Sonntag, 2. Juni 2013

Vom Dattelgesöff verfolgt

Es stand schon lange mal an und musste nun endlich auch mal getan werden. Das Kontor bedurfte dringend einer Überholung der Bestände und des Inventars, inklusive einiger Aufräumarbeiten. Also flog der letzte Posten Sleenlederstiefel genauso heraus wie die mittlerweile zu Humus gewordenen Tannennadeln, die mal für für eine Händlerin der Oase der 4 Palmen gedacht waren. Die leeren Kohlesäcke verschwanden, gefolgt von einigen Kleinkram den kein Mensch mehr braucht. Als letztes entsorgte ich zwei Fässer Dattelwein den ich mal für eine Gefährtenschaftsfeier besorgt hatte und den dann doch keiner trank.


Jetzt noch die neuen und heute gelieferten Regal einziehen, ein wenig umräumen und neu sortieren, dann war es geschafft. Endlich wieder Ordnung im Kontor! Bei den Aufräumarbeiten wies ich Shani noch an, Einladungen für eine kurze Ratssitzung zu schreiben und diese die kommenden Tage an die Ratsmitglieder zu verteilen. Nach getaner Arbeit hielt ich es dann für ein gute Idee noch auf einen Paga in den drunken Tarn zu gehen. Also kurz den Staub abgeklopft und auf den Weg gemacht. Auf halber Strecker lief mir eine. mir bekannte Händlerin, die in Begleitung eines Kriegers und einer Sklavin war, über den Weg.


Ich begrüßte sie und nach einer Unterredung in der sie zu erkennen gab das sie wegen eines Geschäftes nach Jorts Fähre gekommen war, bat ich die die Gesellschaft auf die Terrasse des Gasthauses. Aber auch dort dauerte es noch eine Weile bis die Händlerin endlich mit der Sprache herausrückte was genau sie denn zu verkaufen hatte. Doch als sie dann mit Gold verzierte Becher auf den Tisch stellte schwante mir schon einiges und innerlich stöhnte ich: "Nicht schon wieder Kräuterschnaps!" Doch ich sollte mich täuschen, diesmal ging es um Dattellikör und zwar um angeblich einen ganz besonderen. Auf meine Nachfragen beschied man mir dass das Besondere sei das zum einen freie Frauen ganz verrückt auf dieses Getränk wären und zum anderen dieser Dattellikör auf Frauen auch eine ganz besondere Wirkung hat.

Ich tippte mal darauf das diese Frauen ab einer gewissen Dosis dann völlig willenlos wären und lag damit gar nicht so falsch, trotzdem meinte die Händlerin, das der eigentliche Effekt darin begründet liege das jede Frau die von dem Likör getrunken haben, die Wahrheit sagen würden. Komischerweise wollte sie selber aber nicht von diesem Dattellikör trinken. Stattdessen nötigte sie mich, mir doch von diesem Getränk selber ein geschmacklichen Bild zu machen und pries die Süße in höchsten Tönen. Schlussendlich willigte ich ein. Zum Glück hatte ich noch eine volle Schale Paga stehen. Es konnte also nicht soviel schief gehen.


Ich trank mit einer Portion gesunder Skepsis von diesen Likör und er war wirklich widerlich süß, so süß das man den Eindruck hatte das der Likör beim sprechen noch Fäden ziehen würde im Mund. In einem Zug stürzte ich den Paga hinterher um den Geschmack wenigstens ein wenig zu neutralisieren und ließ mir gleich einen neuen bringen. Also Paga in dem Fall. So richtig überzeugt war ich also nicht, da half es auch nicht das mir die Händlerin sagte das ich den Likör besser kalt getrunken hätte, dann wäre das mit der Süße nicht ganz so schlimm. Im Gegenzug versuchte mich der Krieger nun von der Variante für Männer zu überzeugen. Es gäbe nämlich nicht nur Dattellikör, sondern die Händlerin hätte auch Dattelschnaps.

Mir blieb heute auch gar nichts erspart! Denn auch der Dattelschnaps hatte natürlich eine ganz besondere Wirkung, nur diesmal eben auf Männer. Wieder tippte ich und mutmaßte das die besondere Wirkung sei das man irgendwann lauthals grölend, schmutzige Lieder singt. Ja das auch, meinte der Krieger, aber in Maßen genossen würde er die Kampfkraft steigern und man würde jeden Gegner unerbittlich niederringen. Na wenn das keine Aussichten waren? Jetzt kam es aber! Man kann diesen Schnaps warm und kalt genießen, sagte der Krieger und wies Shani an mir jeweils einen warmen und einen kalten Dattelschnaps zuzubereiten.

Mein Blick fiel auf meine zweite Pagaschale die noch gut gefüllt war und stimmte dem mehr widerwillig zu. Eine kleine Gnadenfrist hatte ich noch, Shani brauchte ja einen Moment um den einen Schnaps runter zu kühlen und den anderen zu erhitzen aber dann kniete sie doch irgendwann neben mir und ich probierte als erstes den warmen Schnaps. Tatsächlich mussten meine Geschmacksnerven aber schon einiger Maßen betrunken gewesen sein den ich schmeckte kaum noch Unterschiede und ich selber fing auch schon leicht zu lallen an. Den Rest gab mir dann der zweite, nun kalte Schnaps und der Paga mit dem ich nun noch nachspülte, meine Zunge hatte ich nun endgültig nicht mehr im Zaum.

Das ich leicht angeschlagen war, versuchte die Händlerin nun auszunutzen in dem sie mir versuchte den Dattellikör zu überteuerten Preisen zu verkaufen. Hatten wir uns eigentlich schon mal auf vürsich Gubfer für die erste Flasche zum probieren und auf fümzich für jede weitere geeinigt, so verlangte sie jetzt auf einmal mehrere Silbertarsk für die Flasche. Aber soweit funktionierte meine armes gequältes Händlerhirn noch oder war es Shani die mich vor einem Verlust bewarte? Egal! Ich strich mein fast schon bezahltes Geld wieder ein und wankte einen Gruß lallend nach Hause.

GR

6 Kommentare:

  1. Das würde der Händler aber nie öffentlich zugeben! *g*

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  2. Ein Händler der nichts verträgt und auch noch seinen Betrug zugibt. Also Vorsicht ist geboten. ^^

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  3. Die Stelle wo der Händler einen Betrug zugibt, musst du mir noch zeigen. Auch weil man im allgemeinen nur zugeben kann was man auch getan hat.

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  4. "Egal! Ich strich mein fast schon bezahltes Geld wieder ein und wankte einen Gruß lallend nach Hause."

    Einen Handel abschließen und dann nicht bezahlen. Wie nenntst du das? Oder ist auch die Händlerin vom Kaufvertrag zurückgetreten?

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  5. Also vorneweg du mutiger und deswegen wahrscheinlich nur anonym antwortender Kommentator, man sollte nicht nur selektiv lesen!

    Sonst wüsstest du das ich zwar mein Geld eingestrichen habe aber nicht die Flasche genommen habe. Das wäre dann kein Betrug sondern höchstens das nicht erbringen einer vereinbarten Leistung. Ansonsten ist es so gewesen das der Preis von der Händlerin nach Handelsabschluss von 40 Kupfer auf 5 Silber die Flasche erhöht wurde, das ist dann Betrug.

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