Der Antrittsbesuch

Ein Tag auf meinem Landsitz, weit vor den Toren von Jorts Fähre, musste genügen um ein wenig frische Energie zu tanken, dann setzte ich mich auch schon wieder in Bewegung, zurück in die Stadt. Kin erwartete den Hauptmann aus Kasra, der als Legat der Städte am Fayheen in der Voskregion unterwegs war. Mal abgesehen davon das ihn bei seinem Antrittsbesuch jemand vom Rat in Empfang nehmen sollte hatte Kin auch noch eine private Sache die er mit ihm klären wollte. Blöderweise hatte er aber an diesem Tag die Spätwache und deshalb die beiden Termine an mich übertragen.

Ich weiß nicht woran es lag, ob Gegenwind herrschte oder warum ich so langsam vorankam. Fakt war, ich kam etwas zu spät. Der Legat war bereits eingetroffen und Akira, die Gefährtin des Hauptmannes hatte ihn schon in Empfang genommen. Ich ging auf den Hauptmann zu und da wir uns früher schon einige Male über den Weg gelaufen sind konnten wir uns langwierige Vorstellungsrituale sparen und gleich zur Sache kommen. Wir tauschten also die üblichen Floskeln aus und so erfuhr ich das er in Turmus residiert und auch ein wenig über seine Ansichten Cos betreffend. Wobei ich seiner Meinung, Cos sei eine gefährliche Großmacht, widersprach.

Cos mag zu Zeiten als sie gegen Ar angetreten waren und wo noch Männer wie ein Hauptmann namens Luc in ihren Reihen kämpften tatsächlich gefährlich gewesen sein, doch heute, wo einer der, nach eigenen Aussagen, wichtigsten Krieger vor einem Händler davon läuft, in Zeiten wo die Glanzleistung von Cos darin bestand eine unerfahrene Tochter aus vermeintlich guten Hause auf ihre Insel zu locken, musste man vor Cos keine Angst mehr haben. Das zeigte auch zu deutlich wie sie in Lydius um Unterstützung für ihre Vorhaben gebettelt hatten.

Wirklich glauben mochte er mir nicht und antwortete nur spöttisch das ich hoffentlich vom militärischen Dingen genauso viel Ahnung hätte wie von Schinkenpreisen. Damit hatten wir unsere Positionen den Konflikt am Delta betreffend wohl abgesteckt und wir konnten nun Kin seine privates Problem angehen. Doch vorher warf er mir noch ein Säckchen mit rotem Salz zu, das ich mit seinen Grüßen der Pinion übergeben soll. Wobei wir ja auch schon beim Thema waren, der Sklavin die Kin von der Pinion erwerben wollte, welche aber nur bei ihr in Obhut war und eigentlich einem Krieger aus Kasra gehört.

Die Sache verkomplizierte sich doch reichlich, mehr als ich Anfangs vermutet hatte und fast hatte es den Anschein als ob es wegen dieser Sklavin, wenn schon nicht zu einem militärischen Konflikt, so doch zu größeren politischen Verwicklungen kommen könnte, doch schlussendlich waren wir Beide doch soweit kompromissbereit das wir eine akzeptable Lösung fanden. Da dem Legat oder war es doch seiner Gefährtin, so ganz wurde das nicht klar, keine der angebotenen Unterkünfte als standesgemäß erschienen, reisten die Beiden dann ab, Zeit für uns sich um das für diese Hand einberufene Treffen zu kümmern.

Akira bekam den Stoff damit sie die von Kin in Auftrag gegebene Flagge nähen konnte und gemeinsam mit Tharkan redete ich auf die Sängerin ein das diese ihre Stimmbänder poliert und ihre Stimme zum Wohle Jorts einsetzen kann. Der Verlust ihres Gefährten ging ihr noch immer nahe, so das sie sich eigentlich nicht in der Lage sieht aufzutreten. Tharkan schaffte es dann doch sie davon zu überzeugen  und das alles ohne seine geliebten cosischen Weißwein, den zu beschaffen es zur Zeit fast unmöglich schien. Das war geschafft, jetzt ging es nur noch darum wie man ein Tabuk in einem Tarsk gart und einen Kajiraediensplan aufzustellen damit klar war welche Sklavin wann  und bei was im Haushalt der hochschwangeren Sängerin aushilft.

So lange ich genügend von dem Tarsk abbekomme, welches das Tabuk enthält, war es mir egal wie lange Shani dafür am Spieß drehen muss und so stimmte ich diesem Plan noch zu bevor ich mich dann in mein Haus zurückzog.

GR