Samstag, 18. Mai 2013

verschwundene Schreiber und ihre Hinterlassenschaften

Das stolze Tarnschiff der jortschen Flotte blieb verschwunden! Keiner der ausgesandten Tarnreiter, die mehrmals den Vosk bis zum Delta abgeflogen waren, konnte es entdecken. Aus diesem Grund fragte mich der Hauptmann ob es nicht möglich wäre eine Belohnung auf Hinweise, die zum Auffinden des Schiffes führen würden, aussetzen könnte, zusätzlich zu dem Fass Paga welches er stiften würde. Ich sicherte ihm zwei Silbertarsk zu, das war bei weitem nicht so viel wie das Schiff gekostet hatte aber doch genug um die kleinen Fischer und die vielen Schiffer auf dem Fluss redselig zumachen, so hoffte ich zumindest. Kin zeigte sich damit zufrieden und gab sich wieder seiner Unterhaltung mit seinem Stellvertreter hin.

Mir war das ganz recht, hatte ich doch eh anderes vor. Ich wollte in die Schreibstube, ich brauchte Informationen aus der Schreibstube. Die Sklavin, die in wenigen Tagen versteigert werden sollte, sollte nur für einen geschlossenen Bieterkreis auf den Block kommen. Um diesen Bieterkreis angehören zu können, musste man als Einwohner der Stadt registriert sein und vorher seine Teilnahme bei mir anmelden. Damit ich wusste wer sich anmelden durfte brauchte ich also eine Kopie des Einwohnerregisters. Da Talia nie müde wurde zu betonen wie unstet und unermüdlich sie für den Heimstein arbeitet, war ich ziemlich zuversichtlich eine brauchbare und halbwegs aktuelle Abschrift im Archiv vorzufinden.


Es dauerte zwar eine Weile bis ich das Ordnungssystem verstanden hatte aber dann ging es relativ fix und ich drang bis zum Einwohnerregister vor. Als ich den vielen Staub der sich darauf angesammelt hatte weggepustet hatte ahnte ich schon schlimmes. Vorsichtig öffnete ich die Schriftrolle und las sie langsam durch, doch je länger meine Augen über die Zeilen huschten, um so mehr legte sich meine Stirn in Falten und in meinem Gesicht zeichnete sich deutlich meine Verärgerung ab, so deutlich das Shani schon in Deckung ging. Ich ließ die Rolle wieder zusammenschnappen und wutschnaubend trat ich vor die Tür. Kurz nur überlegte ich was ich tun könnte, dann fiel mir ein das Kin und sein Stellvertreter, beide Mitglied des Rates, oben an der Krankenstation standen, ich eilte dorthin.

Lauter als unbedingt nötig fragte ich ob ich sie stören dürfte. Zum Glück muss man mir angesehen haben das was passiert war und ließ mir den unflätigen Auftritt durchgehen. Man würde sich nur über einen Administrator unterhalten war die Antwort, doch da stieg ich nicht drauf ein sondern berichtete was vorgefallen war. Das ich die Sklavin von der Stadtkette versteigern wollte und aus gewissen Gründen dazu das Einwohnerregister bräuchte, dieses aber so alt ist das man es nicht gebrauchen kann. Da standen Personen drinnen wie der Wirt und die Ärztin Talena die schon lange nicht mehr bei uns lebten, dafür fehlten auf den ersten Blick Akira, Val und die Pinon und wer weiß noch alles. Das Dokument musste älter als ein Markt sein. Wenn ich Val sage das er nicht auf die Sklavin bieten darf, würde ich Personenschutz brauchen, setzte ich noch hinzu.

Während Nila meinte "Den bekommst du!" ließ sich Kin erstmal als Bieter für die Auktion registrieren. Doch dann wurden auch sie endlich ernst. Zunächst war zu klären wo Talia steckte. "In Kasra", platzte ich heraus, "bei unseren Feinden!" "Bei unseren Fastfeinden!" korrigierte man mich und ich musste zähneknirschend zustimmend. Kin bestätigte dann noch meine Aussage das sich Talia tatsächlich nach Kasra abgemeldet hätte, doch auf die Frage was sie dort wollte und wie sie diese Reise finanzierte wusste auch er keine Antwort. Wir tauschten ein paar Blicke aus, die aussagten das wir wohl alle drei den gleichen Gedanken hatten. "DIE STADTKASSE!" Als wäre ein Rudel Sleens hinter uns her stürzten wir in Richtung der Schreibstube und rannten gleich durch nach oben wo sich der Ratssaal und auch die Stadtkasse befand. Talia wäre nicht die erste Schreiberin aus Jorts Fähre die mit der Stadtkasse durchgebrannt wäre.


Schwer atmend kamen wir im Obergeschoss zustehend und Erleichterung macht sich breit als wir die kleine Truhe dort noch stehen sahen. Doch so ganz war das Thema noch nicht gegessen, noch wusste keiner ob denn in der Truhe noch etwas war. Ich zog den Schlüssel vom Bund und beugte mich zu der Truhe um sie aufzuschließen. Wieder atmete ich durch als ich feststellen konnte dass das Schloss unversehrt war und den Inhalt der Truhe noch vollständig. Nachdem sich die beiden Krieger auch ein Bild von dieser Tatsache gemacht hatten, verschloss ich die Kasse wieder. Die Aufregung fiel von uns ab, blieb nur noch zu klären was Talia in Kasra zu suchen hatten.


Wir überlegten ob und wer ihr nachreist, verwarfen den Gedanken aber schlussendlich wieder. Wahrscheinlich war Talia eh schon auf den Rückweg, wenn ihre Angaben Kin gegenüber stimmten und uns Dreien würde man in Kasra eh nichts verraten, egal war von uns nachreisen würde und wen wir sonst noch damit beauftragen konnten fiel uns beim besten Willen nicht ein. Wir würden das anders klären, wieso Talia ihre Aufgaben an ihrem Heimstein vernachlässigt und sich stattdessen an anderen Heimsteinen herumtreibt. Die Aufgaben, wer was übernimmt waren schnell verteilt. In dem Zusammenhang setzte ich den Rat noch davon in Kenntnis das ich meine Fühler nach Turmus ausgestreckt hatte um in Erfahrung zu bringen was Talia dort so treibt und das ich kommende Hand, erste Erkenntnisse erwarte.


Damit schlossen wir das Thema Talia ab und und da wir schon einmal zusammen standen kamen wieder zum Ausgangspunkt, der Administratorwahl. Wir einigten uns über das weitere Vorgehen und in welchen Etappen das Ganze vorbereitet werden soll, auch einige Eckpunkte, wer darf wählen, wer darf gewählt werden zurrten wir schon fest, ebenso wie wir die Rechte eines zukünftigen Administrators grob umrissen. Nun war es aber genug der Aufregung und wir lösten die Runde auf, auch ich ging nach Hause, wo ich Shani eigentlich noch ein paar meiner Gedanken bezüglich der Administratorgeschichte diktieren wollte, wie gesagt, eigentlich!

GR

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