Samstag, 3. August 2013

Kraft tanken

Endlich wieder vernünftig geschlafen! Lag es daran das ich in meinen eigenen Fellen lag oder hatte das Gegenmittel gewirkt? Ich wusste es nicht. Schlaff und matt war ich aber trotzdem noch. Da Shani sich mal wieder überall herumtrieb, nur nicht bei mir war, quälte ich mich in eine frische Tunika und stieg vorsichtig die Leiter herunter ins Erdgeschoss. Ich hatte mich gerade bis zur Küche vorgearbeitet und verschnaufte dort als die Tür aufging und meine Sklavin hereinkam. Ich tat dann so als ob alles in Ordnung wäre mit mir und ich mir nur eine Kleinigkeit zum Essen zu Gemüte führen wollte. Möglich das Shani das bemerkte, möglich das es auch daran lag das ich nicht die Kraft hatte sie für ihr Fehlen zu bestrafen, jedenfalls erkundigte sie sich besorgt nach mir.


Ich ging aber gar nicht darauf ein und schleppte mich zur Tür, darauf bedacht möglichst gesund und stark auszusehen. Shani sprang auf und öffnete diese noch schnell, dann stand ich auch schon draußen. An die Wand meines Hauses gelehnt atmete ich tief durch und schätzte die Entfernung bis zum ehemaligen Badehaus ab. Dann stieß ich mich ab und wankt zu selben, schob mich an der Wand lang und von dort ging es, mit kleinen Pausen zwischendurch dann weiter in Herberge. Nachdem ich die Terrasse erreicht hatte, stand die größte Schwierigkeit noch vor mir, der weite Weg bis zu meinem Kissen. Doch auch den absolvierte ich stur ohne Shanis Hilfe. Zum einen war ich noch sauer auf sie und zum anderen wollte ich vor all den anderen Freien möglichst den Eindruck des Schwerkranken vermeiden.


Trotzdem musste ich mich an der Mauer abfangen und kurz durchatmen bevor ich die letzten Schritte bis zu meinem Kissen gehen konnte um mich dort niederzulassen. Gelassen wartete ich jetzt auf meinen Paga, doch blöderweise hatte Shani sich die die Anweisungen der Ärztin gemerkt und schleppte Kräutertee und Vulosuppe an, diesmal wenigstens mit Einlage. Trotz meiner Proteste blieb sie aber dabei und hätte wahrscheinlich eher eine Strafe hingenommen als mir einen Paga zu bringen, aus Angst dieser könnte die Wirkung des Gegenmittels beeinträchtigen oder gar dämpfen. Ich ergab mich dann in mein Schicksal und ließ mir gegen den Durst wenigstens noch einen Becher Wasser bringen. Heißen Tee hinterstürzen wäre wohl kontraproduktiv gewesen.


Dann löffelte ich mich meine Suppe und lauschte den Gesprächen um mich herum, konnte ja sein das ich die letzten Tage was verpasst hatte. So wild muss es aber nicht gewesen sein. Lediglich der Streit um die Sitzkissen auf der Terrasse nahm langsam bizarre Formen an. So war doch tatsächlich die Idee aufgekommen diese Kissen zu vermieten oder sogar zu verkaufen, zumindest das Recht auf einem bestimmten zu sitzen. Ich schlug vor das man das Recht auf einen bestimmten, vor allem bei den begehrtesten, Kissen zu sitzen beim nächsten Training ausfechten sollte, dann bräuchte man nur noch einen noch zu bestimmenden Obolus in die Stadtkasse zu zahlen und dann wäre das auch auch geregelt. So ganz fand das aber keine Zustimmung, auch weil sich jetzt aller Aufmerksamkeit auf die Fremde richtete die eingetroffen war.

Derweil im Wald
Sie wirkte etwas durcheinander und man konnte ihr kaum folgen, zumindest dem was sie sagte. So faselte sie wirres Zeug von einer Handelsgilde und wilden Stämmen, Vulkanen und einer Feuernessel die sie suchte. Wenigstens bei der Pflanze wollte ich ihr helfen aber da weder unsere Apothekerinnen noch unsere Kräuterfrau zugegen war, schlug das auch fehl. Sichtlich enttäuscht zahlte sie und ging, wollte aber wissen ob sie in zwei Tagen wieder kommen darf. Warum sollte ich ihr das verweigern, nur ob dann auch wenigstens eine unserer Kräuterkundigen da ist konnte ich ich ihr auch nicht zusichern. Nun wo ich Suppe, Wasser und Tee geleert hatte wollte ich eigentlich wieder zurück nach Hause, doch ein Punkt gab es noch über den man mich informieren wollte.

So war ein Abgesandter aus Kasra in der Stadt gewesen in der Zeit wo ich in der Krankenstation herumgelegen habe, und hatte uns zu Gesprächen eingeladen. Die beiden anderen Ratsmitglieder wollten das nicht ohne mich entscheiden und hatten gewartet bis ich wieder halbwegs auf den Beinen war. Meine Frage worum sich diese Gespräche drehen sollten konnten sie auch nur vage beantworten, so genau hatte sich der Abgesandte aus Kasra da auch nicht ausgelassen beschied man mir. So schossen jetzt noch kurz die wildesten Spekulationen ins Kraut, doch ich hatte heute einfach noch nicht die Kraft mich daran zu beteiligen. Deshalb erhob ich mich und empfahl nur, das man sich das ja wenigstens anhören kann, ablehnen geht dann immer noch. Mit diesen Worten verabschiedete ich mich und schleppte meinen kranken Körper nach Hause.

GR

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen