Zuckerfahrt

Neuer Tag neues Glück! Ich wollte nochmal nach Lydius um mit Grae zu sprechen und so ganz nebenbei hoffte ich endlich die Zuckerknappheit in Jorts zu besiegen. Lange genug lag man mir mit diesem Problem in den Ohren. Zwar ist das Zuckergeschäft nun nichts mit dem ich mich normalerweise beschäftige aber was tut man nicht alles für seinen Heimstein. Deswegen, wie gesagt, machte ich mich auf den Weg nach Lydius. Die Reise war ziemlich ruhig und unspektakulär, nicht mal der Wald hatte diesmal Augen, und Schiffsreisen waren in letzter Zeit sowieso ziemlich sicher. Normal versuche ich ja Häfen relativ schnell zu verlassen, doch genau dies hat heute aus verschiedenen Gründen nicht geklappt.

Zum einen hielt mich ein überdimensionales Werbeplakat auf, das darauf hin wies das man bei Grae kaufen sollte. Es stand vor einen der Lagerhäuser und bei meinem letzten Besuch hier war es mir gar nicht aufgefallen. Sonst wies das Gebäude selber aber keine Anzeichen auf das es das Kontor von Grae sein könnte. Trotzdem versuchte ich mein Glück und schlug mehrfach mit der Faust gegen die Tür. Doch das was ich erreichte war nicht das sich die Tür öffnete, sondern nur das eine Frau auf mich aufmerksam wurde auf deren Bekanntschaft ich gerne verzichtet hätte, wie sich später noch herausstellen sollte. Noch war sie freundlich und mir nützlich in dem sie mir erklärte das dies tatsächlich das Kontor von Grae war, nur wo er sich aufhielt wusste sie auch nicht.

Die Situation eskalierte erst später wo schon der Administrator von Lydius zufällig vorbei kam und sie auf einmal wissen wollte wo Jorts Fähre liegt. Was an sich ja nicht so schlimm ist da sie aber meinte Jorts als Dorf beschimpfen zu müssen und auch nach meinem, na ja zumindest bemühten, freundlichen Hinweis das Jorts Fähre kein Dorf ist, ließ sie sich nicht beirren und zog weiter über Jorts her. Das ich mir so etwas von einer Frau aus einem verwilderten Bergdorf namens Treve, wo die Männer so feige sind das sie sich nicht aus ihren Mauern trauen und stattdessen ihren Frauen zum Geld verdienen in die Welt schicken, nicht bieten lassen konnte, war klar und das mindeste was ich tun konnte war ihr ein Bad im Hafenbecken anzubieten.

Dafür fing ich mir noch eine Ohrfeige ein, da sie dann aber sofort Schutz beim Administrator suchte und ich ja in dieser Stadt noch ein paar Geschäften nachgehen wollte, ließ ich von ihr ab und begab mich nach oben in die Stadt. Die Gassen des Ar des Nordens, so zumindest hatte vorhin der Administrator Lydius bezeichnet, waren auch heute ziemlich verwaist und so irrte ich eine ganze Weile herum und fand einfach niemanden. Zum Schluss blieb mir nichts weiter übrig als mal wieder das Teehaus aufzusuchen. Dieses war heute nicht verwaist, nein sogar ein Rarius begrüsste jeden Gast einzeln. Gut wenn der Hauptmann von Lydius nichts besseres zu tun hat? Ich für meinen Teil nahm den angebotenen Platz und setzte mich zu den anderen, mit denen ich recht schnell ins Gespräch kam.

Wie es sich herausstellte war auch eine Händlerin anwesend die sogar Zucker in ihren Lagerhaus hatte. Allerdings war der Handel dann doch komplizierter als gedacht. Welche Art von Zucker, welche Packungsgrößen und was weiß ich was die Lady noch alles wissen wollte. Ich wusste doch nur das mir gesagt wurde, bring mal zwei Sack Zucker mit. Ich einigte mich mit der Frau auf zwei große Säcke Zucker, ganz normale Sorte, wie man sie eben auch zum Backen und ähnlichen verwendet, die dann ganze 36 Kupfertarsk kosten sollten. Ganze 36! Aber alles lamentieren half nicht, selbst der Verweis auf meine Gefährtin und deren 10 Kinder konnten diese Frau nicht wirklich erweichen und mehr als 2 Kupfer Nachlass waren nicht drin. Wenigstens schaffte ihr Sklave die Säcke dafür noch aufs Schiff.

Ich drückte Su das Geld in die Hand, damit sie die Münzen ans andere Ende des Tisches schaffte wo die Händlerin saß. Dann erhob ich mich und nachdem ich mich verabschiedet hatte machte ich mich auf den Rückweg zum Schiff. Die Geschichte mit Grae muss noch warten aber wenigstens ist der Zuckernotstand in Jorts für erste gestoppt.

GR