Montag, 31. Dezember 2012

Die ersten Informationen

Es war noch immer kalt draußen und der Schnee war auch nicht wirklich weniger geworden. Ich stand am Fenster und schaute nach draußen. Schön und einladend ist was anderes. An Tagen wie diesen wünschte ich mich nach Tor zurück und sei es nur um dem Schnee zu entrinnen, denn eins war klar, in Tor, so nah an der Tahari, war immer gut gestreut, auch wenn es gar nicht notwendig war. So ungerecht ging es manches mal zu im Leben. Da unten im Süden haben sie den Sand und wir hier den Schnee und das Glatteis. Vielleicht sollte ich mit meinen Beziehungen in meine alte Heimat, die ich noch immer hatte, nutzen um einen Streusandhandel aufziehen.



Schmunzelnd wies ich Shani an mehr Holz aufs Feuer zu legen. Mit einem Paga in der Hand machte ich es mir dann gemütlich und ließ die Ereignisse und die Informationen die wir seit dem bekommen hatten Revue passieren. Als Erstes brachte mir Shani heute Morgen die Abschrift einer Botschaft aus Kasra. Sie kam von unserer Informantin wider unseren Willens. Ich weiß nicht was sie damit vor hat, ob sie uns in Sicherheit wiegen will oder ob sie es tatsächlich ernst meint. Es war eine Liste aller wichtigen Personen in Kasra, inklusive der von ihnen bekleideten Ämter, Familienstände und die Anzahl ihrer Kinder. Sicher nichts umwerfendes aber etwas das man im Notfall immer gebrauchen kann.


Weiterhin hatte sie die Kopie eines Flugblattes mitgeschickt in der die Bevölkerung von Kasra vor möglichen Spionen gewarnt wurde und man um die Freiheit des Handels fürchtete. Ob dieses Flugblatt nun einen konkreten Hintergrund hatte, blieb ebenso im Dunkeln wie die Tatsache das wir nicht wussten ob es sich auf die Ereignisse um Delka und dem Tarnschiff im Voskdelta bezog. Hier würde es sich noch als sinnvoll erweisen das wir weitere Informanten in die Spur geschickt hatten. Was mich aber am meisten störte waren die Forderungen die diese Frau im Zusammenhang mit ihren Informationen an Jorts Fähre stellte, ja man konnte es fast schon eine Erpressung nennen. Da wird noch mit den anderen Ratsmitgliedern zu reden sein.

Ich legte die beiden Schreiben beiseite und widmete mich einer weiteren Nachricht aus Kasra. Zusammengefasst kommt man dabei auf folgendes. Kasra hat sich scheinbar zu einer Stadt der hohen Kasten entwickelt, der Unterbau der niedrigen Kasten ist nicht oder zumindest nur noch rudimentär vorhanden. Schon am Stadttor hängt ein Anschlag mit dem man händeringend Angehöriger der niederen Kasten sucht. Schneider, Bäcker, Händler Schmiede, einfach alles wird gesucht. Ein weiterer Aushang informierte darüber das Kasra immer noch im Umbau ist und man deshalb nicht die übliche Gastfreundschaft erwarten dürfe.


Dies wurde jedoch später, wie unser Informant berichtete, relativiert, der Umbau sei so gut wie abgeschlossen, beschied man ihm in einem Gespräch. Stattdessen hieß es, will sich die Stadt nach Abschluss der Bauarbeiten auf den Schiffsbau konzentrieren. Alles in allem sehr widersprüchlich. Zum einen ist eine Stadt ohne entsprechenden Unterbau aus niederen Kasten nicht auf Dauer lebensfähig, auch ist eine Stadt die sich im Umbau befindet sicher nicht in der Lage eine größere Auseinandersetzung auszufechten, schon gar nicht auf diese Entfernung. Das alles stand den Behauptungen des turmuser Boten entgegen. Allerdings sprachen die angedeuteten Anstrengungen im Schiffsbau eine ganz andere Sprache.

Hier zeigte sich wieder das die Idee auf mehrere Informanten zu setzen nicht die schlechteste war. Auch wenn wir von den Anderen bis jetzt noch kein Lebenszeichen hatten, so hoffte ich doch das deren Aussagen das Bild um Kasra schärfen würden und wir endlich einen belastbaren Hinweis erhalten wie viel Körnchen Wahrheit in den Nachrichten aus Turmus steckt.

GR

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