Mittwoch, 25. April 2012

Zurück in der Stadt

Wieder einen Tag auf dem Gut vergammelt und wieder war die Spinne am Amboss das einzigste Lebewesen welches die Einsamkeit auf dem Land mit mir teilte. Als sich der Tag dem Ende zu neigte machte ich mich auf den allabendlichen Weg nach Kasra. Kurz vor dem Marktplatz traf ich auf einen der Hausbauer der mich fragte was denn die Esse der Schmiede machen würde? Nur woher sollte ich das wissen, vor allem wenn er die Esse der städtischen Schmiede meinen sollte. Jedenfalls klang seine Frage so und er sprach auch davon das heute der Innenausbau fortgesetzt wurde. Ein Grund für mich nicht zum Feuerkrug zu gehen sondern mich noch einmal in der Schmiede umzusehen.


Tatsächlich schien so weit alles vor Ort zu sein, ich konnte also den Umzug vom Gut zurück in die Stadt in Angriff nehmen. Ich drehte mich um und wollte gerade die Schmiede verlassen, da stand sie vor mir. Sie, die zur zeit wahrscheinlich meist gehasste Frau in Kasra. Vielleicht nicht von allen, wohl aber von mir. Die Schatzmeisterin! Wieder fing sie, das war ja auch nicht anders zu erwarten gewesen, von Geld an zureden. Diesmal ging es um die Verwalterbezüge. Ich hatte aber keine Lust auf die nächste fruchtlose Diskussion und bescheinigte ihr das weitere Gespräche nicht gerade sinnvoll wären, da ja eine der Untreue bezichtigte Schatzmeisterin unmöglich noch lange im Amt bleiben könnte.

Wie immer ergab ein Wort das andere, die Emotionen kochten hoch und doch kam es heute nicht zum ganz großen Knall. Am Ende stand dann so etwas wie ein Burgfrieden, ein Waffenstillstand, ein brüchiger zwar, wie ich das einschätze aber doch die Gelegenheit einen geordneten Rückzug anzutreten und einen Versuch zu starten die verworrene Situation zu begradigen. Keine Anzeige wegen Veruntreuung, vorläufig keine weiteren Geldforderungen an mich. Zumindest so lange nicht bis das Finanzsystem von Kasra nicht mehr auf töneren Füßen, sondern auf einer wirtschaftlich fundierten und durch den Rat abgesegneten Grundlage steht.


Man man man, das war ja fast anstrengender gewesen, als das was mir jetzt noch bevorstand. Ich machte mich wieder auf den Weg ins Gut und holte meine Sachen. Selbst den Hammer entriss ich der Spinne und packte ihn ein. Fluchend buckelte ich alles wieder zurück in die Stadt. Ausgerechnet an solchen Tagen musste ich Lu ja für die Arbeit auf den Feldern hergeben. Ich lud alles vor der Schmiede ab und begann damit die Werkstatt einzurichten und die Kammer ein wenig wohnlicher zu gestalten. Wenn ich jetzt noch irgendwann den Schleifbock wieder finde und auch die Leiter zum Zwischenboden wieder auftreibe, dann will ich zufrieden sein, dann steht einen arbeitsreichen Leben nichts mehr im Wege. Wenn auch das Damoklesschwert des Fiskus trotz aller Beteuerungen immer noch über mir schwebte.

GR

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