Donnerstag, 4. April 2013

Die Rückgabe

Wieder war ein Tag vergangen, wieder eine Nacht und wieder war ich allein aufgewacht und konnte die ganzen Annehmlichkeiten, die einen der Besitz einer Kajira bot nicht genießen. Ich war gerade damit fertig geworden mir ein paar Eier in die Pfanne zu hauen und die hinter zu schlingen als es zaghaft an der Tür klopfte. Auf meinen Fingerzeig hin tat sich natürlich nichts, wie auch wenn die Sklavin fehlt, und so schob ich meinen Körper selber zur Tür und öffnete. Draußen stand Lora, eine Stadtsklavin, sie bot sich an das ich sie doch der Stadt abkaufen und als Austauch für Shani in den Norden bringen könnte.


Mal abgesehen davon das ich ja gar nicht genau wusste wo Shani gefangen gehalten wird und auch wenn man berücksichtigt das die Nordleute ja zwei Kajirae im Austausch haben wollten und wenn man weiß das ja schon eine Rückholaktion lief, dann machte dieser Austausch gegen Lora einfach keinen Sinn. Kurz, ich verwarf ihren Vorschlag, so sehr ich ihr den auch zu Gute hielt. Ich war gerade mit Lora fertig, da tauchte Kin auf und erzählte mir das im Gasthaus zwei Leute sitzen würden die eine Hilfslieferung der Voskliga überbringen wollten. Wahrscheinlich schaute ich genauso dumm, wie Kin vorhin geschaut haben mag, denn er bekräftigte seine Aussage noch einmal.

Was sollten wir mit einer Hilfslieferung? Gut wir waren überfallen wurden aber außer einem Fass Ale, ein wenig Kleingeld aus der Taverne und einer Sklavin fehlte nichts, kein Grund für eine Hilfslieferung und woher sollte die Voskliga davon wissen? Selbst die Voskkrise war ausgestanden! Wir hatten als mehr als genug Gründe um vorsichtig zu sein, wenn nicht sogar misstrauisch zu werden. Obwohl ich eigentlich andere Sorgen hatte, folgte ich Kin ins Gasthaus um die vermeintlichen Händler in Augenschein zu nehmen. Während Asma mir einen Stehpaga brachte hörte ich mir an was sie zu sagen hatten. Auf meine Nachfragen reagierten sie ausweichend und pikiert wenn nicht sogar nervös, so das ich darin bestärkt wurde mein Misstrauen wach zu halten, zumal immer noch nicht klar war wo die genau herkamen.

Trotzdem setzte ich mich zu ihnen. Ich schlug die Hilfslieferung aus und stattdessen vor das sie mir berichten sollen was sie denn auf ihren Wagen haben, damit wir vielleicht ins Geschäft kommen könnten. Ein bisschen guten Willen zu zeigen kann ja nicht schaden. Doch da war es schon zu spät und die Beiden zogen verärgert ab. So ganz koscher schien also diese Lieferung doch nicht zu sein. Ich ließ sie ziehen, nahm meinen Paga und setzte mich draußen vor der Herberge an einen Tisch. Wieder tauchte Lora auf und meinte mich trösten zu müssen. Ja gut sie war noch eine White und trug einen eisernen Gürtel aber sie versuchte ihr bestes und kochte zumindest was ordentliches für mich.


Zum Glück musste ich mich nicht nur mit Essen ablenken denn Val der Lederarbeiter setzte sich zu mir. Diesmal hatten wir eine breite Palette an Gesprächen. So erzählte er mir zum Beispiel das am Vorabend Menschen von Himmel gefallen seien, sogar eine schwer bewaffnete Frau sollte dabei gewesen sein. Genaueres konnte er mir aber auch nicht berichten, denn er war dann gegangen damit er von eventuellen blauen Blitzen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden konnte. Richtig, hätte ich auch so gemacht, mal abgesehen davon das ich ihm Lora zum Kauf angeboten hatten, sprachen wir noch über Heimsteintreue und ähnliche Themen und so war ich gedanklich tatsächlich mal woanders.

Als die Krieger vom Training zurück kamen trollte er sich allerdings zu ihnen auf die Terrasse. Der Schmied war darunter und er wollte mit ihm über die noch ausstehenden Teile seiner Bestellung reden. Ich lehnte mich wieder an die kühle Wand des Gasthauses und meine Gedanken schweiften wieder zu meinem Besitz bis, ja bis ein lauter Schrei die Stille zerriss. Plötzlich stand Shani vor mir die eben auf mich zugestürmt kam und vor mir auf die Knie sank. Ich erhob mich, nur kurz huschte ein Lächeln über mein Gesicht, dann verfinsterte sich meine Miene wieder. Ich beachtete Shani nicht weiter und ging Bo entgegen der auf mich zu kam.


Wir hielten uns gar nicht lange bei der Vorrede auf, wir beide wussten weswegen er hier war, nämlich um mir meine Kajira wieder zu übereignen. Zwar befürchtete ich das es noch ein längeres Tauziehen geben würde um die Auslöse die ich zu zahlen habe, doch dem war zum Glück nicht so. Er verlangte zwar statt der veranschlagten 50 nun 65 Kupfertarsk und begründete es damit das er in der Kürze der Zeit nichts preiswerteres an Sklaven auftreiben konnte, doch diesen Aufpreis war ich gerne bereit zu zahlen. Nein ich erhöhte die Summe sogar noch auf einen Silbertarsk und sagte ihm das er die überzähligen Kupfer nach Gutdünken verwenden kann, meinetwegen auch für den Rathausneubau zu Belnend.

Bo verabschiedete sich dann eilig, allerdings nicht ohne zu erwähnen das er die 35 Kupfertarsk in ein kleines Fässchen investieren wird, welches wir bei meinem nächsten Besuch in Belnend gemeinsam leeren werden. Ich wünschte ihm sichere Wege und versicherte ihm das ich die Sache mit dem Fass nicht vergessen werde. Dann war er auch schon weg und ich konnte mich um Shani kümmern. Sie schaute mich mit Tränen verhangenen Blick an, scheinbar konnte sie es nicht fassen das ich sie weitestgehend ignoriert hatte und nicht ebenso in einen Freudentaumel ausgebrochen war wie sie. Ich griff sie in ihr Haar drehte sie so das sie gezwungen war zu den Kenneln vom Sklavenhaus zu schauen.

Sie zitterte, sie stotterte, sie wusste so gar nicht was das sollte, beeilte sich aber zu versichern das sie sich doch nicht mit Absicht habe klauen lassen. Trotzdem sagte ich ihr das ich nicht übel Lust hätte sie dort einzusperren, da mir das auf Dauer preiswerter käme als sie bei der nächsten Gelegenheit wieder freizukaufen. Ich ließ dann ihr Haar los und schaute nach dem Collar. Noch trug sie meines! Ich nahm eine Kette, ließ sie geräuschvoll entrollen und hängte das eine Ende am Collar von Shani ein. Es muss wieder wie ein Kulturschock für sie gewesen sein, noch nie bestand bisher die Veranlassung sie an der Kette zu führen, es muss ihr vorgekommen sein als hätte ich ihr auch den letzten Funken an Vertrauen entzogen.


Auf ihr Flehen ging ich gar nicht weiter ein sondern zog sie einfach und ohne auf sie acht zu geben hinter mir her. Den Leuten auf der Terrasse rief ich noch ein mürrisches "Be Well!" zu und stapfte weiter zu meinem Haus. Dort angekommen kettete ich Shani an, sie würde die Nacht nicht bei mir verbringen dürfen. Es war für sie auch das erste Mal das ich sie auch im Haus angekettet ließ und sie wusste sich schon gar nicht mehr anders zu helfen als das sie nur leise fragte wie sie ihre Arbeiten verrichten soll. Ich sagte ihr: "Du wirst arbeiten, wenn ich Zeit habe dich zu beaufsichtigen, bis dahin bleibst du an der Kette!" Sprachs und wendete mich ab um mich in meine Felle zu begeben, ich beachtete sie nicht weiter.

GR

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