Freitag, 22. März 2013

Bauen oder nicht bauen, das ist hier die Frage!

Ganz gut gelaunt klemmte ich mir die Schriftrolle mit den bunten Vierecken unter dem Arm und machte mich auf zur Ratssitzung. Es war zwar noch Zeit aber vielleicht konnte man vorher ja noch ein wenig die Stimmung der Bewohner einfangen. Tatsächlich stand eine kleine Meute auf dem Marktplatz, doch wieder erwarten hielt ich mich dann doch nicht lange auf und machte mich gleich auf den Weg in den Ratssaal. Dort ankommen entrollte ich die Schriftrolle und pinnte sie am Geländer fest, die Zeichnung würde ich später noch brauchen. Da noch Zeit war, beziehungsweise die anderen Ratsmitglieder sich die Zeit noch nahmen, sah ich Shani beim verteilen der Getränke zu. Dann tauchten auch nach und nach die Anderen auf.


Um nicht unnötig aufzuhalten kam ich gleich zum ersten Tagesordnungspunkt, die Stadterweiterung. Ich gebe zu das ich nicht mit viel Widerstand gerechnet hatte, ich gebe zu das ich bestenfalls einige wenige Fragen erwartet hatte, ich gebe auch zu das ich der Meinung war das jedem die Notwendigkeit einer schnellen Stadterweiterung klar war und jetzt muss ich zugeben das ich mich darin gründlich geirrt hatte, denn das jemanden den Karren so brachial aus voller Fahrt abbremst, das kam für mich doch ziemlich überraschend. Doch Skepsis und Widerstand wären ja noch verständlich gewesen, das man mir aber vorwarf ich würde mich am Ausbau nur bereichern wollen das war dann doch zu viel.

Ich bin ja einiges gewöhnt, gerade was Gelddinge angeht, schließlich halte ich ja im Normalfall auch die Hand auf den Geldmitteln der Stadt, damit sie nicht im im Kleinklein zerfließen und die Stadt an den richtigen Punkten investieren kann. Und jetzt war es so weit, wir haben keinen freien Wohnraum mehr und erst heute haben wir zuzugswillige Bürger notdürftig in der Herberge unterbringen müssen. Schnelles Handeln war also gefragt, doch ausgerechnet die Schreiberin blockierte alles und suchte noch das kleinste Argument heraus nur um mich in einem schlechten Licht stehen zu lassen und so vielleicht das Projekt noch zu kippen.


Doch was war so schlimm daran der Stadt im Notfall einen zinsfreien Kredit zu geben? Als die Händlerkaste, und hier schließe ich die Sklavenhändler der Stadt mit ein, dafür sorgte das die Straßen von Jorts Fähre ausgebaut wurden und die Kaste diesen Ausbau zu ca 75% finanzierte hat sich auch keiner beschwert. Und jetzt wollten wir wieder helfen, helfen das die Stadt wächst und die Gemeinschaft des Heimsteines erstarkt. Das alles trotz der Tatsache das die versprochenen Straßenschilder, Coreallee und Georgstraße, nie aufgestellt wurden. Gut außer dem Heimstein hatte ich natürlich auch das Ansehen der Kaste mit im Blick aber eine persönliche Bereicherung? Mit einem zinslosen Kredit? Das muss mir erst noch einer erklären! Zum Glück brachten wir die Abstimmung mit 3 zu 1 Stimmen doch noch durch, sonst hätten wir gleich ein Schild an der Fähre aufstellen können. "Wegen Überfüllung geschlossen!" Wäre allerdings auch billiger gewesen.

Nach dem der Antrag den Rat passiert hatte, war mir fast klar das die nächsten Beiden dann keine Chance haben werden. Der eine Antrag hatte das Ziel das Badehaus den neuen Gegebenheiten anzupassen und war mehr oder weniger schon erledigt bevor er richtig gestellt war und wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Der andere Antrag bezog sich auf das Erstellen von Karten von Jorts Fähre und dem Umland und hat zumindest noch eine Chance auf Genehmigung, will doch einer der Krieger mit dem Kartographen noch mal über den Preis nachverhandeln. Wirklich zufrieden war ich mit dem was ich bisher erreicht hatte nicht und das die Schreiberin zwischendurch den Rat wutschnaubend verlassen hatte, war auch nicht unbedingt das Highlight des Abends.

Blieben also nur noch die kulturellen Höhepunkte. So hatte sich Jorts Fähre schon vor längerer Zeit um die Ausrichtung eines gorweiten Zarturniers beworben, in drei Monaten ist es soweit und wir mussten ein paar organisatorische Dinge festlegen, zum Glück war dies wesentlich unproblematischer. Beim letzten Punkt hatte ich wieder einige Bedenken aber zum Glück irrte ich mich auch diesmal. Diesmal allerdings im positiven Sinne. Jedenfalls herrschte Einigkeit darüber das wir, als Jorts Fähre den diesjährigen Se'Kara ausrichten wollen. Ein Ereignis was sicher nicht so einfach zu stemmen ist, jedenfalls nicht so einfach wie ein Zarturnier. Und als ob ich mich heute nicht schon genug geirrt hatte und ich eigentlich, nachdem die Sitzung doch friedlich geendet hatte, mich noch auf einen Absacker in die Herberge begeben wollte, fing mich Talia noch einmal ab um ihre Vorwürfe zu erneuern.

Doch langsam hatte ich keine Lust mehr, weder hatte ich vor mich zu bereichern, noch hatte ich vor ein Geschäft mit Baumaterialien aufzuziehen, bot doch der Wald um Jorts genug Holz und auch ein Steinbruch würde sich sicher in der Nähe finden lassen. Na ja, jedenfalls schaffte es die Schreiberin mir damit die Zeit für einen Schlierschluck zu stehlen und ich begab mich gleich nach Hause, sollte Shani doch zusehen wie sie meine Laune wieder aufbessert!

GR

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