Montag, 6. Mai 2013

Das Fischsuppenexperiment

Die Nachrichten der letzten Tage waren nicht gerade beruhigend und auch das Jorts Fähre nun schon zweimal am Rande eines Krieges stand und die Gefahr in einen solchen verwickelt zu werden, noch nicht gebannt war, ließ mich nachdenklich werden. Ich saß über meinen Papieren und studierte die Korrespondenz die ich mit einigen befreundeten Händlern geführt hatte und fasste dann einen Entschluss. Ich schob alle meine Papiere beiseite, griff mir ein neues Pergament und begann einen Text zu verfassen. Es dauerte eine ganze weile bis ich die endgültige Fassung fertig hatte, immer wieder änderte ich Formulierungen, verwarf auch mehrmals den gesamten Text um wieder von vorn anzufangen. Doch schlussendlich stand das Schreiben und ich war zufrieden, mit den Formulierungen und ich war auch der Meinung das es alles abdeckte was ich damit berücksichtigen wollte.


Ich gab es Shani zu lesen und und zeigte ihr wo ich es verstecken werde. Mit der Maßgabe vorläufig mit Niemanden darüber zu sprechen instruierte ich sie in welchen Fällen, wie mit dem Schreiben zu verfahren ist. Unten ging die Tür und ich schickte Shani nachzuschauen, bevor ich, nachdem ich oben meinen Schreibkram zusammengeräumt hatte, ihr nach unten folgte. Fäseö war es, sie hatte sich in Jorts nützlich gemacht und dabei wieder den Dreck auf magische Weise angezogen. Jedenfalls war das, und meine Aussage vor einigen Tagen das ich saubere Kajirae bevorzuge, ihre Erklärung dafür das sie nun tropfnass vor mir stand. Auf dem Weg zum Haus muss sie wohl eine Ganzkörperdusche an der Pumpe genommen haben.


Shani warf ihr ein Reptuch zu, damit sie sich halbwegs trocken legen konnte. Es schien als wäre Fäseö angekommen, sie hatte ihre erdbraunen Camisk abgelegt und von Shani was helleres bekommen, außerdem trug sie ihre Haare jetzt offen was sie gleich viel ansprechender wirken ließ. Sie sagte das sie unter anderen für Sauberkeit im Spielehaus gesorgt hätte und das sie sich wundere wie man sich mit so etwas langweiligen wie mit diesen Steinen beschäftigen kann und das die Herrin die dort saß bestimmt sehr einsam gewesen sein muss, da sie sich anscheinend freiwillig dieser Beschäftigung hingab. Das sorgte für etwas Erheiterung bei mir wie auch bei Shani, daher brachten wir ihr Nahe das man mit diesem Spiel durchaus Geldverdienen kann und ich durch Shani schon zu den einen oder anderen Goldtarn gelangt bin.

Diese Aussagen führten nicht nur dazu das sie das Zarspiel nun mit anderen Augen sah, sondern auch das sie mich für reich hielt auch weil ich mir ja zwei Kajirae halten kann. Sagen wir mal so, ein paar Münzen besitze ich schon und ich kann es mir auch leisten zwei Kajirae durchzufüttern so lange sie mir nützlich sind, was unweigerlich zu der Frage führte was denn mit den Unnützen passiert. Verkauft, ertränkt, verfüttert, so ungefähr ist die Reihenfolge wenn man eine Kajira loswerden will, erläuterte ich ihr. Sie hoffte zwar das sie wenigstens ein zwei Kupfer einbringen würde, so das es nicht zur Varianten zwei oder drei kommen muss, trotzdem wendete sie sich dann dem Herd zu und rührte gedankenverloren in einem der Töpfe. Sie musste wohl gekocht haben, zumindest würde das den Geruch erklären der schon eine kleine Ewigkeit durchs Haus waberte. Fischsuppe, sagte sie dann, wäre das was sie im Kessel hat.


Fischsuppe?! Ich geb ja zu das ich bei Fischsuppe immer noch kasratische Maßstäbe anlege, entsprechend schockiert war ich für einen Moment und ich legte der Sklavin meine Bedenken dar. Doch sie versprach mir das diese Suppe durchaus schmecken würden. Ich ließ mich überzeugen, davon wenigsten eine Schale voll zu probieren und ich stellte ihr als Gegenleistung in Aussicht das die, falls dem wirklich so ist, sie eine weitere Übernachtung in meinem Haus gewonnen hätte. Shani brachte mir einen Paga und Fäseö die Suppe. Ich hielt meine Nase darüber und mein Blick schweifte zu meiner Zweitsklavin? "Mit Fischaugen?" "Nein die hat das Kaiila bekommen." "Mit getrockneten und zu Pulver zerriebenen Flussthalarionpenis?"  "Weder in Pulverform, noch in Scheiben, Streifen oder in ganzen Stücken." versicherte sie mir glaubhaft.

Gut, also fehlten schon mal zwei wichtige Zutaten wie sie in Kasra angeblich in die Suppe finden, trotzdem ließ ich erst Shani einen Löffel voll davon kosten. Als sie nach einer angemessenen Wartezeit immer noch nicht grün anlief oder sich anderweitig verfärbte, aß ich selber davon und erlaubte den beiden Sklavinnen sich ebenfalls eine Schale davon zu  nehmen. Interessant in diesen Zusammenhang war nun aber wo die Fische eigentlich hergekommen waren. Aus dem Vosk, erläuterte sie mir, gefangen mit einem Dreizack dem sie in der Schmiede beim aufräumen gefunden hatte. Da dieser Dreizack seinen Weg zurück in die Schmiede so gut wie wieder gefunden hatte, nahm ich an das es da auch keinen Ärger geben wird.


Wenn ich Fäseö jetzt noch abgewöhnen kann im Langhallenmaßstäben zu kochen, dann könnte das eine angenehme Abwechslung zu dem Taverenessen werden. Was mich jetzt noch interessierte war, was sie denn außer Fische fangen und Suppe kochen noch so kann. Lesen und Schreiben gehörte schon mal nicht dazu und mit Zahlen, Gewichten und Längeneinheiten hatte sie es wohl auch nicht so, wenn sie allerdings in der Lage ist einen mit Waren vollgeladenen Karren durch die Gegend zu ziehen würde sie auch außerhalb der ihr zugedachten Aufgaben, für mich noch nützlich sein. Doch für heute ließ ich sie mit dem Herd und der restlichen Fischsuppe allein und ging wieder nach oben, um mich mit den restlichen Papieren zu beschäftigen.

GR

2 Kommentare:

  1. "kasratische Maßstäbe"?
    Na ja, die einzige Fischsuppe, die man mir seinerzeit in Kasra anbot, war wieder aufgewärmte vom Vortag. Angesichts der von Georg genannten Zutaten bin ich auch nicht wirklich unglücklich sie, um eine Vergiftung zu vermeiden (bildlich, nicht wörtlich), unter den Tisch fallen gelassen zu haben.

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  2. Fischaugen und getrockneter zu Pulver zerriebener Flussthalarionpenis!

    Das waren die einzigen beiden Zutaten die mir außer Fisch im Gedächtnis geblieben waren. Vielleicht auch besser so, sonst wäre die Abfrage länger geworden und die Gefahr das was aus dem kasratischen Rezept dabei ist größer.

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