Dienstag, 18. Dezember 2012

Die Retourkutsche

Heute schien Reisetag zu sein. Talia war schon mit einem Krieger nach Turmus aufgebrochen und auch ein paar andere Bewohner schienen auf Reisen zu sein. Deshalb überlegte ich kurz ob ich zu der Sklavenauktion nach Kasra reisen sollte, verwarf den Gedanken aber recht zügig nach dem mir wieder eingefallen war das ich letztens wegen eines Spaziergangs fast im Kennel gelandet wäre. Stattdessen hielt ich mich mit ein wenig Palaver auf dem Marktplatz auf. Immerhin war ja auch noch der Sklaventransportkäfig an den Mann zu bringen und die beiden Belnender Söldner, die den geliefert hatten, musste ich auch noch loswerden. Kurz gesagt, beides gelang mir nicht wirklich.


Dafür hörte ich das Kin, dafür das er sich ein paar Papiere von der Schreiberin ausstellen lassen wollte, von dieser wohl kräftig zur Kasse gebeten werden soll. Mal abgesehen davon das die meisten Dienstleistungen für Heimsteinangehörige frei sind, waren die Kosten die sie da für ein wenig Papier und Tinte aufrief immens. Das sollte mich aber nicht stören, war es doch die perfekte Gelegenheit für eine Retourkutsche nach der Geizhalsaffaire. Wollen wir doch mal sehen wer hier der Gierschlund ist! Kin hatte schon ganz recht als er sagte: "Erst lässt sie sich das Gehalt erhöhen und dann zieht sie die Gebühren an!" Nun hatte ich ihn dort wo ich ihn haben wollte,ein wenig bohrte ich noch in der Wunde, dann wartete ich ab.

Mein großer Augenblick war gekommen als Talia aus Turmus zurückkehrte und ich nur noch warten musste bis sie dem Hauptmann in die Arme lief. Das dauerte zwar noch eine Weile, da sie unverständlicherweise erst noch den leeren Kennel auf den Kopf stellte aber dann kam sie mit einem Grinsen im Gesicht, soweit man das hinter ihren Schleier erkennen konnte, zu uns. Wie es schien war sie in Turmus erfolgreich gewesen, was immer sie da auch genau gemacht hatte. Doch ihre Laune änderte sich schlagartig als Kin ihr Vorhaltungen über ihr Gebührenwesen machte. Vorläufig hörte ich still zu, bis zu dem Moment wo sie meinte mich als Zeugen aufrufen zu können, da ich ihr angeblich gesagt hätte. Privatsachen müssten bezahlt werden und Sklavenpapiere wäre ja wohl privat.


Hatte ich auch, allerdings bezog sich meine Aussage auf Rechtsstreitigkeiten. Nicht auf das Ausstellen von Papieren. Wie auch immer, jedenfalls mussten wir damals als ich sie in ihre Aufgaben als Stadtschreiberin eingeführt habe, dezent aneinander vorbeigeredet haben, was ich jetzt gut zu meinem Vorteil ausnutzen konnte. Natürlich entschuldigte ich mich wortreich dafür mich nicht ganz klar ausgedrückt zu haben, Fakt blieb aber das Talia Gebühren erheben wollte, wo es keine zu erheben gab. Etwas was sie selber nicht gerade in ein günstiges Licht rückte. Ich jedenfalls hatte was ich wollte, nämlich ihr zumindest einen Denkzettel verpasst.

Im Anschluss nahm ich mich etwas zurück bei der Diskussion und ob in Zukunft eine Pauschale für Tinte und Papier eingeführt wird, die dann auch Heimsteinangehörige zahlen müssen, macht dann den Kohl auch nicht mehr fett. Ich nahm noch Talias Entschuldigung an, dafür das sie mich die Tage mit einem Geizhals verglichen hatten und dann trabte ich von dannen. Schließlich musste ich noch meinen neuen Pelz anprobieren.

GR

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