei war mein Zeug zusammen zuräumen und die Schmiede abzuschließen, tauchte Dina dann doch wieder auf. Zwar ziemlich abgekämpft und ein wenig verwirrt weil sie einem Gast rohe Eier servieren musste aber sie war zurück.

Über einige Umwege, zum Beispiel über besonders heißen Tee, kamen wir wieder zu einem unserer Lieblingsthemen, nämlich den Blasen. Also die richtige Bedienung des schmiedeeigenen Balsebalges. Worüber Dina dann wieder ins schwärmen verfiel als sie erzählte woran sie dabei alles gedacht hatte und dabei erwähnte was ihre Herrin ihr mal eingebleut hatte. "Eine gute Rotseidene könne ein jedes Ding so umfassen das Männer dabei an sonstwas denken." Na ja, oder so ähnlich. Da es schon ziemlich spät war, verzichtete ich für heute auf den Test, ging aber schon mal in Gedanken die Gerätschaften durch die sie morgen so umfassen könnte, damit es mir ganz anders wird.

GR

PS: Dieser Text wurde geschrieben im Stil von Ingo Schulze!


2 Kommentare:

  1. Also ich habs nun neugierigerweise auch mal getestet und bei mir kam zweimal 'Rainer Maria Rilke' heraus und einmal 'Hermann Hesse' ^^. Kafka war auch mal dabei. Irgendwie dauernd anders und das bei der selben Textpassage! *g*

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  2. Also bei mir ist es tatsächlich so, geb ich nur die ersten zwei, drei Absätze ein, erhalte ich als Ergebnis eigentlich immer Kafka. Je länger der Text dann wird, ändert sich das immer wieder. Heute mal zu Günter Grass.

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