Montag, 3. September 2012

Es grünt

Als ich heute endlich mal dazu kam vor die Tür zu treten, tobte dort schon das pure Leben. Kein beschauliche Ruhe wie sonst immer, nein es war als hätte man den Marktplatz direkt vor mein Haus verlegt. Maakena zeterte wegen der aus Belnend ausgeliehenen Sklavin herum, die jammerte und flehte und Su musste natürlich auch ihren Senf dazu geben. Wenigstens hatte diese Canto, ihren Kettenbruder, zu dem Hauptmann gegeben damit jener den Sleenkäfig ausmistet. Das schien zwar auch nicht gerade rund zu laufen, wenn ich die Geräusche die von Kins Haus herüber drangen richtig gedeutet habe, aber der Sklave war vertan. Su hatte in der Zwischenzeit ihren Platz zu meinen Füßen eingenommen und ich schaute amüsiert Maakena zu.


Sie hatte sich wohl die Belnendsklavin unter den Nagel gerissen, na gut in Obhut genommen, solange sie an Jorts ausgeliehen ist, und versuchte ihr gerade ein paar grundlegende Regeln beizubringen. Das Übliche halt! Ausziehen, Schmuck ablegen, Name weg und rituell gefüttert, außerdem sollte sie alle Sklavinnen in Jorts Fähre mit Herrin anreden. Klingt ziemlich übertrieben für eine Sklavin die man in Obhut genommen hat? Nun es soll wohl eine etwas ältere Geschichte geben mit einem Brief, so richtig kenne ich die Zusammenhänge nicht aber die Sklavin aus Belnend musste damit wohl was zu tun haben und Maakena schien ziemlich sauer auf sie sein.

Ich konnte mich dann aber nicht weiter diesen Geschehnissen widmen, denn plötzlich fing es hinter mir an nach Sleen zu stinken und da diese Geruchswolke mich auch noch als Herr anredete war ich gezwungen mich umzudrehen um nachzuschauen was das ist. Es war Canto, der wohl mit dem Ausmisten des Sleenkäfigs fertig war und sich zurückmeldete. Allerdings durfte er sich gleich wieder entfernen und seinen Geruch dem Vosk überantworten. In der Zwischenzeit war der Hauptmann dazugekommen und versuchte Maakena gerade von den Vorteilen einer Sklavenleine zu überzeugen, was ihm aber nicht restlos gelang. Das Ganze war auch nicht so wichtig, viel wichtiger war, das Maakena, glücklich darüber endlich eine Sklavin im Haus zu haben, uns auf eine Runde Paga ins Gasthaus einlud.


Das war doch mal eine Idee! Auf den Weg zum Gasthaus wollte der Hauptmann noch wissen ob ich ein paar Sklavenleinen vorrätig hätte, er würde zwei davon erwerben wollen. Allerdings keine Ledernen sondern welche aus Ketten, weil er die für haltbarer hält. Im Gasthaus angekommen, ließ ich mir von Su eine Paga bringen und schickte, den nun wieder normal riechenden Canto in die Küche zum kochen, immerhin hatte er letztens noch geprahlt das er das könnte. Er bekam noch Asma und Phoebe als Unterstützung dazu und wir alle hofften nun das was vernünftiges dabei herauskommt. Während Kin seine Liebe zu grüngewandeten Frauen wiederentdeckte und Maakena offen den Hof machte, schickte ich Su ins Kontor, die zwei Sklavenleinen zu holen.

Als sie damit zurück war, delegierte ich sie gleich weiter zu Kin wo sie eine Pause des Süßholzgeraspel abwartete und ihm die beiden Leinen zu einem Gesamtpreis von sechs Kupfer aushändigte. Maakena indes schien sich nicht sicher ob sie auf das Werben des Hauptmannes eingehen sollte, fragte sie doch ihrer frische Sklavin welchen Herrn, also Kin oder mich, sie besser fand. Die Sklavin wand sich und versuchte einer Antwort auszuweichen, doch Maakena ließ nicht locker und drängte sie zu einer Antwort die dann doch sehr diplomatisch ausfiel. Nun endlich war auch das Essen fertig, welches nur die Kajirae auftischten, Canto war wohl noch in der Küche beschäftigt.

Während ich es mir schmecken ließ und auch die anderen ordentlich zulangten, verkündete Maakena ihren Entschluß den Antrag des Hauptmannes anzunehmen, was unterschiedliche Reaktionen auslöste, je nachdem ob man frei oder unfrei war und wenn unfrei, wem man gehörte. Su jedenfalls schien es mit Erleichterung aufzunehmen. Fast noch wichtiger für mich war aber das der Hauptmann zur Feier des Tages, ausreichend grünen Stoff in  Auftrag gab, damit Amsa für seine zukünftige Gefährtin ein Kleid nähen konnte. Mit solchen Aussichten kann man natürlich den Tag beschließen. Ich trank also meinen Paga aus, bezahlte meinen Anteil und machte mich dann auf den Weg zu meinem Haus, im Hinterkopf schon die nächste Beschaffungsreise planend, denn grüner Stoff war grad aus.

GR

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