Freitag, 15. März 2013

Verwirrend

Heute war es wieder an mir die Steine auf dem Marktplatz fest zutreten, denn unsere Krieger schienen nach dem gestrigen anstrengenden Training nicht aus den Fellen zu finden. Auch sonst wirkte die Stadt ziemlich ruhig, fast verlassen. Nur Kin seine Schreibstubenkraft, Akira, tauchte plötzlich und unvermittelt auf. Scheinbar war sie mit ihren Aufgaben innerhalb der roten Kaste nicht ausgelastet, denn sie fragte mich über verschiedenen Dinge aus. Das ging bei den Soldlisten los, gut das war ihr Job, ging weiter über die Kassenlage der Stadt, besonders gefragte Handelsgüter von Jorts Fähre und was weiß ich nicht alles. Zum Schluss wollte sie von mir wissen wie sie denn der Stadt helfen könnte, diese nach vorne und zu neuer Blüte zu bringen.


Da hatte sie mich ja was gefragt! Woher sollte ich das wissen? Schließlich kenne ich sie doch kaum. Immerhin hielt sie dem Hauptmann schon die Bürokratie vom Leib und er konnte sich so den wichtigeren Dingen im Leben eines Kriegers widmen. Sowas wie Gegner verhauen und so, klappt aber auch nicht immer, doch dazu später mehr. Jetzt rätselte ich erstmal was ich dieser Frau anbieten könnte, denn im großen Rahmen für die Stadt wusste ich eigentlich nicht was sie tun könnte. Allerdings hatten sich ja nach einer langen Zeit des Mangels, nun wieder viele freie Frauen in der Stadt niedergelassen und deshalb empfahl ich ihr, das, wenn ihre Zeit und ihr Können es ihr erlaubt, das sie vielleicht ein wenig in der Kaste der Schneiderinnen wildert, wir haben ja eh keine.


Anscheinend gefiel ihr die Idee denn sie hakte gleich nach und erkundigte sich wo sie denn Stoffe herbekommen kann. Na wenn das nicht der perfekte Einstieg war? Ich lotste sie also zu mir ins Kontor, zeigte Akira die dort vorhandene Auswahl und bot ihr auch an bei Bedarf weitere Stoffe in verschiedenen Farben und Qualitäten zu besorgen. Außerdem machte ich ihr den Mund wässrig in dem ich ihr die großen Verdienstmöglichkeiten aufzeigte. Behauptete ich doch das alle nur auf eine Schneiderin gewartet hätten. Schließlich sind die bisherigen Sachen alle von Sklavinnen genäht wurden und wie die arbeiten weiß man ja. Alles nur Flickschusterei!


Doch jetzt fiel mir Shani in den Rücken und meinte Asma verteidigen zu müssen in dem sie behauptete das diese sehr wohl gut schneidern kann. Ein kurzer Blick meinerseits brachte sie aber zum verstummen und ich konnte mit Akira weiter verhandeln. Dabei stellte heraus das es in meinem Kontor noch an Nadel und Faden fehlte, was ich demzufolge noch beschaffen muss falls Akira wirklich das Geschneidere anfangen will. Was sie aber jetzt schon kaufen wollte und vor allem auch konnte, das waren 6 Ah-Il von einem der roten Stoffe. Dafür knöpfte ich ihr 18 Kupfertarsk ab und versprach das Shani den zugeschnittenen Stoff dann am nächsten Tag liefern würde.

Dabei stellte sich heraus das der Hauptmann seine Bürokraft im Männerschlafsaal der Feste untergebracht hatte, jedenfalls sagte sie das als Shani wissen wollte wohin sie den Stoff liefern soll. Mir kam das Ganze nicht wirklich koscher vor, auch Shani wunderte sich, doch Akira meinte das sie den Eindruck hat und auch der Hauptmann ihr das so zugesicherte hatte, das in Jorts nur Männer mit Ehre im Leib leben würden und das sie deshalb nichts zu befürchten habe. Na ja, ich ließ sie in den Glauben und verabschiedete mich von ihr, dann griff ich mir noch einmal Shani und stellte sie zur Rede.


Immerhin hatte sie sich gerade in meine Geschäfte eingemischt bzw sie mit dem Hinweis wie gut Asma doch nähen kann, fast zerstört. Klar wusste ich das Asma nähen kann aber das spielte an dieser Stelle überhaupt keine Rolle, vor allem dann nicht wenn ich eine angehende Schneiderin und potentielle Kundin von der Richtigkeit ihres Tuns überzeugen will. Wie schon am Vortag wurde Shani wieder ganz klein und sah ein das sie zwar durchaus recht hatte, diese Bemerkung aber zum komplett falschen Zeitpunkt kam. Ich gab ihr die Chance bein Paga in der Herberge dafür zur Sorgen das sich meine schlechte Laune wieder legt.

Nur kam es dazu nicht mehr wirklich, denn ziemlich zeitgleich traten jetzt mehrere Ereignisse ein. Zum einen erhielt ich meinen Paga, zum anderen betrat eine fremde Händlerin die Herberge und laute Hilfeschreie gellten plötzlich durch die Nacht. Dann überschlugen sich die Ereignisse! Mir auf den ersten Blick völlig fremde Krieger rannten plötzlich über den Marktplatz in Richtung der Schreie, einer von ihnen wurde abgestellt die Händlerin, die wohl zu ihnen gehörte, und die mitgeführten Sklavinnen zu bewachen. Ich selber stand nur mit offenen Mund, mit meinem Paga in der Hand staunend da.


Staunend auch deshalb weil ich mich wunderte das zwar Krieger zu Hilfe eilten, jedoch kein einziger aus Jorts dabei war. Dafür hatte ich jetzt diesen fremden Krieger an der Backe der mich aufforderte mein Schwert zu greifen um ihn zu folgen. Ich? Mein Schwert? Ich hatte gar keins und was immer da unten los war, sollte ich diejenigen mit Münzen bewerfen bis sie tot umfielen? Nein, nein ich blieb lieber auf der Terrasse, schließlich bezahle ich für meine Sicherheit und kämpfe nicht selber! Wo kommen wir denn da hin? Als es ruhiger wurde und die Situation sich entspannte, trank ich dann meinen Paga aus und ging nach Haus, morgen muss ich mich unbedingt mal umhören, was da nun wirklich passiert ist.

GR

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