Mittwoch, 16. Mai 2012

Gemüsesuppe

Lu hatte das erste Gemüse aus dem Garten geerntet und sich gleich daran gemacht eine Suppe davon zu kochen. Zwar ziemlich fettarm, da sich die Suppe vor allem durch das völlige fehlen von Fleisch auszeichnete aber was will man machen, ein saftiges Steak wächst nun mal nicht am Busch. Ob die Suppe nun auch schmecken würde, war vorerst nicht zu erfahren da Lu meinte das die Suppe erst noch ein zwei Ahn ziehen müsste um ihren vollem Geschmack zu entfalten. Ich vertraute ihr in der Hinsicht einfach mal und machte mich an meine Arbeit.

Wollte ich zumindest, doch als ich einem Blick aus der Schmiede warf, zog eine kleine Menschentraube am Sklavenhaus meine Aufmerksamkeit auf sich. Zwar zerstreute diese sich recht schnell und zurück blieben nur der Hauptmann und eine blondhaarige Frau. Genau diese Frau war es aber die meine Aufmerksamkeit auf sich zog und so ging ich langsam näher, zum einen um sie besser sehen zu können und zum anderen um vielleicht einen Gesprächsfetzen aufzufischen. Als ich nah genug heran war, war ich mir fast sicher das ich mich in dieser Frau getäuscht hatte und sie doch nicht kannte. Als ich mich abwendete um zur Schmiede zurück zugehen, bemerkte ich aus den Augenwinkeln wie sie mir nervös wirkend nach sah und auch das ihr Name fiel. Trini!


Es passte mir ganz gut das der Hauptmann sie stehen ließ und verschwand, so ging ich auf sie zu und positionierte mich so das ich ihr den Weg zum Haupttor versperrte. Erschrocken schaute sie mich an, sie wusste genau wer ich war, nur zu gut schien sie sich an den Tag zu erinnern wo sie als Kundin bei mir in der Schmiede war. Mal abgesehen davon das ich noch Teile ihrer damaligen Robe als Erinnerungsstücke bei mir in der Werkstatt hatte. Ich machte natürlich einen auf freundlich, schließlich hatte ich noch eine Rechnung mit ihr offen und dabei ging es ganz sicher nicht um Geld. Nur hier draußen auf dem Platz konnte ich ihrer nicht habhaft werden also musste ich versuchen das ich sie irgendwie in die Schmiede bekam.

Leider roch sie recht schnell den Braten und fing das Keifen an. Das sie nie wieder die Schmiede betreten werde und das ich die Stoffe doch meiner Kajira schenken soll, solche Sachen halt. Allerdings führte ihr Wutausbruch auch dazu das sie einen Hustenanfall bekam und sich dabei mit schmerzverzerrten Gesicht in der Rippengegend hielt. Das interessierte mich nun doch was da passiert war. Merkwürdigerweise erzählte sie es mir sogar, nämlich das ihr dies ihr Fastgefährte angetan hatte, nach dem er erfahren hatte, das der Keuschheitsgürtel nicht mehr da war. Jetzt gingen die Kaiilas doch mit mir durch, ich packte sie am Arm und drohte ihr, das, falls jemand erfahren sollte wer ihr den Gürtel entfernt hat, ihre Rippen ihr kleinstes Problem sein werden.

Instinktiv sackte sie zusammen, hielt schützend ihre Arme von dem Kopf und stammelte was, das in die Richtung ging, das sie es nie verraten würde. Musste ausgerechnet in jenem Moment der Hauptmann wieder auftauchen? Ich stieß die Frau weg und tat so als wäre nichts gewesen, bestätigte das auch auf Nachfrage des Hauptmannes. Nur die Frau tat etwas verstört als sie Gelegenheit nutzte und gleich in Richtung Feuerkrug weg lief. Ob ich den Hauptmann überzeugt hatte weiß ich nicht aber zumindest ließ er mich unbehelligt zurück zur Schmiede gehen, wo ich auch nicht lange allein blieb.

Dina und Gina tauchten nämlich auf und erkundigten sich neugierig was denn aus dem Garten geworden ist. Als ich den beiden erzählte das Lu schon geerntet hatte und davon auch einen Gemüseeintopf gekocht hat, schielten sie schon an mir vorbei. Aber wie gesagt die Suppe sollte ja noch ziehen. Etwas verklausuliert boten sie sich nun schon mal als Vorspeise an um die Wartezeit zu verkürzen. An sich war das auch kein schlechter Gedanke und gerade als ich diesen auch in die Tat umsetzen wollte, erschien allerdings Kundschaft. Einer der Krieger wollte ein neues Gladius in Auftrag geben, kein 0815 von der Stange, so wie die 20 Stück die für die Wache bestellt waren, sondern etwas mehr prunkvolles repräsentatives sollte es sein, eins das ruhig etwas kosten dürfe.

Gerne nahm ich solch einen Auftrag an und da noch ein paar Tage Zeit war bis das Schwert fertig sein musste, wollte ich mich nun wieder den beiden Inas widmen, doch da verfolgte mich das Pech weiter und deren Herrin tauchte gerade auf, nichts war mit Vorspeise. Dafür drangen von der Bank vom Marktplatz her ein paar Stimmen herüber und als ich nach sah wer da war, saß da tatsächlich wieder diese Trini und unterhielt sich mit der Diplomatin über Frauen aus Anjum die ein Talent dafür besaßen regelmäßig bis zum Hals in Schwierigkeiten zu stecken. Da kannte ich auch eine und genau die saß dort auf der Bank.

Ich ging also rüber und mischte mich in das Gespräch ein und wie erwartet dauerte es auch nicht lange und Trini, Tuchmacherin aus Anjum, sprang darauf an und reagierte aufs äußerste gereizt. Ich versuchte natürlich möglichst freundlich zu bleiben, schließlich wollte ich mir ja vor der Diplomatin auch keine Blöße geben. Das Ende vom Lied war, das die Tuchmacherin, völlig aufgebracht in die Schmiede rannte, ich vermute mal, so lange wie die Diplomatin zugegen war fühlte sie sich sicher, und ihren restlichen Stoffe heraus holte. Ich lief ihr nach und versuchte, natürlich nicht zu offensichtlich ihr den Ausgang zu versperren. Da die Diplomatin noch immer in Sichtweite war, konnte ich das natürlich nicht allzu effektiv tun.

So gelangte die Blonde wieder nach draußen. Doch jetzt wo die Diplomatin gegangen war, schien sie ihre Taktik zu ändern. Als sie sah das wir allein auf dem Platz vor der Schmiede waren kam sie noch einmal zurück, stellte sich dicht vor mich und sagte mir leise etwas ins Ohr. Ich schaute sie verwundert an und bot ihr an, falls sie ja mal etwas wärmendes bräuchte, wüsste sie ja wo das große Feuer sei und deutete hinter mich in die Werkstatt. Sie erwiderte was, das in die Richtung ging das sie immer schnell friert und sie bestimmt darauf zurück kommt. Ich weiß nicht was mit mir los war aber ich lud sie noch auf einen Schüssel Gemüsesuppe ein. Sie nahm an unter der Bedingung das sie Schmiede danach wieder unversehrt verlassen darf. Das sicherte ich ihr zu, zumindest das sie dann wieder gehen darf.


Sie füllte zwei Schalen mit der Gemüsesuppe und gab eine davon und einen Löffel mir. Sie mag nicht gern alleine essen erläuterte sie und da ich heute auch noch nichts weiter hatte, aß ich eben auch was. Ich weiß nicht was die Suppe in ihr auslöste aber sie fing an aus ihren Leben zu erzählen, das sie mal Kajira war aber nie geöffnet wurde, das ich den Brand letztens nicht sehen konnte, da er an einer etwas spezielleren Stelle ist und eben auch noch mal die Geschichte mit ihrem Fastgefährten. Als sie mit ihrer Suppe und dem Erzählen fertig war, stand sie plötzlich ganz dicht vor mir. Irgendwie suchte sie doch die Nähe zu Männern. Ich weiß nicht warum aber ich nahm sie in meine Arme, ich näherte mich ihr und küsste sie und sie, sie ließ es mit sich geschehen.

Kein Wegstoßen, kein Tritt diesmal, nein gar nichts dergleichen, sie erwiderte sogar den Kuss. Als sich ihre Lippen lösten, ließ ich sie los und ging zur Tür. Ich öffnete sie und warf sie förmlich raus. "Verschwinde, eh ich es mir doch anders überlege und dir etwas für deinem Hals schenke!" sagte ich zu ihr. Sie ging ohne ein weiteres Wort, ich sah ihr noch nach bis sie im Feuerkrug verschwand und so bemerkte ich auch das sie sich noch einmal umsah.

GR

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