Samstag, 27. April 2013

Strafexpedition oder doch ein Krieg?

Als unsere Delegation in Turmus ankamen wirkte die Stadt wie ausgestorben. Unsere Schritte hallten von den Häuserwänden der leeren Gassen zurück, nur der Wind wirbelte hier und da ein wenig Unrat auf, so als wolle er Bewegung und Leben vortäuschen. Kaum ein Krieger war zu sehen und die Bürger schienen sich in die trügerische Sicherheit ihrer Häuser zurückgezogen zu haben. Allein das schien unsere Befürchtungen schon zu bestätigen. Es dauerte eine ganze Weile bis uns eine Frau über den Weg lief, verloren zwischen den nicht besetzten Ständen des Marktes. Gerade wollte ich sie ansprechen um mich bei ihr zu erkundigen wie wir einen der Verantwortlichen der Stadt erreichen können als auch schon Amira, die Gefährtin des Administrators um die Ecke bog.


Ich nutzte die Gunst der Ahn ließ die unbekannte Frau stehen und ging weiter zu Amira der ich mein Anliegen, mit jemanden von der Stadt über einige beunruhigende Nachrichten die uns erreicht hatten zu sprechen, vortrug. Ich hatte noch gar nicht richtig zu Ende gesprochen als auch Cato der Administrator wie aus dem Boden gestampft vor mir auftauchte. Ich wiederholte also mein Anliegen und Cato bat uns ihm zu folgen damit wir das Gespräch in Ruhe führen konnten. Kin und ich folgten ihm, Nila verblieb in der Stadt und Talia war eh nicht mitgereist, war sie doch in Jorts nicht auffindbar gewesen. Stattdessen hatte uns Akira begleitet die nun, da sie nicht den Rat angehörte, ihren Geschäften nachging.


Cato bat uns in eine großer Halle, ein Raum, der wie es schien, sonst von Kriegern genutzt wurde, wie ich festzustellen meinte nach dem ich mich darin ehrfürchtig umgesehen hatte. Der Administrator forderte uns auf Platz zu nehmen und uns an den reichlich vorhandenen Getränken zu bedienen. Ich beschränkte mich auf ein Wasser, wollte ich doch klaren Kopf behalten. Da Kin sich zurückhielt und um den Administrator nicht länger auf die Folter zu spannen setzte ich zum reden an. Ich berichtete was uns von den Voskschiffern aber vor allem von unseren nordischen Gästen zu Ohren gekommen war, ok das mit dem nordisch hab ich weggelassen aber nicht desto trotz, sprachen unsere Gäste davon das sich Turmus in einem Krieg gegen die Clans des Nordens befindet. Auch sagte ich das wir es sehr befremdlich finden das die Voskliga nicht informiert wurde.

Cato wiegelte ab und behauptete das es keinen Krieg gibt, nur eine kleine Strafexpedition zusammen mit Kasra und Lydius und man deshalb die Liga nicht informiert habe. Schließlich ginge es hier nicht um einen Krieg unter Kastenstädten sondern nur darum ein paar Gesetzlosen Recht und Ordnung beizubringen. Das musste ich erst verdauen, schließlich kann es, wenn solch eine Strafexpedition ins Leere läuft und die Clans des Nordens sich zu einem Gegenschlag vereinen, durchaus auf einen Bündnisfall für die Voskliga hinauslaufen und waren die Piraten, die ursprünglichen Gegner der Voskliga etwa keine Gesetzlosen gewesen und haben diese in Kastenstädten gelebt? Nein sie waren genauso Gesetzlose ohne Kaste und Heimstein gewesen.

Genau das sagte ich auch dem Administrator und fragte ihn ob er in Zukunft auf den Beistand der Voskliga verzichten will. Ich glaube nicht das ich ihn grundlegend überzeugt oder gar die Augen geöffnet hatte aber so ganz konnte er sich meiner Argumentation nicht verschließen, denn die Wahrscheinlichkeit das sich aus dieser kleinen Strafexpedition doch noch ein Bündnisfall entwickelt war nicht von der Hand zu weisen. Er gestand also ein dass das Nichtinformieren der Liga ein Versäumnis war, welches nicht wieder vorkommen darf und natürlich wird er nie auf den Beistand der Liga verzichten wollen, Allerdings so sagte er auch, sei Turmus von der schnellen Abfolge der Ereignisse überrollt wurden, vor allem Kasra haben in hohem Maße aufs Tempo gedrückt.


Eigentlich war damit alles gesagt und wir hatten endlich Gewissheit und konnten nun entscheiden wie wir mit der aktuellen Lage am Vosk und vor allem mit der vermeintlichen Bedrohung aus dem Norden umgehen wollten. Gerade als ich mich verabschieden wollte, bat mich der Administration ob Jorts Fähre nicht ein paar Güter liefern könnte. Turmus bräuchte dringend Lebensmittel und im hiesigen Umland sei nichts mehr zu holen. Er sprach von 10 Fässern Ka La Na, einer Schiffsladung Sa Tarna und 50 Boskhälften. Ich schluckte erstmal, war der Ka La Na sicher kein Problem  und das Sa Tarna in diesen Mengen nur ein mittelschweres, so wurde es bei den Boskhälften doch sehr eng, war Boskfleisch doch auch bei uns eine Rarität und kam nur zu  besonderen Anlässen auf den Tisch. Trotzdem versprach ich zu helfen und die benötigten Mittel so schnell wie möglich aufzutreiben.

Gerade als wir endgültig loswollten, davor hatten wir noch überlegt ob das Ausbleiben des erwarteten Boten aus dem Norden ein gutes oder schlechtes Zeichen war, lag der Bote in seinem eigenen Blut oder tanzte er noch siegestrunken auf den Schlachtfeld, betrat ein Krieger den Saal. Müde und abgekämpft wirkte er und auch nicht mehr ganz beieinander. Wir beschlossen noch zu bleiben und mit anzuhören was der Bote zu berichten hatte. Von verheerenden Verlusten war die Rede, von Verrätern in den eigenen Reihen und von Gefangenen. Das alles klang nicht gerade siegreich. Als der Rarius dann von einem Krieg sprach wurde ich hellhörig. Ich mein es war nicht irgendein Krieger sondern der Admiral von Turmus und der sprach im Gegensatz zu seinem Administrator sehr wohl von einem Krieg.

Ich hakte nach, wollte nun endlich wissen was hier wirklich gespielt wurde aber der Admiral blieb bei seiner Behauptung, selbst als ich ihn fragte ob er seinen Administrator damit der Lüge bezichtigen wollte, blieb er bei seinen Aussagen. Amira versuchte zu beschwichtigen, das es doch nur Spitzfindigkeiten wären, Strafexpedition, Krieg, was spielte es schon für eine Rolle, zwei Worte für ein und das selbe. Dabei war es gerade ihr Gefährte gewesen der darin sehr wohl zum Anfang unseres Gespräches den entscheidenden Unterschied gesehen hatte. Ich sprang auf, ich war wütend ob dieser Dreistigkeiten. Im gleichen Atemzug bemerkte ich aber auch das ich einen Fehler gemacht hatte.

Auch Cato war aufgestanden und kam wütend auf mich zu, die Krieger auf beiden Seiten waren ebenfalls schon mit der Hand am Gladius auf den Sprung. Ich versuchte die Situation zu entspannen, die Zeit hatte gereicht um einmal tief durchzuatmen und mich dann in ruhigen Ton beim Administrator von Turmus für mein Verhalten zu entschuldigen. Zum Glück war auch Cato ein besonnener Mann, der meine Entschuldigung annahm. Kin schlug dann noch vor das er Erkundigungen im Norden einziehen wird. Immerhin ist Jorts Fähre an den momentanen Konflikt nicht beteiligt gewesen und so wird man uns nicht grundsätzlich feindlich gegenübertreten.

Cato war einverstanden und bot Kin an wenn er etwas braucht um die Clans zufrieden zu stellen, Frauen, Geld oder was auch immer, so soll er es sagen und man wird in Turmus sehen was man tun kann. Jetzt verabschiedeten wir uns aber endgültig, hatten wir doch den Eindruck das die Turmuser untereinander noch genug zu klären hatten und da brauchten sie sicher keine fremden Zuhörer dabei. Im Hafenviertel sammelten wir die anderen Teilnehmer unserer Delegation ein und wir machten uns auf den Heimweg. Auf dem Schiff nutzte ich die Gelegenheit um mit dem Krieger vom Hof schon die ersten Details der Warenlieferungen an Turmus zu klären.

GR

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