Montag, 17. Juni 2013

Alles für Gold


Ich hatte mir eine Auszeit gegönnt und war bei einem befreundeten Händler in Alfreds Kuppe abgestiegen. Herrlich! Keine Geschäfte, keine Politik, nichts! Einfach nur abschalten. Darüber hatte ich sogar fast verdrängt das sich ein Assassin in Jorts Fähre aufhielt. Doch dies wurde mir nach meiner Rückkehr ziemlich schnell ins Gedächtnis zurück gerufen. Ich hatte mich gerade auf der Terrasse niedergelassen und unsere Sängerin mit dem Richter bekannt gemacht als er das Gasthaus betrat. Ich hörte nur eine mir nun bekannte Stimme, ahnte schon Böses und als ich mich umdrehte wurden meine schlimmsten Befürchtungen wahr.


Das er sich auch noch zu uns an den Tisch setzte machte die Sache nun nicht gerade angenehmer, von daher kam es mir gerade zu pass das die Sängerin und der Richter sich in die Schreibstube zurückzogen um ein Problem zu besprechen und Nyn mich gerne dabei haben wollte. Shani ließ ich aber im Gasthaus zurück, wollte ich doch wissen was es mit dem Schwarzen auf sich hat. In der Schreibstube angekommen schilderte Nyn ihr Gefährtenschaftsproblem. Problem insofern als das ihr Gefährte nach Turia reisen wollte und dort nie angekommen war, sogar sein Landsitz sei aufgelöst wurden und das Ganze nun schon einige Hand her. Nach einigen hin und her empfahl er ihr, Linus als verschollen zu melden, dies aber bei dem Ersten der roten Kaste. Dieser könne dann gegebenenfalls weitere Schritte einleiten.

Für eine Auflösung der Gefährtenschaft sah er keine Notwendigkeit, zumindest so lange nicht wie keine neue Gefährtenschaft ansteht. Allerdings wunderte er sich das sie beim Schließen der Gefährtenschaft nicht in die blaue Kaste, der Kaste ihres Gefährten, aufgenommen wurde. Sie müsse ja nicht zwingend als Schreiberin praktizieren aber so gebiete es nun einmal die alte Ordnung. Ich stimmte grundsätzlich mit ihm darüber ein, auch für mich käme nur ein Verbindung innerhalb meiner Kaste in Frage, allerdings erinnerte ich Barabas auch daran das bei der letzten Gefährtenschaft, die er schloss, die Frau auch nicht in die Kaste der Metallarbeiter wechselte.

Da hatte ich ja was gesagt und durfte mir einen kurzen Vortrag über die Unvernunft der "Mischehen" anhören, Gefährtenschaften also die zwischen Mitgliedern verschiedener Kasten geschlossen wurden und wo die Frau nicht die Kaste ihres Gefährten annahm. Verbindungen die nur die Vorteile ausnutzten und die Nachteile ausblendeten oder sich gar weigerten diese für sich in Kauf nehmen zu wollen. Ich verstand ihn nur zu gut und zum Glück beruhigte er sich auch sehr schnell wieder. Dann verabschiedete er sich aber auch schon und ich verblieb mit der Sängerin allein in der Schreibstube.


Diese nutzte die Gelegenheit um mich von einer ihrer Ideen in Kenntnis zu setzen. Mit Kin hatte sie auch schon darüber gesprochen und nun wollte sie meine Meinung dazu hören. Genaugenommen ging es darum in Jorts eine eigene Währung einzuführen und uns so unabhängiger zu machen. Zur Zeit orientierten wir uns ja an den Wechselkursen von Ar, dies alles brauchten wir dann nicht mehr und vor allem ist ja so eine Münze, fast so etwas wie eine unerschöpflich sprießende Quelle. Was rein wirtschaftlich betrachtet zwar Selbstmord wäre, man muss da schon aufpassen aber scheinbar sahen das einige so. Allen voran Kin, der schon von seiner Stadtmauer träumte.

Ich allerdings sah ein paar Hindernisse. Die Stadtkasse war nach Fastkrieg, Stadterweiterung, Badneubau und Tarnschiffklau, ziemlich leer. Wir hatten weder einen Prägestock noch die passenden Formen für die Münzen. Wir brauchten Rohmünzen und die passenden Räumlichkeiten dafür, das alles würde erst einmal Geld kosten, entsprechend skeptisch stand ich der Idee gegenüber. Wirklich überzeugen konnte mich Nyn erst als sie mir einen Prägestock präsentierte den sie in irgendeiner dunklen Ecke von Jorts gefunden hatte. Unsere Altvorderen mussten also schon mal Münzen geprägt haben oder zumindest den Versuch dazu gestartet haben.

Ich versprach Nyn da in Ruhe drüber nachzudenken, der Prägestock allein machte es ja noch nicht. Dann, ich wollte mich gerade von Nyn verabschieden, tauchte Shani auf. Kin hatte sie zu mir geschickt um auszurichten das der Assassin mich sprechen wollte. Mir lief es heiß und kalt den Rücken runter aber ich beruhigte mich damit das, wenn er mich wirklich töten wollte er diesen Vorwand nicht bräuchte. Und noch stand ich ja hier in der Schreibstube. Bevor ich mich auf den Rückweg zur Herberge machte, ließ ich aber noch Shani berichten was sie alles so mitgehört hatte als ich nicht mehr in der Herberge war.


Das wiederum war nun eine ganze Menge. Zumindest aber ausreichend um eine Vermutung zu äußern hinter wem der Assassin her sein könnte. Als Shani mir den Namen sagte und worauf sich ihre Vermutung stützte, glaubte ich zu spüren wie das Blut in meinen Adern gefror. Alles was sie sagte klang sehr plausibel, nein das durfte auf keinen Fall passieren. Gut es betraf mich nicht direkt aber wenn wir es nicht schaffen diese Tat zu verhindern dann ............ ! Nein, ich weigerte mich das zu Ende zu denken, stattdessen machte ich mich auf den Weg zurück in die Herberge um mir selbst ein Bild zu machen.

Dort traf ich nur noch Kin an, der Assassin hatte sich schon zurück gezogen, scheinbar schien das Gespräch mit mir doch nicht so wichtig zu sein. Zeit um wenigstens kurz durchzuatmen. Kurz beriet ich mich noch mit Kin wegen der Münze und seinen Träumen von einer Stadtmauer. Dabei ließ ich es dann auch bewenden, noch wollte ich keine Unruhe und Panik verbreiten, ich brauchte gesicherte Informationen.

GR

3 Kommentare:

  1. Macht mal keinen Blödsinn mit der Münze: Die Münzen auf Gor bestehen aus Kupfer, Silber oder Gold, "kosten" also den Präger etwa so viel wie sie wert sind. Nix da mit Alu-Schips oder so.

    Grüsse
    Tharkan

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  2. Ja Tharkan, das ist dem Händler schon klar aber Kin hatte schon die Tarskzeichen in den Augen und den Traum einer Stadtmauer über dem Kopf und wenn du Nyn´s vor kindlicher Begeisterung leuchtende Augen gesehen hättest, dann hätte auch ein Krieger nicht widerstehen können.

    Aber mal im Ernst! Ein Münzpräger im selbstständigen Gewerbe könnte da nicht von Leben, wenn müsste er bei der Stadt angestellt sein und die würde sich eine eigene Münze nur leisten wenn sie damit bestimmte politische Ziele verfolgt.

    Und! Selbst heutzutage auf der Erde sind einige Münzen in der Herstellung teurer als es ihr Nennwert hergibt.

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  3. /me grinst breit ........ Also wenn die Herstellung (bestehend aus Material und Lohnkosten) teurer ist als der Nenn-, oder Kaufwert, dann wird schnell klar, dass das ganze Theater für den Münzpräger ein Zuschussgeschäft ist.

    Historisch gesehen diente das ganze folglich auch eher dem Prestige und der Kontrolle. Zum Geschäft wurde es immer erst dann, wenn ein Herrscher beschlossen hatte eine bis dato anerkannte Münze zu verfälschen. Also weniger Gewicht oder Beimengung von unedlen Metallen. Das hat sich meist jedoch sehr schnell rumgesprochen und nütze dem Herrscher dann auch nix mehr.

    Aber bevor das hier abgleitet: Ich sehe Du hast das Problem längst erkannt um das es mir ging.

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