Jeder Schritt die Treppe herunter schlug durch bis in die tiefsten Tiefen meines Gehirn und als ich unten angekommen war, konnte ich nicht anders und tauchte den Kopf in den Bottich mit Wasser um halbwegs wieder zu mir zu kommen. Mit tropfnassen Haar und bekleckerter Tunika ging ich in Richtung Markt wo auf einer Bank am Brunnen Akira saß. Sie wirkte nervös ob ihres Schwures aber mein Anblick ließ sie ihre Nervosität für einen Moment vergessen und wir gingen zusammen in Richtung Schreibstube wo Kin ihr als Kastenerster der Roten den Schwur abnehmen wollte.
Ich konnte mich zum Glück etwas im Hintergrund halten und musste mich nicht mit der Zeremonie selber befassen. Das war sicher nicht das Schlechteste in meinem Zustand. Kin hielt eine kurze Rede und Akira legte dann ihren Schwur ab. Zum Abschluss schlug ich mir mit der Faust vor die Brust und täuschte ein wenig Begeisterung vor, allerdings nicht zu fest, denn mein Kopf vertrug immer noch keine Erschütterungen. Ich wollte mich gerade in Richtung Felle verdrücken und den Rest des Tages mit ausnüchtern verbringen als Kin festlegte das Akira jetzt keinen ausgeben muss, jedenfalls nicht in Jorts, sondern das wir gemeinsam nach Enkara reisten die dort den Jahrestag ihrer Ortschaft feierten.
Nicht gerade begeistert von der Aussicht auf eine Schifffahrt ließ ich mich und meinen flauen Magen überreden und ging mit. In Enkara angekommen, kämpften wir uns vom Hafen zu der Ortschaft durch, zum Glück hatten wir auch Rock mit der sich hier wohl auskannte. Als wir den Festplatz erreichten lief gerade eine Tanzdarbietung einer Kajira aus Turmus die sich mit samt einer Schlange auf der Bühne räkelte. Als die Aufführung vorbei war und man eine Sklavenjagd vorbereitete, schickte ich Shani los was zu trinken zu organisieren. In der Zwischenzeit versuchte ich Kin zu überreden an der Sklavenjagd teilzunehmen, vielleicht fiel ja eine für Akira ab.
Meine Laune sank mit der Zeit rapide, nicht weil Kin sich standhaft weigerte, sonder weil Shani einfach nicht zurück kam. Kater in Kombination mit schlechter Laune war noch nie ein guter Ratgeber, trotzdem, ich war kurz vorm überkochen, drehte ich mich um und wollte nun wenigstens Shani jagen und rannte sie dabei fast über den Haufen. Sie war genau in jenen Moment wieder aufgetaucht. Ich blaffte sie an und sie stotterte sie wäre aufgehalten wurden. Ich wollte wissen von wem und ihre Stimme wurde noch leiser und unsicherer als sie mir antworte: "von den Hammaren!". Ich riss ihr den Paga aus der Hand und schaut mich um, dabei fuhr ich Shani an, sie soll mir sagen wo sie genau sind.
Doch ich brauchte gar nicht lange suchen, denn einer der Nordmänner hatte sich schon aus der Gruppe gelöst und kam auf mich zu. Ich trank meinen Paga auf ex, ließ die Schale achtlos fallen und unter wüsten Beschimpfungen stürzte ich mich auf den Nordmann. Von dem Aufprall taumelte der Riese ein zwei Schritte zurück so das mein zweiter Angriff schon ins Leere lief. Ich orientiert mich neu und und schlug ihm meine Faust ins Gesicht. Blöderweise sind Nordmänner nicht so undankbar wie in unseren Breiten immer wieder vermutet wird, denn er bedankte sich seinerseits mit einem harten Schlag der mich ein zwei Meter zurück warf.
Mein Gesicht brannte und ich spürte wie meine Narbe langsam wider aufriss, doch wenn man dachte das brachte mich zur Besinnung, dann irrte man sich, denn ich stürmte mit gesenkten Kopf erneut auf den Bartträger zu. Ausgerechnet jetzt musste sich Kin dazwischen werfen um uns zu trennen. Ich verfing mich in ihm und kam ins straucheln, so das ich mit meinen Kopf fast zu einem Tiefschlag ansetzte. Da diese mittlere Katastrophe allerdings auch den Nordmann in seinen Angriffsbemühungen durcheinander brachte, verfehlten wir uns. Ich schlug hart auf das Pflaster auf, der Nordmann auf mich. Langsam, uns nicht aus den Augen lassend erhoben wir uns wieder. Ich wischte mir das Blut ab das aus meinen Mundwinkel lief, während der Hammare, Kin anblaffte das er sich raushalten soll.
Die Aussicht auf ein oder mehrere Nächte in einen der hiesigen Kerker, ließ uns endlich zur Besinnung kommen und führte zu enttäuschten Gesichtern bei all denen die eine Wetten abgeschlossen hatten, denn einen eindeutigen Sieger gab es nicht. Der Typ der mich festhielt überredete uns zu einem versöhnlichen Umtrunk bei dem man unsere Differenzen aus den Weg räumen könnte. Ich stimmte zu und schickte Shani nach dem nächsten Paga für mich. Als ich mich an einem der Tische hingesetzt hatte schickte ich eine der hiesigen Kajirae nach warmen Wasser und sauberen Tüchern, irgendwie musste ich ja das Rot aus meinem Gesicht bekommen und der Nordmann sah schließlich auch nicht viel besser aus.
Bei Met und Paga und unter den tupfenden Berührungen der Kajirae, die versuchten das Blut aus unseren Gesichtern zu bekommen, einigten wir uns auf so etwas wie einen Friedensvertrag und einige Reparationsleistungen der Hammaren an uns, die als Ersatz, für den vorübergehenden Verlust von Shani, angebotene Bond schlug ich aus. Wichtiger waren mir die Tiere für den Hof und die Zusage, das zumindest dieser Clan uns nicht mehr überfallen wird. Kin, der eifrig dabei war sein blaues Auge mit etwas rohen Fleisch zu kühlen, stimmte den Vorschlag zu so das wir den Abend bei Paga und Met und ohne weitere Schläge ausklingen lassen konnten.
GR
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