Mittwoch, 13. November 2013

Stapellauf

Eigentlich sollte es heute nach Sagheerah gehen, doch dann wurde ich mal wieder vom Lauf der Ereignisse überrascht und musste meine Pläne komplett umschmeißen. Das neue Tarnschiff war fertig geworden und heute sollte der Stapellauf sein, da konnte ich unmöglich fehlen. Zum einen hatte ich als Ratsmitglied so einem Ereignis beizuwohnen und zum anderen war danach, sofern alles glatt ging und das Schiff auch bei der Probefahrt überzeugte, die Bezahlung des Bootsbauers fällig. Also warf ich meine Pläne über den Haufen und statt eines Karrens mit Handelsgütern für Sagheerah, ließ ich einen mit Waren für den Bootsbauer beladen, denn der wollte sein Bezahlung in Handelsgütern wie Stoffe, Datteln und ähnlichen Zeug was im Norden Mangelware war.


Während Shani also die Karren umlud machte ich mich auf den Weg zum Hafen. Unterwegs traf ich auf den Markt noch auf die letzten Nachzügler mit denen ich die letzten Meter bis zum Vosk zurück legte. Wer nun dachte das Kin noch eine große Rede zur Übernahme seines Schiffes halten würde lag völlig daneben. Geradeso das er es noch schaffte seinen Schiff einen Namen zu verpassen bevor er die Boskblase, gefüllt mit Wasser, Met und Erde gegen das Schiff warf. Dann schlug er mit seinem Gladius das einzig verbliebene Seil, welches das Schiff noch hielt durch, und schließlich setzte sich dieses schwerfällig in Bewegung. Erst ganz langsam, dann immer schneller werdend, tauchte es schließlich, einen großen Schwall Wasser verteilend in den Vosk ein.


Sofort enterten die Krieger das Schiff, übernahmen das Steuerrad und brachten die Ruder aus, dann pflügte das stolze Schiff durch die Fluten des Vosk. Immer wieder tauchten die Ruder in den Fluss, kräftig zogen die Krieger durch und das Schiff zog mit einer Leichtigkeit seine Bahn die seines gleichen suchte. Nach einer ausgiebigen Testfahrt legte das Schiff wieder im Hafen an und wurde fest vertäut. Die Krieger verließen es und flachsten dabei das man nun nur noch den Stöpsel finden muss. Den Stöpsel den die Nordmänner ziehen wenn sie das Schiff versenken, wenn wir mal gegen sie kämpfen müssen. Damit spielten sie auf die Herkunft des Bootsbauers an aber der schwor bei allem was ihm heilig war, das ein solcher Stöpsel nicht existierte.


Lachend ging die ganze Gesellschaft zurück in die Stadt und man traf sich im Gasthaus um gebührend auf das neue Schiff anzustoßen. Zeit und Gelegenheit auch noch ein paar andere Dinge zu klären. So gab es immer noch ein paar offene Fragen zu Nyns Gefährtenschaft, wie der genaue Termin zum Beispiel und wer die Zeremonie überhaupt leiten soll. Ein Termin war dann relativ schnell gefunden und auch wenn der wahrscheinlich mit dem nächsten Zeitpunkt des Marktverbundes kollidiert so ließ ich es mir nicht nehmen zuzusagen die Zeremonie durchzuführen und somit Nyns Wunsch zu erfüllen. Dann wurde es ein wenig merkwürdig.

Eine Fremde in Begleitung eines Kriegers traf ein und das Erste wonach sie fragten, war gleich nach der Begrüßung, ob sie eine Unterkunft bekommen könnten. Nein so ungewöhnlich war das noch nicht, auch nicht das sie ablehnte, da die Fremdenzimmer alle belegt waren, im Gemeinschaftssaal zu schlafen. Nein, während Shani das Gästehaus herrichtete, wollte die neugierige Meute am Tisch natürlich wissen wo sie herkamen und wo sie hin wollen und da blockten die Beiden total ab. Sie meinten das man zu akzeptieren habe das sie, um der eigenen Sicherheit willen, nicht jedermann auf die Nase binden können wohin die Reise führt.

Ich fand das merkwürdig. Immerhin genossen sie nun gerade den Schutz von Jorts Fähre und stellten es so hin als wollten wir ihnen ans Leder sobald sie die Stadt wieder verlassen. Das sagte ich dem fremden Krieger auch und seine wortreichen Entschuldigungen beruhigten mich nicht wirklich. Trotzdem versuchte ich das was gerade in mir vor ging hinter meinen Paga zu verstecken und mich nicht weiter aufzuregen. Als Kin später dazu stieß, skizzierte ich meine Beobachtungen auf einen Zettel und als ich ging, steckte diesen mit einem vielsagenden Nicken und der Bemerkung das die Wachen ein Auge auf ihn haben sollen, auf den Fremden, nicht auf den Zettel, dem Hauptmann zu.

GR

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