Montag, 26. November 2012

Die Nachricht

Wie ich erfahren hatte war der Richter mal wieder in der Stadt, das war eigentlich die Gelegenheit endlich die Farben loszuwerden die er bestellt hatte. Ja aber eben nur eigentlich, denn während ich über meinen Papieren gebeugt gearbeitet hatte, musste es in der Stadt schon wie hoch her gegangen sein. Shani war draußen gewesen und gerade als ich sie ins Kontor scheuchen wollte die Farben zu holen, meinte sie das sie mir noch etwas berichten will, bzw eine Nachricht für mich hat. Wie sich herausstellte war ein fremder Krieger in der Stadt gewesen der eine Nachricht von einer ominösen Vereinigung, die sich Delka nannte, überbracht hatte. Die war zwar eigentlich nicht für mich bestimmt, genaugenommen war sie nur für die Ersten der hohen Kasten gedacht, da Kin aber deswegen eine Ratssitzung einberufen wollte, erhielt ich auch eine Kopie des Schreibens.

Als ich das Schreiben in der Hand hielt und las wurde es mir ganz anders. Es schien die Vereinigung zu sein, vor der uns schon die Tatrix von Hochburg gewarnt hatte und tatsächlich sahen diese Leute Händler als ihre vorrangigen Feinde an. Der Rest war ziemlich verschwurbelt, angeblich war Ar gefallen und in den Händen von Cos. Nur merkwürdig das wir, so nah wir immerhin bei Ar lagen, davon noch nie was gehört hatten. Ich hielt das für eine glatte Lüge und mir wäre es lieb wenn wir dazu erst noch Informationen einholen könnten. Doch noch war es nicht soweit, ich versuchte diese Gedanken abzuschütteln und machte mich auf den Weg zum Richter. Trotzdem machte sich in mir ein Anflug von schlechter Laune breit, diese Nachricht ließ mir, egal ob sie stimmte oder nicht, zumindest was Ar betraf, doch keine Ruhe. Sie hinterließ zuviel Ungewissheit und eine gewisse Bedrohung, beides konnte ich für meine Geschäfte nun gar nicht gebrauchen.

Das Jort sich mit seiner Fähre nun auch noch am anderen Voskufer herumtrieb, trug auch nicht dazu bei meine Laune aufzubessern, entsprechend gereizt kam ich beim Richter an. Seine Sklavin öffnete erst nach einer gefühlten Ewigkeit, was meine Laune endgültig in den Keller beförderte. Das ich auch noch draußen warten musste da die Sklavin erst nachfragen wollte ob ich überhaupt herein durfte, führte dazu das ich kurzzeitig Schaum vorm Mund hatte. Zum Glück beruhigte ich mich halbwegs bis ich dann endlich dem Richter gegenüberstand. Bei einem Glas Wasser erklärte ich ihm warum ich überhaupt da war und trotz seines hohen Alters erinnerte er sich daran bei mir die Farben bestellt zu haben.


Er bot mir einen Silbertarsk und obwohl ich wusste das, das vereinbarte Limit ursprünglich höher lag, stimmte ich dem Preis zu, hatte ich die Farben doch recht günstig erstanden. Greta, seine Sklavin, brachte mir das Geld und Shani übereignete ihr die Farben und während die Sklavinnen noch tuschelten, verabschiedete ich mich schon von dem Richter und der ebenfalls anwesenden Schreiberin. Ich machte mich auf den Rückweg und als ob heute einfach alles schief gehen sollte war die Fähre wieder am anderen Ufer. Doch so langsam regte mich heute nichts mehr auf. Dachte ich noch so ohne zu ahnen wie falsch ich damit lag. Auf dem Weg zur Stadt hoch kam ich noch an dem Lager der Jägerin vorbei, diese war nicht da, doch Shani versicherte mir das gestern noch Rauch aufgestiegen wäre, was zumindest die Vermutung nahe legte das die Jägerin am Vortage noch am Leben war.


Auf halben Wege zur Herberge, ging ich noch kurz ins Schreiberhaus um die Einnahmen vom Fleischverkauf in die Stadtkasse einzuzahlen, dann war es endlich Zeit für einen Paga. Auf der Terrasse traf ich nur zwei Krieger an. Thema war wie es schien das gemeinsame Training der Wachen mit Kasra, es schien in der roten Kaste zu diesem Punkt stark voneinander abweichende Meinungen zu geben, um es mal vorsichtig auszudrücken. Wollte man ihnen was unterstellen könnte man auch von mehr oder weniger offener Rebellion reden. Egal ob sie nun eine Krankheit vortäuschen wollen oder einfach so nicht so nicht am Training teilnehmen wollen und sich damit offen gegen ihren Kastenersten stellten. Eigentlich hielt ich das nun aber für ein Problem von Kin, soll er zusehen wie er seine Kaste im Zaum hält, doch es kam noch schlimmer.

Denn das Gespräch kam auf einen möglichen Krieg mit Kasra und man war scheinbar tatsächlich der Meinung das allein die rote Kaste über einen Krieg zu entscheiden habe und als ich einwarf das der Rat da schon ein Wort mitzureden hat, drohte man mir unverhohlen das ich gefälligst im Rat so zu stimmen hätte wie die dort anwesenden Krieger. Ich verkniff mir weitere Aussagen dazu und ließ Diego reden, es würden sich andere Möglichkeiten finden um das zu klären. Da die Krieger nun auch gingen blieb ich allein zurück. Shani nutzte die Gelegenheit um auch noch was zu beichten. Sicher war eins, dies war nicht der perfekte Zeitpunkt. Ich war eh schon wieder reichlich aufgebracht nach dem Streitgespräch mit den Kriegern.

Als sie mir dann erzählte das sie ja einiges mitbekommen hatte was die Nachricht betraf die heute eingetroffen war und das sie ihre Neugier nicht zügeln konnte und tatsächlich die an mich gerichtete Schriftrolle gelesen hatte, landete meine Hand hart in ihrem Gesicht. Es rettete sie eigentlich nur das genau in jenem Moment die Schreiberin auftauchte die ihre gelieferten Möbel und merkwürdigerweise etwas grünen Paga bezahlen wollte. Ich hakte da aber nicht weiter nach, nahm ihr dafür ein paar Kupfer ab, die ich zusammen mit den Gastauseinahmen der letzten Hand der Stadtkasse zuführen lasse. Mittlerweile hatte ich auch den dritten oder vierten Paga intus, deswegen sah ich zu das ich vom Acker kam, für heute hatte ich genug Stress gehabt.

GR

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