Dienstag, 5. November 2013

Baustellentratsch

Auch wenn das Getöse der Bauarbeiten vor meinem Fenster zu nahm so wurde es insgesamt doch ruhiger für mich, ruhiger im Sinne von weniger Arbeit. Es gab zwar noch ein paar organisatorische Dinge in Bezug auf den Markt zu erledigen, nebenbei galt es die Reise nach Sagheerah vorzubereiten, sonst aber musste ich nur noch ein paar Bauarbeiten im Blick haben. Ja und die Eine war ja wie gesagt direkt vor meinem Haus. Auf meinem Weg in Richtung Markt warf ich natürlich auch einen Blick auf diese Baustelle und ich war über deren fortschreiten wirklich zufrieden. Der Anschiss gestern schien gewirkt zu haben denn der Anbau für die Sattlerei nahm endlich Gestalt an. Nur die Türen mussten noch eingesetzt werden aber das wird der Zimmermann sicher morgen erledigen.


Heute bog ich aber vorher nochmal ab, umkurvte weiträumig Markt und Trainingsgelände, wo sich schon wieder einige Krieger balgten. Mein Ziel war noch eine weitere Baustelle die schon längere Zeit brach lag und wo man nun endlich zur Vollendung des Bauwerkes schritte. Ich kam gerade noch rechtzeitig um mitzuerleben wie das Symbol der Priesterkönige seinen Platz über den Altar fand. Ich war zufrieden! Andächtig stand ich davor und freute mich schon auf die erste Messe. Lange hatte es gedauert von der ersten Idee bis zur Errichtung des Altares, doch jetzt war es geschafft und uns fehlte nur noch der Wissende der den Altar weiht und die erste Messe hält.


Langsam ging ich zum Stadtmittelpunkt zurück. Eigentlich wollte ich mich mit den beiden anderen Ratsmitglieder besprechen, doch dazu kam es noch nicht. Kay, die neue Schreiberin hielt mich auf. Sie hatte gehört das sie irgendeinen Kodex erarbeiten sollte, hatte aber keine Ahnung um was es dabei ging. Nach einigen hin und her kam ich drauf. Auch weil Kin es war der ihr den Auftrag wohl mehr im vorbeigehen erteilt hatte. Allerdings hatte ich die Idee mit dem Verhaltens- und Bekleidungskodex für die freien Frauen unserer Stadt schon wieder verdrängt, ging ich doch davon aus das dieser nach dem Schleiererlass nicht mehr notwendig sein würde.

Ich ließ also die Arbeiten an dem Kodex einstellen bevor sie noch richtig begonnen hatten. Im Zweifelsfall, da war ich mir sicher, würde der Erlass erweitert werden. Ein Appell an Sitte, Anstand und Moral, denn mehr war ja so ein Kodex nicht, schien nicht bei allen Frauen zu wirken. Sie brauchten die harte Hand, zum Leidwesen der Anderen. Jedenfalls sah ich dann auch zu das ich von dem Thema runterkam und fragte wie weit das Personenregister war. Als ich hörte das es voranging und sie sich auch gleich auf den Nächsten stürzte, machte ich mich auf den Weg zur Terrasse wo ich schon die beiden anderen vom Rat ausgemacht hatte.

Stolz berichtete ich, das nun endlich der Altar steht und wir schleunigst einen Wissenden brauchen der das Ding weiht. Logischerweise bestand darüber auch sofort Konsens und alle forsteten ihren Bekannten durch ob sich da nicht irgendwo ein Wissender dabei ist. Leider war das vergeblich, so beschlossen wir das die nächsten Tage ein Ratsmitglied nach Venna reist da Gerüchten zufolge sich dort mehrere von der Sorte aufhalten sollen. Als letztes kam noch mal das Thema Flohschleuder auf den Tisch, das Ganze diesmal unter fachlichen Beistand unserer Ärztin. Immerhin rätselte der Hauptmann ob er ein Fass mit Desinfektionstunke unten an der Fähre deponiert.

Das Gespräch schwankte zwischen nackig machen, Sachen verbrennen und das alles in Rechnung stellen bevor man diese Frau wieder in die Stadt lässt oder ob man sie besser gleich im Vosk ersäuft. Nur wäre das nicht gut für die Fische, weil die können sich ja schlecht jucken. Als dann noch ein Mann mit merkwürdigen, nicht verständlichen Dialekt die Terrasse betrat, war ich froh das meine Zeit heran war, zu der ich normalerweise meine häuslichen Mauern aufsuche.

GR

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