Freitag, 4. Januar 2013

Das Warten

Die Ungewissheit trieb mich fast in den Wahn. Keine Nachrichten mehr aus Kasra, aus Turmus sowieso nicht und aus den anderen Städten der Voskliga hörte man eh kaum was. Ungeduldig rannte ich in den Zimmer auf und ab als könnte ich damit den Boten beschleunigen den ich erwartete, doch nichts tat sich. Irgendwann musst es mit der Warterei auch mal gut sein und ich beschloss mein Haus zu verlassen und und mich mit einen Paga und hoffentlich ein paar guten Gesprächen abzulenken. Ich warf mir also meinen Umhang über, schnappte mir Shani und ging die paar Schritte bis zur Herberge hinüber.

Diese war gut besucht und nur mit Mühe fand ich einen freien Platz, an mein Lieblingskissen war heute überhaupt nicht zu denken. Da thronte schon ein Krieger aus Nadira drauf, nahm ich zumindest an das er von dort war aber im Laufe des Gespräches stellte sich heraus das er sich jetzt in Turmus aufhielt. Nur wirklich Neues erfuhr man von ihm auch nicht, zumal er dann auch gleich im Aufbruch begriffen war. Was solls trink ich eben meinen Paga und unterhalt mich eben mit den Anderen. Nur blöd das weder Talia noch Kin sich in der Runde befanden, wahrscheinlich waren ihnen wieder die Vorbereitungen ihrer Gefährtenschaften wichtiger als sich mit mir über die aktuelle Nachrichten- und Bedrohungslage auszutauschen.


Dafür war nach einigen Hand endlich mal wieder der Arzt in der Stadt, der zwar eigentlich auf Bitte von Talia aufgetaucht war, den ich aber nun mit Beschlag belegte da die Lady ja noch mit dem putzen ihrer rosaroten Gefährtenschaftsbrille beschäftigt war. Ich unterrichtete den Arzt kurz über die momentane Lage in Jorts Fähre und forderte ihn auf die Bestände an Arzneien und Heilmitteln zu überprüfen und sie gegebenenfalls an die geänderten Bedingungen anzupassen. Außerdem sollte er mit der Zeugmeisterin der roten Kaste sprechen damit der Einkauf dieser Produkte, mit denen die für die Feste gebraucht wurden koordiniert werden kann. Das er sich jetzt noch bei mir Baumaterialien für eine Art Gewächshaus bestellte um dort Heilpflanzen zu ziehen, war dann schon nur noch eine Randnotiz.

Dann leerte sich die Herberge schon zusehend und eigentlich wollte ich mich jetzt auch auf die Strümpfe machen, doch diese Heilmittelvertreterin, die das mögliche Geschäft förmlich gerochen haben muss, war auch in der Stadt und wollte für ihren Kajirus etwas wärmenden Stoff erwerben. Dieser Sklave war mir vorhin schon unangenehm aufgefallen weil er meinte, nur weil hier Schnee liegt, könne er herumjarlen. Doch das sollte mich nicht davon abhalten mit seiner Herrin über das Geschäft zu reden. Dieses sollte sich jedoch schwieriger erweisen als zunächst angenommen. Erst den billigsten Stoff kaufen der zu bekommen war und dann noch feilschen wollen. So etwas hab ich ja gerne! Das sie mir dann noch Manipulation bei der Längenmessung unterstellte, schlug dem Fass schlussendlich die  Krone ins Gesicht.

Ich ließ Shani die Elle holen und maß die vier Ah-il vor ihren Augen erneut ab. Dabei stellte sich heraus das sie sogar zuviel bekam für ihr Geld. Endlich hatte ich meine 4 Kupfer und dann für heute auch genug Stress. Darum verließ ich nun auch das Gasthaus. An meiner Haustür hing ein kleiner versiegelter Zylinder, den der Bote wohl hinterlassen hatte, ich nahm ihn an mich und betrat mein Haus. Achtlos warf ich den Umhang ab und mit nervösen Fingern brach ich das Siegel. Endlich Nachrichten aus Kasra. Hoffentlich gute und vor allem aussagekräftige Nachrichten. Zügig überflog ich die Zeilen, merkte jedoch schnell das ich mir für das was da stand mehr Zeit nehmen muss. Ich setzte mich näher ans Feuer, ließ mir von Shani noch einen Paga aus meinen Privatvorräten bringen und begann noch einmal alles in Ruhe zu lesen.

GR

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