Besuch aus Turmus

Es war der zweite Tag nacheinander wo ich keine Nachricht von meinem Informanten aus Kasra erhielt, noch hoffte ich das das es einfach nichts zu berichten gab oder er das Ergebnis der Ratssitzung abwarten wollte. Wie wir ja aus einer anderen Quelle erfahren hatten wollte die Regentin von Kasra ja diese Sitzung nutzen um sich als Regentin auf Lebenszeit, Ubarin, Tatrix oder was auch immer ausrufen zu lassen. Mit solcherart Gedanken beruhigte ich mich halbwegs und legte mich schlafen, hoffend das der nächste Tag Aufklärung bringen würde.

Doch der nächste Tag brachte zunächst viel Arbeit und ich konnte mich kaum mit den Geschehnissen um Del-ka, Kasra und Turmus befassen. Irgendwann riss ich mich dann aber doch los und wollte auf einen Schlierschluck in den "drunken Tarn". Zu meiner Verwunderung saß dort der halbe Rat versammelt und besprach sich mit einer Abordnung aus Turmus. Ich setzte mich dazu und versuchte auf die Schnelle zu erfassen um was es genau ging. Im Prinzip ging es darum das Turmus sich uns versichern wollte. Zu groß war die Angst von Lydius, Kasra oder von beiden gemeinsam angegriffen zu werden. Das Gespräch litt unter einer gewissen Anspannung da das lydianische Banner noch immer auf der Terrasse des Gasthauses wehte.

Um ein wenig Spannung herauszunehmen ließ ein Krieger die Standarte entfernen und in Tharkans Zimmer zwischenlagern, zur Auflockerung sprachen wir dann noch ein wenig über unseren Kalana, der sich bei der Delegation aus Turmus großer Beliebtheit erfreute, so das wir dieser auch gleich noch 5 Fässer vom Besten verkaufen konnten, dann nahmen wir die Verhandlungen wieder auf. Turmus versicherte noch einmal wortreich seine Loyalität zur Voskliga und auch wir kamen ihnen ein Stück weit entgegen in dem wir den Turmusern an einem Teil unserer Erkenntnisse teilhaben ließen. So erwähnten wir das heute in Kasra die Erhebung der Regentin zur Tatrix anstand und das, falls unsere Informationen stimmen sollten, wir vorläufig Kasra als ungefährlich einstufen. Die Tatrix wird innenpolitisch alle Hände voll zu tun haben um ihre Macht in und um Kasra zu festigen, dabei dürfte ihr ein Krieg am Vosk mehr als ungelegen kommen.

Weiterhin versicherten wir Turmus, das wir natürlich unseren Bündnisverpflichtungen im Rahmen der Voskliga nachkommen werden. Nicht mehr aber auch nicht weniger! Es schien als hätten wir Turmus damit zufriedengestellt. Sie übergaben mir eine Anzahlung für den georderten Wein und begaben sich zu ihren Schiff und traten die Rückreise an. Wir warteten noch bis sie außer Sicht- und Hörweite waren, dann sprach mich Talia noch einmal an. Sie hatte gespürt das meine Bedenken Del-ka gegenüber nicht ganz ausgeräumt waren. Doch für mich war die Einigkeit der Voskliga momentan wichtiger, denn nur sie konnte den sicheren Handel auf dem Vosk und mit seinen Anrainerstädten garantieren.

Und auch wenn sich mein Informant seit zwei Tagen nicht mehr gemeldet hatte, so war unser Informationssystem doch noch nicht zusammengebrochen. Talia hatte eine Nachricht von unserer Spionin gegen unseren Willen erhalten. Sie wollte sich immer noch, so schien es zumindest, sich mit ihren Informationen einen gewissen Stand und wohl auch Reputation erkaufen. doch so wirklich gelang ihr das nicht. Ihre Botschaft war veraltet, taugte gerade so als Bestätigung dessen was wir schon wussten. Das Teibar der Feuchte zum Admiral über die kasratische Flotte erhoben wurde, war uns schon seit mehreren Tagen bekannt.

Ich verabschiedete mich von Talia, nicht ohne ihr noch zu versichern das das, von ihr bestellte Bett, diese Hand noch eintreffen wird. Vor der Tür meines Hauses steckte ein Nachrichtenzylinder im Schnee, ich nahm ihn an mich und im Haus brach ich das Siegel. Erleichtert las ich die Zeilen. Mein Mittelsmann war also noch am Leben und auch wenn bis zum Versand dieser Botschaft noch nicht klar war wie die Ratssitzung ausgegangen war, so hatte er doch andere wichtige Neuigkeiten mitzuteilen.

GR