Samstag, 30. März 2013

Nachwehen

Ich verließ das Haus und war gerade noch dabei mich zu orientieren beziehungsweise zu überlegen wo ich hingehen will als mich Jemand von weitem grüßte. Ich drehte mich um und sah Linus, meinen neuen Nachbarn dort stehen, Er war, nach dem er die Gefährtenschaft mit der Musikerin eingegangen war, für ein paar Tage verreist und nun zurück. Ich überlegte nicht lange, vielleicht trieb mich auch die Neugier und ich ging zu ihm und seiner Gefährtin. Sie schienen sich schon eingelebt zu haben und hatten sogar ein kleines Beet angelegt. Futter für ihr Futter erklärten sie mir. Tatsächlich hatten sie sich ein paar Hurts angeschafft und fütterten die nun auf eine verzehrbare Größe.


Shani war hin und weg als sie die Viecher sah und als Linus ihr erlaubte eines der Tiere heraus zunehmen war es ganz um sie geschehen. Sie setzte sich vor den Käfig nahm eines der Tiere auf den Arm und konnte beim besten Willen nicht verstehen das man es über sich bringen kann diese Tiere auch zu essen. Während Shani sich also weiter mit den Tieren beschäftigte, fragte mich Linus über Lora aus, die ihm kurz zuvor über den Weg gelaufen war und bei der es wohl ein Fehlverhalten gegeben hatte in Bezug auf grüßen, Weisungen von Freien befolgen und solche Dinge halt. Er wunderte sich das sie einen Tag alles richtig machte und an nächsten Tag scheinbar alles wieder vergessen hatte. Was blieb mir weiter übrig als zu vermuten das zwei Seelen in ihrer Brust lebten und man sie vielleicht der Ärztin vorstellen sollte.


Doch vorerst schickten wir sie mit Shani und ohne Hurt beiseite, damit diese mit ihr die Defizite bespricht. Auch hatte ich den Eindruck das Linus noch etwas anderes auf dem Herzen hatte. Er hatte nämlich erfahren das ich den Auftrag, das er Jorts Fähre kartographieren soll, nicht durch den Rat bekommen hatte und vermutete, nach allem was er sonst noch so über diese Ratssitzung erfahren hatte, das die Schreiberin entweder grundsätzlich alles ablehnt was Geld kostet oder eben alternativ auch alles was von mir kommt und wenn das nicht der Fall sein sollte, ihn als Konkurrent sieht den es kaltzustellen galt. Das Zweite konnte ich mir zwar nicht vorstellen aber ich stimmte ihn zumindest zu das es nicht falsch sein kann wenn er mit seiner Kastenkollegin mal unter vier Augen spricht.

Da wir einmal beim Thema Rat waren blieben wir auch dabei, die Musikerin wollte wissen welche Kasten denn im Rat einen Sitz hätten oder ob alle Kasten dort vertreten wären. Ich legte ihr kurz die momentane Sitzverteilung dar und das wir anstrebten wenigstens jeder hohen Kaste einen Ratssitz zuzugestehen. Sie druckste dann noch eine Weile herum, kam aber nicht wirklich mit der Sprache heraus. Ich vermute das sie von der Idee getrieben war sich oder ihren Gefährten einen Platz im Rat zu verschaffen aber das scheiterte ja schon an einer ganz anderen Hürde. Schließlich hatten beide nicht auf den Heimstein von Jorts Fähre geschworen und von Linus wusste ich das dies so schnell auch nicht geschehen würde.


Nyn meinte zu diesem Thema noch, das sie ja schließlich Niemand gefragt hätte ob sie auf den Heinstein von Jorts Fähre schwören will. Nur wer soll sie Fragen? Jeder muss es selbst wissen, tief drin in sich, ob er bereit ist auf den Heimstein zu schwören. Und als ich ihr das so sagte schlug ich mir theatralisch mit der Faust gegen die linke Brust. Linus seinerseits sah sie ziemlich überrascht an als könne er sich so gar nicht vorstellen das Nyn den Heimstein von Turia verlässt und auf den von Jorts Fähre schwört. Allerdings diskutierten sie das an diesem Abend nicht mehr aus und Nyn verabschiedete sich in Haus, während Linus und ich beschlossen noch einen trinken zu gehen.

Auf dem Weg zur Terrasse trafen wir den Hauptmann der mit einem Fass unter dem Arm "Muschi Muschi!" rufend auf den Marktplatz stand. In dem Fass wäre flüssiger Reis, was immer auch Reis ist, und Muschi wäre Pani und würde soviel wie guten Tag heißen, behauptete er zumindest und setzte sich auf einen Paga mit zu uns an den Tisch. Wieder drehte sich das Gespräch, auch weil Linus nochmal nachhakte, um die Nordmannaffaire, die letzte große Ratssitzung und natürlich um die Schreiberin. Linus äußerte ähnliche Bedenken wie auch die Ärztin. Auch er war der Meinung das sich, wenn sich diese Geschichte herum spricht, das dem Ansehen von Jorts gründlich schaden würde. Außerdem seien diese Nordleute immer ewig nachtragend und wer weiß ob sie sich nicht schon für einen Überfall rüsten.

Quintessenz war, das er der Meinung ist das der Schmied einen Ausgleich schaffen müsste für den Schaden den er dem Heimstein zugefügt hatte, wie immer dieser Ausgleich auch aussehen soll. Trotzdem waren diese Themen damit noch nicht abgeschlossen, denn auch Kin war der Meinung das die Schreiberin grundsätzlich alles ablehne was ich im Rat vorschlage. Ich wollte nicht weiter Öl ins Feuer gießen und äußerte mich nicht weiter dazu, trotzdem war der Gedanke nicht ganz von der Hand zu weisen. Was Kin aber viel mehr aufstieß war die Tatsache wie sich Talia als Ranghöchste ihrer Kaste auf den Marktplatz hat gehen lassen als feststand das sie die Abstimmung über das Badehaus verloren hatte. Das war ja fast so als wenn ich, als ich meine Steuergesetzgebung nicht durch den Rat bekam, schluchzend in Shanis Armen zusammen gebrochen wäre. Kontenance bewahren ist halt was anderes.

Ich hörte mir an was Kin sonst noch so vortrug und ich war es leid weiter meine Hand schützend über Talia zu halten. Mehr als einmal hab ich Krieger besänftigt die bei ihr sklavenhaftes Verhalten gesehen haben als sie mit offenen Haar durch Jorts rannte oder sich wie eine Sklavin von ihren damals noch nicht Gefährten über die Schulter werfen und weg tragen ließ. Mir tut es leid das ich in der Nordmannaffaire nur für eine symbolische Strafe plädiert hatte und mir damit den Unmut vieler Bewohner von Jorts Fähre zugezogen hatte. Als Dank dafür boykottierte sie so ziemlich alles was ich im Rat für Jorts Fähre einbrachte. Brach es dann aus mir heraus und ich versicherte das ich mich ab jetzt zurückhalten werde.

Das war dann auch schon fast der Schlusspunkt des Abends und wir lösten die Runde auf ohne insgesamt wirklich schlauer geworden zu sein. Die Einzige die wirklich was von dieser Runde in der Taverne hatte, war Lora, die die ganze Zeit vom Hauptmann den Hintern geknetet bekam.

GR

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