Freitag, 17. Mai 2013

Etwas Politik

Das Zarturnier war in vollem Gange, wohin man auch ging, überall traf man Menschen aus allen Ecken Gors, die in den unmöglichsten Dialekten auf einen einredeten. Zum Glück hatten wir noch den einen oder anderen Übersetzungsapparat zur Verfügung. Ich selber entzog mich aber dem Trubel. Shani hatte ich den Organisatoren zur Verfügung gestellt und ich selber machte mich auf den Weg zum Hof um endlich, wie schon vor ein paar Tagen angekündigt, mit den dort ansässigen Krieger in Ruhe ein paar Worte zu wechseln. Es ging mir in erster Linie um eine effektivere Arbeit des Rates. Gerade die letzte Ratssitzung hatte gezeigt das sie nicht hätte stattfinden müssen, wenn man erkannt hätte das wir zuwenig Informationen hatten und man besser diese vorher beschafft hätte.


Ich hatte den einen oder anderen Vorschlag wie man das anders und vor allem besser machen konnte und diese Vorschläge unterbreitete ich den Krieger, der ja genau wie ich auch dem Rat angehörte. Nicht das er mir nicht interessiert zuhörte und keiner würde abstreiten das wir das Gespräch in einer aufgeschlossenen und herzlichen Atmosphäre führten, wie man auf der Erde sagen würde. Trotzdem kamen wir nicht in allen Punkten zu einer Einigung. So langsam habe ich das Gefühl das Angehörige der roten Kaste zwar schnell und furchtlos sind so lange sie ein Gladius in der Hand halten aber in politischen Dingen doch eher zaghaft, vorsichtig und  mehr als zurückhaltend und konservativ reagieren.

Ich gab es also für heute auf und würde mir, auch wenn es weh tat das man seine Ideen den Heimstein zu neuen Glanz, Ruhm und Ehre zu verhelfen, nicht durchsetzen zu können, mir eine neue Strategie ausdenken müssen. Nachdem ich den Krieger noch informierte das es eine neue Sklavin an der Stadtkette gibt und ihm auch berichtete wie sie dahin gekommen war, trat ich den Rückzug an. Jetzt machte ich mich auf den Weg zum Zarplatz um mir dort als Zuschauer die Zeit zu vertreiben. Auf den Weg dorthin kamen mir immer wieder Besucher des Turniers entgegen die in die Stadt strömten. Ein Zeichen dafür das die örtlichen Händler heute wohl ein gutes Geschäft machen würden.


Auf halben Wege kam mir Shani entgegen, im Schlepptau hatte sie die Stadtsklavin. Beide wurden beim Turnier nicht mehr gebraucht und man hatte sie zurück geschickt. Während ich die Stadtsklavin gleich weiterschickte, horchte ich Shani über die letzten Neuigkeiten aus. Wenn es nach dem Gespräch mit dem Krieger noch etwas gebraucht hätte um mir die Laune zu verderben, dann war es jetzt so weit. Shani erzählte mir das die Schreiberin nach Kasra gereist war oder zumindest heute noch reisen wollte. Das was Shani mir da erzählte passte auch zu den Wortfetzen die aus dem Haus der Pinion gedrungen waren als ich dort vorbei lief. Hmm, Talia wollte also in einen Ort wo man schon versucht hatte Ratsmitglieder aus Jorst Fähre festzusetzen, in einen Ort der noch vor wenigen Hand gegen die Voskliga kämpfen wollte?

Wenn sie sicher aus der Nummer herauskommt dann bedeutet das nur eins. Ja genau das! Ich machte auf den Absatz kehrt und ließ das Zarturnier, Zarturnier sein. Mir jetzt jemanden von der roten Kaste zu greifen erschien mir wichtiger. Doch die Priesterkönige hatten heute kein Einsehen mehr mit mir, denn Kin sah ich nur ganz kurz und dazu noch in Begleitung zweier Fremder in deren Beisein ich dieses Thema unmöglich anschneiden konnte. Ich krallte mich also an dem Paga fest den Shani mir in der Zwischenzeit gebracht hatte und fachsimpelte in der Zwischenzeit ein wenig mit Val über die Stadtsklavin.

Dabei war ihm deutlich anzumerken, auch wenn er das immer wieder zu vertuschen suchte, das er durchaus Interesse an jener hat und als ich über die Modalitäten ihres Verkaufs sprach, wurde er durchaus hellhörig. Mir schwebte, vor allem jene auszuschließen die sich bei solchen Auktionen die Goldmünzen eimerweise aus dem Ärmel schütteln, eine geschlossene Auktion vor. Jeder Bewohner von Jorts Fähre, egal ob er auf den Heimstein geschworen hat oder auch nicht, und Interesse an dieser Sklavin hat, kann sich bis zu einem Zeitpunkt X bei mir melden. Wer sich nicht bis zu jenen, noch zu benennenden Zeitpunkt in die Liste hat eintragen lassen, kann an der Auktion nicht teilnehmen, fertig.

Das schien auch den Intentionen des Lederarbeiters zu entsprechen, zwar kann ich mir gut vorstellen das es ihm noch rechter gewesen wäre wenn ich sie ihm gleich verkauft hätte aber auch so waren seine Chancen ja schon deutlich gestiegen. Er, der Lederarbeiter, lud mich dann noch ein den Abend mit ihm gemeinsam im Gasthaus zu verbringen. Wir wollten uns gerade auf den Weg machen als die Pinion an uns vorbeirauschte, was zur Folge hatte das es dann doch ein eher tugendhafter Restabend wurde. Da ich so viel auch nicht mehr zu Wort kam, versank ich gedanklich in meinem Paga. Kurz hatte ich noch eine andere Idee wie man die Stadtsklavin an den Mann oder eben die Frau bringen kann, die ich dann aber wieder verwarf da dies einiges an Vorbereitung erfordert und den Verkaufstermin noch weiter nach hinten verschoben hätte.

GR

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