Sonntag, 30. Juni 2013

Bei den Rencern

Das Papier war knapp geworden und auch wenn wir in letzter Zeit das bürokratische Aufkommen drastisch reduzieren konnten, so musste man doch davon ausgehen dass man das nicht für alle Zeit so niedrig halten kann, spätestens wenn wir es schaffen sollten die blaue Kaste neu zu etablieren würde auch der Papierverbrauch wieder ansteigen. Neues musste also her! Deswegen machte ich mich auf den Weg ins Delta. Der Gedanke dabei war diesmal bei den Erzeugern und dadurch vor allem preiswerter einzukaufen, auch wenn ich dafür einige Gefahren in Kauf nehmen musste. Ich kaufte mir also auf einen der zahlreichen Schiffe eine Passage bis ins Delta und trat die Reise an.


Wobei das ja noch der leichteste Teil war. Anstrengend und gefährlich wurde es ja erst als ich das Schiff verließ und mich durch die Sümpfe schlagen musste. Auf Grund fehlender ortskundiger Führer irrte ich mehr herum als das ich wusste wo ich hin musste. Durchnässt und von Mücken zerstochen sah ich schließlich in einiger Entfernung Feuer durch das Dickicht des Rence leuchten und als ich darauf zu ging tauchten auch ein paar wacklige Stege auf, die das Fortkommen ungemein erleichterten. Sie führten mich zu einer Pfahlsiedlung und kaum hatte ich halbwegs festen Boden unter den Füßen stand wie aus dem Nichts ein Rencer vor mir.

Zumindest nahm ich an das es einer war, hier mitten in den Sümpfen. Zum Glück war er bei weitem nicht so misstrauisch und feindselig wie die Legenden über diese Bauern hier erzählten. Er war sogar so freundlich mich auf ein Rencebier einzuladen. Dazu gab es ein wenig Vulo auf Reis und wir unterhielten uns ganz angeregt dabei. Zum Beispiel darüber warum ich mich hier so vollkommen orientierungslos herumtrieb. Das jedoch war leicht geklärt und wo wir schon einmal dabei waren fragte ich ihn auch bei wem ich denn Papier erwerben könnte. An dieser Stelle jedoch riss meine Glückssträhne, denn in diesen Dorf hier wollte oder konnte man mir kein Papier verkaufen.


Rencebier jedoch könnte ich in rauen Mengen bekommen, ließ man mich noch wissen. Da blieb ich jedoch skeptisch, hatte ich mich doch gerade selber erst an den merkwürdigen Geschmack gewöhnt, keine Ahnung wie die Paga und Ale verwöhnten Gaumen daheim reagieren würden. Enttäuscht davon das meine Reise ein solcher Misserfolg war verabschiedete ich mich von dem Rencer. Ich war trocken, satt und aufgewärmt, Shani hatte von dem Essen auch was abbekommen, was also hielt mich noch hier? Nichts außer der Gedanke wieder durch die Sümpfe waten und die Schwärme von Mücken durchdringen zu müssen. Trotzdem war ich entschlossen diese Tortur wieder auf mich zu nehmen.

Die Rencer waren aber wenigstens so freundlich mich mit einem ihrer Boote an den Rand der zivilisierten Welt zu bringen und damit ich leichter über die erfolglose Reise hinwegkomme gaben sie mir noch ein Fass ihres Bieres mit und das Versprechen mich zu informieren sobald sie wieder Papier haben. Jetzt blieb mir nur noch ein Schiff voskaufwärts aufzutreiben und dann konnte es auch schon nach Hause gehen.

GR

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen