Freitag, 5. April 2013

auf Nummer sicher

Als ich erwachte fühlte ich mich wie gerädert, ich hatte schlecht geschlafen und meine Laune, eh schon nicht die Beste, hob das auch nicht gerade an. Ich rappelte mich langsam hoch und als ich zur Seite schaute, sah ich Shani. Richtig da war doch noch was. Sie war wieder da, sie die Sklavin durch deren Verschwinden ich fast einer, wenn nicht sogar der zur Zeit wichtigsten Einnahmequelle beraubt wurde. Das ich sie zurück hatte war wohl einer glücklichen Fügung, einer Laune der Priesterkönige zuzuschreiben. Wütend über den Beinaheverlust, des Geldes und auch der Sklavin an sich, schaute ich sie an. Da ich den Nordleuten nicht habhaft werden konnte und selbst wenn, ich ihnen nichts entgegen zusetzen hatte projizierte sich meine Wut stellvertretend auf Shani.


Sie brauchte nicht wissen das mich ihr Verlust fast noch mehr geschmerzt hatte als der des Geldes. Auch deswegen ließ ich sie im unklaren was ich mit ihr vorhatte. Wortlos wand ich mich von ihr ab, öffnete meine Truhe, nahm wahllos irgendeine Tunika heraus und zog mich an, dann ging ich wieder zu Shani, beugte mich über sie, löste ihre Fesseln und zog sie auf die Knie und das erste Wort was ich heute an sie richtete war: "Ausziehen!". Ich wartete ohne weitere Worte zu verlieren bis sie sich entkleidet hatte und in Bracelets vor mir kniete, dann gab ich ihr ein Zeichen aufzustehen und einen weiteren Befehl. "Display!" Nachdem sie die Position eingenommen hatte, trat ich auf sie zu, eingehend betrachtete und befühlte ich sie, suchte nach bleibenden Beschädigungen.


Zum Glück fand ich nichts, trotzdem beruhigte dies mein aufgewühltes Inneres überhaupt nicht, fast schien es mir als suchte ich unbewusst einen Makel. Ich packte Shani und schleppte sie hinter mir her nach unten, zog sie aus dem Haus. Vor der Tür angekommen zwang ich sie mit den Oberkörper über das Wasserfass und drückte ihren Kopf unter Wasser. Als ich sie nach einigen Ihn wieder prustend auftauchen ließ, blaffte ich sie an: "Waschen! Gründlich! Ich will das du den Gestank und den Dreck des Nordens los wirst, ich will das sich sämtliches Ungeziefer dieser Bauern von deinen Körper löst!"


Ich weiß nicht ob es Tränen waren die in ihren Augen standen oder ob es nur ein paar Wasserperlen von dem Tauchgang waren, ich versuchte so gut es ging diesen Anblick zu ignorieren um mein aufkeimendes Mitleid zu unterdrücken. Als Shani schließlich nass und zitternd aber eben auch sauber vor mir stand, scheuchte ich sie nach drinnen damit sie sich etwas anzieht. Ungeduldig wartete ich das sie wieder rauskam und als sie endlich vor mir stand hakte ich die Kette wieder in ihrem Collar ein. Wenn sie dachte sie kommt da herum so hatte sie sich getäuscht. an der Kette zerrte ich Shani hinter mir her.

Vorm Gasthaus angekommen, erkundigte ich mich nach der Ärztin. Man sagte mir das sie gerade den Hauptmann zu einer Routineuntersuchung bei sich habe und das ich mich hinten anstellen soll, da danach Tala seine Sklavin bei ihr vorstellen will. Das passte mir an sich überhaupt nicht, eigentlich wollte ich Shani so schnell wie möglich untersucht haben aber da ließ sich nichts machen. Eins aber wollte ich noch versuchen und zwar mir wenigstens einen Termin zu holen. Wichtig weil die nächsten Tage einige repräsentative Termine außerhalb von Jorts stattfanden. Deswegen drängelte ich mich als Kin die Heilerei verließ doch noch vor, nicht ahnend das die Ärztin mich und Shani gleich da behielt.


Mir sollte es recht sein und so erläuterte ich der Ärztin was ich von ihr wollte. Eine Untersuchung auf Parasiten und eventuell eingeschleppte Krankheiten. Bevor die nicht stattgefunden hatte würde ich Shani nicht mehr anfassen, soviel war sicher. Während die Ärztin also Shani auf Parasiten untersuchte, Blutproben nahm, Abstriche machte und die ersten Proben schon auswertete, blieb noch Zeit für ein Gespräch über die Dinge abseits dieser Sklavin. Es ging um Umbaumaßnahmen, renitente Stadtsklaven und das merkwürdige Verhalten einiger freier Frauen, diverser Kasten. Ach ja, und natürlich auch um den Verdacht das der Überfall eine Vergeltungsaktion gewesen sein könnte, wegen der Sache mit dem nordischen Händler. Die Ärztin schien da die gleichen Vermutungen zu hegen wie ich.

Jetzt wusste ich wieder was ich schon die ganze Zeit mit dem Hauptmann besprechen wollte, was aber durch die Wirren die das Verschwinden meiner Sklavin mit sich gebracht hatten untergegangen war. Deshalb versicherte ich der Ärztin das sich das meiner Kenntnis entzog aber noch mit Kin reden werde, damit sich die rote Kaste dessen annimmt. Dann war die Untersuchung auch schon beendet und wie es den Anschein hatte war Shani nach den vorläufigen Ergebnissen auch gesund  und frei von Ungeziefer, genaueres würde ich morgen erfahren. Ich verabschiedete mich und ging noch auf einen DAP (Dienstabschlusspaga) in die Herberge auch weil ich hoffte dort noch Kin anzutreffen.

Wenigstens damit hatte ich Glück und ich traf ihn in einer lockeren Runde mit Val und der Pinion, wobei das Hauptthema wohl Schokokuchen war. Also war es für mich ein leichtes mich in dieses Gespräch einzumischen und Kin meinen Verdacht über die Nordleute zu unterbreiten. Kin stimmte mir zu das daran was wahres sein könnte und als ich ihn bat das die rote Kaste sich dieser Sache annehmen soll, sagte er mir zu. Wir waren uns einig das diese Sache aufgeklärt werden muss, egal wie sie ausgeht. Würde sich der Verdacht erhärten, würde es Konsequenzen geben, würde er sich als grundlos erweisen, auch gut. Egal was, beides war besser als Gerüchte, Getuschel und Misstrauen.


Das war also geklärt, deshalb erhob ich mich und wollte gerade gehen als Dina von ihrer Herrin die Erlaubnis erhielt Shani ein Stück Schokoladenkuchen zu schenken. Ich hatte nicht übel Lust Shani das Stück Kuchen zu verweigern aber andererseits wollte ich auch nicht der Slavenhändlerin vor den Kopf stoßen und so ließ ich es durchgehen. Dann machte ich mich auf den Nachhauseweg. Da das endgültige Ergebnis der Untersuchung noch aus stand würde Shani, wenn auch nicht angekettet, eine weitere Nacht abseits meiner Felle verbringen.

GR

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