Mittwoch, 14. März 2012

Eine Lektion erteilt

Es schien so als ob ich die letzten Tage alles richtig gemacht hatte. Ich habe ein festes Dach über den Kopf wo ich noch kostenlos wohnen konnte, eine Kajira die versuchte sich für mich aufzuopfern, auch wenn es da noch an Feinschliff fehlte und ganz nebenbei haben sich auch meine Münzen etwas vermehrt. Was will man mehr? Gut ich hatte die Händlerin, dich ich suchte noch nicht gefunden aber dafür wollte ich heute einen neuen Versuch starten mit der rothaarigen Schreiberin ins Gespräch zu kommen, die meiner Kajira die zwei Silbertarsk abgezockt hatte. Und wer weiß vielleicht war sie ja doch die gesuchte Person. Mit solchen und ähnlichen Gedanken schwang ich mich aus den Fellen und zog mich an. Ich war allein aber der Tisch war reichlich gedeckt. Es hatte den Eindruck das ich mich so langsam auf Dara verlassen konnte.

Gerade als ich mich an den Tisch setzen wollte flog die Tür auf und Dara tauchte wieder auf. Sie wirkte..... hmmm ... irgendwie gelöst und sprach von einer Überraschung. Ich ahnte schon wieder schlimmes und hatte den nächsten Verlust schon einkalkuliert doch es kam dann ganz anders. Sie reichte mir ein Beutelchen in welchen sich zwei Silbertarsk befanden. Ich schaute sie fragend an und ihre Antwort war, das die Schreiberin sie ihr wiedergegeben hat damit ich Dara nicht bestrafe, doch im Gegenzug wünschte sie mich nun zu sprechen. Nur nichts überstürzen! Als erstes genehmigte ich mir also ein reichliches Frühstück und ging gedanklich meine Strategie durch. Auch trank ich nur Wasser um einen klaren Kopf zu behalten. Mir war klar das ich nicht gegen die Gesetze der Oase verstoßen haben könnte. Dara hatte sich freiwillig unterworfen und ihre Schulden waren, da mit ihrer Versklavung ihre Vergangenheit ausgelöscht wurde, eigentlich hinfällig, leider hatte ich keine Ahnung ob man die Tatsachen verdrehen würde um an das Geld zu kommen.


Während ich also noch grübelte ließ ich mir von Dara alles über die Schreiberin berichten was sie wusste. Stärken, Schwächen, Fehler, alles wollte ich wissen, ich brauchte was in der Hand, etwas wie ich sie im Zweifelsfall unter Druck setzen, vielleicht auch ein wenig erpressen konnte. Sie hatte einen Gefährten, war schwanger, suchte eine gute Kajira, war impulsiv und aufbrausend und tat und sagte dann öfters Dinge sie hinterher bereute. Na das war doch ein Ansatz. Ein letzter Schluck Wasser dann machte ich mich auf den Weg, angeblich sollte die gesuchte Person in der Herberge sein. Schon von weitem sah ich jemanden auf der Terrasse sitzen. Wenn diese Person rothaarig war, war es garantiert die Schreiberin.

Als ich näher kam war ich enttäuscht, ja es war die Schreiberin aber eben auf keinen Fall die gesuchte Händlerin. Vielmehr kannte ich diese Frau sogar, ich hatte sie schon einmal in Kasra getroffen als wir gemeinsam vor den Räumen der Ärztin warteten. Ob mir das nun nützlich sein würde, wird sich erst noch herausstellen. Nach ein paar Begrüßungsfloskeln ging es dann auch schon los. Sie meinte sie hätte der Bäckerin 2 Silbertarsk als Startkapital geliehen und die hätte sie nun gerne von mir als ihren Besitzer inklusive Zinsen wieder. Da ich aber der Meinung war das niemand für das haftbar gemacht werden kann was eine Person vor ihrer Versklavung getan hat und ich das auch mit einem Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit belegen konnte, hatten wir erst einmal ein Patt.


Tatsächlich drohte sie mir jetzt unterschwellig die Versklavung als unrechtmäßig auszulegen, was je nach Schwere diverse Strafmaße nach sich ziehen würde, doch ich gab mich ziemlich selbstsicher und so feilschten wir noch eine ganze Weile, bis ich scheinbar nachgab. Ich legte die Münzen auf den Tisch und gab vor die Schulden zu begleichen wenn, ja wenn sie mir den Schuldschein aushändigen würde.Den hatte sie nicht, ein Handschlaggeschäft wäre das gewesen, behauptete sie. Ja wenn das so ist, da konnte ich natürlich nicht bezahlen, da bestand ja die Gefahr das ich morgen schon die nächste Forderung im Raum hätte. Ich fühlte mich schon fast als Sieger, da wurde es langsam voll und die Schreiberin versuchte die Leute gegen mich aufzubringen, doch als sie erfuhren das es eine freiwillige Unterwerfung war, winkten sie ab und es interessierte sie nicht mehr.

Wenn ich die Sklavin weiter in der Oase lasse und sie für die dortigen Bürger bäckt würde sie mir die zwei Silbertarsk erlassen, schlug sie mir nun vor. Doch auch das schmeckte mir nicht, hatte ich doch mit dieser Kajira noch was anderes vor. Im Gegenzug bot ich ihr einen Silbertarsk und die Aussicht darauf das ich noch ein paar Tage in der Oase bleiben würde, Dara würde in dieser Zeit für die Oase backen und sie die Schreiberin würde ihre Backwaren bis zu meiner Abreise umsonst bekommen. Was blieb ihr weiter übrig als endlich einzuschlagen, zumal auch keiner der anwesenden Bürger sie unterstützte. Immerhin nutzte dieser Kompromiss uns beiden. Sie hatte den größten Teil ihres Geldes wieder und ich konnte noch ein paar Tage unbehelligt hier leben.

Ich trank mein Wasser aus und schickte Dara zum Badehaus um nachzusehen ob es frei war. War es! Deshalb stand ich auf und ging zu selbigen, wo ich kurze Zeit später in einem Zuber mit heißem Wasser versank und es mir gut gehen ließ. Nach einem ebenso heißen Ritt schien Dara, noch immer auf mir sitzend, die Gelegenheit für günstig zu halten mir ein paar Dinge zu beichten. Gut ich musste ein wenig bohren dabei, doch erfuhr ich das sie sich beinahe einen Kajirus hingegeben hatte. Als ob es nicht genug richtige Männer in der Oase gibt! Ich drohte ihr einen eisernen Gürtel an sollte das tatsächlich passiert sein oder noch passieren. Sie schwor das es nicht dazu kommen wird. Sollte sie sich den Tavernenwirt hingeben, irgendeinen Rarius oder meinetwegen dem Schmied, gut! Soll sie die Freien zufriedenstellen, sollten sie, sie hinterher in höchsten Tönen loben, noch besser! Aber keinen Kajirus!


Zum Schmied würde sie nicht gehen, sagte sie. Lapidar, weil ich die Aussage nicht weiter ernst nahm, sagte ich nur, freiwillig vielleicht nicht. Nein auch unfreiwillig nicht! Widersprach sie mir. Jetzt reichte es, ich griff ihre Haare und wollte ihren Kopf unter Wasser drücken. Sie Schrie: "Ich machs!...Ich machs!" Als ihr Kopf knapp über der Wasseroberfläche war sagte ich ihr: "Du wirst jeden Freien dienen solange es nicht meinen Interessen widerspricht!" Dann ließ ich ihren Kopf kurzzeitig unter Wasser verschwinden. Sie tauchte prustend wieder auf und sah mich flehend an, ich war mir sicher das sie ihre Lektion verstanden hatte. Während sie noch nach Luft schnappte ich rief ich ihr das Sklavencredo wieder in Erinnerung und ließ es sie mehrmals wiederholen.

Dies ist das worauf alles andere aufbaut, sagte ich ihr. Schreib es auf, wenn du kannst, und häng es gut sichtbar an die Wand, knie dich meinetwegen vor einem Spiegel und wiederhol es jeden Tag mehrmals, mach was du willst aber vergiss es nie wieder! "Ja mein Herr!" und das Versprechen es sich jetzt schon eingeprägt zu haben waren ihre Antwort. Ich schickte sie nach Handtüchern und stieg aus der Wanne. Endlich war mal wieder der Sand der Tahari aus den Poren meiner Haut entwichen, ich ließ mich von Dara abtrocknen und ankleiden, dann ging ich zurück in mein Haus. Den Rest des Tages verbrachte ich über meinen Papieren.

GR

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen