Mittwoch, 27. Februar 2013

Der Hauptmann hat Hochburg

Vor einigen Tagen hatten wir uns schon mal über die dreieckige Koalition unterhalten. Wir das waren Kin, Talaran und ich. Zu diesem Bündnis gehören angeblich Lydius, Kasra und Hochburg. Da Hochburg uns am nächsten liegt von diesen drei Städten empfahl ich das wir uns vornehmlich auf die Stadt der 1000 Stufen konzentrieren sollten und Kin in seiner Tatendrang plante auch gleich eine Erkundungstour dorthin. Einige Tage später absolvierte er diese, zusammen mit Talaran und der Sklavin Lora. Heute wollte er mir davon berichten. Ich hatte der Sklavin die ich gestern an den Wirt verkauft hatte gerade das Stadtcollar abgenommen, als Kin mich zu sich rief.


Ich hatte eh nichts besseres zu tun und so tat ich mir mal seinen Reisebericht an. Ich glaube es war nicht besonders intelligent, davon in aller Öffentlichkeit zu reden, denn plötzlich breitete sich Entsetzen aus, doch der Reihe nach! Der Hauptmann sprach davon das Hochburg völlig leer war und verlassen wirkte, so als ob eine Seuche die Bevölkerung dahin gerafft hatte. Und genau das war der Fehler. Alle die in der Nähe des Hauptmannes standen, also wirklich alle, wichen ein oder mehrere Schritte zurück, mit einer Mischung aus Erstaunen, Schrecken und Angst sahen sie ihn an und man konnte deutlich hören wie das Wörter Seuche, Krankheit und Tod immer wieder die Runde machte.


Wie immer an solchen Tagen hat man natürlich keinen Arzt in der Stadt und die einzigen akzeptablen Lösungen die uns einfielen waren Quarantäne oder Desinfektion und wenn es nur in Sklaventunke war, doch noch weigerte sich der Hauptmann. Aber der öffentliche Druck stieg, man redete mit gehörigen Abstand auf ihn ein und auch das Tuscheln das den Unmut über diese Weigerung zum Ausdruck brachte wurde lauter. Vereinzelt hörte man schon die Leute rufen "Seid vorsichtig, steckt euch nicht an, der Hauptmann leidet an einer Seuche, der Hauptmann hat Hochburg!" und das alles endete in den lauten ängstlichen Schrei einer Freien, die rief "Ich will nicht sterben!". Nun endlich gab er nach und willigte ein sich einer Desinfektion zu unterziehen.


Doch das reichte der Meute nicht und so mussten auch Lora, Dina und Hadi mit dran glauben, drei Sklavinnen die ihm zuletzt auf die eine oder andere Weise nahe gekommen waren. Erst als alle Vier durch die Sklaventunke durch waren und in frischer Kleidung wieder auf dem Markt standen, beruhigte sich der Mob etwas. Jetzt galt es nur noch bei passender Gelegenheit Talaran abzufangen, damit er nicht die Seuche in die Stadt trägt. So langsam löste sich die Meute auf und ging wieder ihren normalen Tagesbeschäftigungen nach, der Wirt verkündete noch das nur derjenige das Gasthaus betraten darf, der nicht unter Hochburg leide, dann war das Thema auch schon weitestgehend gegessen.

Nun ließ ich es mir auch nicht nehmen und gönnte mir ebenfalls einen Paga. Kin meinte zwar, das ich ihm einen ausgeben müsste, weil ich ihn auf die Idee mit Hochburg gebracht hatte aber diese Klippe umschiffte ich elegant. Außerdem war da noch diese rotkastige Frau die uns ihr Leid über ihren verschwundenen Gefährten klagte und zum anderen wechselte ich mit dem Wirt noch ein paar Worte über Kastenzugehörigkeit und dergleichen. Denn eigentlich sollte er als Wirt der Kaste der Händler angehören, doch war dies nicht der Fall. Darum erläuterte ich ihm einige Vorzüge die er hätte wenn er denn in die Kaste der Händler wechseln würde, drängte ihn aber nicht und räumte ihm ausreichend Bedenkzeit ein.

Mit dem Hinweis das ich den nächsten Tag auf Reisen sein werde und das man jetzt noch schnell Bestellungen aufgeben kann, verabschiedete ich mich dann und machte mich auf den Weg nach Hause.

GR

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