Freitag, 18. Januar 2013

Zum Streiten ist es nie zu kalt

Shani trieb sich draußen herum, was mir ganz recht war. So konnte ich zum einen in Ruhe meiner Arbeit nachgehen und zum anderen war sie nach solchen Ausflügen regelmäßig eine sprudelnde Informationsquelle. So kam ich jedenfalls gut voran und als ich weitestgehend fertig war fiel mein Blick aus dem Fenster. Draußen sah ich Kin stehen, was ungewöhnlich war. Normalerweise friert er um diese Zeit immer vorm Brunnen auf dem Marktplatz fest, jetzt stand er hier hinten in den Gassen zwischen Gasthaus, Kontor und Badehaus herum. Die Neugierde trieb mich nach draußen, darum räumte ich meine Unterlagen zusammen und begab mich vor mein Haus.

Nach ein wenig Gefrotzel warum er sich heute ausgerechnet die zugigen Gassen zum Erfrieren ausgesucht  hatte, rückte er mit der Sprache heraus. Er kam auf seine Bedenken eines Ratsmitgliedes wegen zu sprechen. Ähnlich hatte er sich schon vor einigen Tage geäußert. Schon damals waren wir zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen. Es gab dabei zwei Dinge die ihm aufstießen. Das eine Thema wohl mehr als das andere, denn heute drehte es sich nur darum und die vielen kleinen Geschehnisse die seiner Meinung nach ein klares Bild zeichnen würden. Ich hörte mir seine Argumente an und bevor ich ihm abschließend antworten wollte bat ich ihn mir zu folgen.


Für mein Gefühl standen wir immer noch zu nah am Gasthaus und man konnte die Gefahr belauscht zu werden nicht ganz ausschließen. Wir gingen also noch ein paar Schritte und als wir vor meinem Haus ankamen, wies ich ihn darauf hin das ein wenig  mehr Diskretion, wenn wir schon über ein Ratsmitglied reden, angebracht wäre. Gerade als ich dazu ansetzte Kin in mein Haus zu bitten, tauchte Talia wie aus dem Nichts aus und versuchte uns zur Rede zu stellen, über welches Ratsmitglied wir reden würden und was man ihr denn vorwerfen würde. Kin verwarte sich entschieden dagegen das wir was gegen sie im Schilde führen würden und ich sagte ihr, wir hätten nur darüber gesprochen was wir ihr und Done nachträglich zur Gefährtenschaft schenken könnten

Natürlich glaubte sie uns nicht und Kin stampfte daraufhin wütend von dannen. Jetzt hatte ich die Furie allein auf dem Hals und musste mir ihre Vorwürfe anhören. Dabei versuchte ich noch zu retten was zu retten war und das in vielerlei Hinsicht. Zum einen versuchte ich Talia zu beruhigen und zum anderen nichts von dem zu verraten was Kin mit mir besprechen wollte. Der Hauptvorwurf von Talia war ja das wir nicht offen und ehrlich ihr gegenüber wären, woraufhin ich ihr entgegnete das es manchmal besser sei nicht alles zu wissen und darauf zu hoffen das sich die Dingen zum Guten wenden, dann könne sie auch noch die nächsten 300 Jahre zufrieden und glücklich mit ihren Gefährten zusammenleben.


Doch sie ließ nicht locker, wollte unbedingt wissen um was es genau in dem Gespräch mit dem Hauptmann gegangen war und so wurde auch mein Ton schärfer. Mit einem warnenden Unterton versuchte ich ihr zu erklären das sie mit ihrem Auftritt eben mehr Porzellan zerschlagen haben könnte als für ihre Reputation gut war und selbst ich ihr jetzt nicht mehr groß helfen konnte. Doch scheinbar wollte oder konnte sie mich nicht verstehen und bedrängte mich weiter. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt tauchte auch Shani wieder auf, sie grüßte und wirkte ziemlich verstört als sie mitbekam das wir in einem Streitgespräch verwickelt waren und sie so gar nicht verstand um was es ging.

Sie hielt sich also im Hintergrund und versuchte nicht weiter zu stören, etwas was Talia nicht gelingen sollte. Wieder fragte sie warum wir nicht offen reden würden. Daraufhin fragte ich sie ob sie wüsste was ein vertrauliches Gespräch ist und ob sie solche Gespräche etwa offen führen würde. Ich glaub das war der Punkt wo sie mit wehenden Roben davon stiebte. Mittlerweile hatte sich auch Shani aus ihrer Schockstarre gelöst und wollte wissen was denn los war. Mit ein paar Brocken, ohne näher auf die Sache einzugehen, speiste ich sie ab. Sie war Sklavin genug um zu begreifen das sie sich damit zufrieden geben sollte. Dafür berichtete sie mir nun was es Neues in der Stadt gab.


Zwar hatten wir immer noch keinen Arzt aber zumindest war eine fremde Ärztin da und hatte eine Art Notrufsystem installiert mit dem man in Erfahrung bringen konnte welche Grünröcke gerade erreichbar waren. Das schrie geradezu danach dieses sich etwas näher anzuschauen. Vor der Klinik stand nun ein kleines Podest und obenauf saß ein kleiner Gim, der wohl den Verbindungsvogel zu den den Grünen darstellte. Mir blieb nicht viel Zeit über dieses Wunderwerk der grünen Kaste zu staunen, denn Kin tauchte wieder auf. Nun deutlich entspannte als vorhin wo er mich mit Talia hatte stehen lassen.

Den Gesprächsfaden nahmen wir vorerst nicht wieder auf. Kin war in Plauderlaune und berichtete von seinen Erlebnissen der Vorabends wo er Alja nach Belnend zurück gebracht hatte. Wieder waren sie in einen Pantherüberfall geraden, nur das dieser deutlich glimpflicher ausging und Belnend gewann. Sogar zwei der gefangenen Waldweiber hatte man ihm geschenkt. Allerdings hat er es mit ihnen nicht bis nach Hause geschafft da auf dem Rückweg zum Hafen schon die nächste Horde Waldweiber anrückte. Zumal man sich mit sowas eh nur Ärger in die Stadt holt. es wird schon sein Gutes haben das er ohne diese Fellträgerinnen zurück kam. Damit verabschiedete ich mich und machte mich auf den Heimweg.

GR

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