Samstag, 21. Dezember 2013

Der Zusammenbruch

Seit Tagen schon fühlte ich mich schwach und matt und seit Tagen schon versuchte ich es mehr schlecht als recht vor Neljas und erst recht vor Gwenda zu verbergen auch heute merkte ich wieder als ich mich von meinem Schreibtisch erhob wie mir fast die Beine wegknickten und ich ich mich gerade noch so abfangen konnte. Ich schlurfte zur Leiter, stolperte dabei noch über einen Hocker und nur das Geländer verhinderte schlimmeres. Tief atmete ich durch, ich lauschte nach unten ob die Zwei was gehört hatten und tatsächlich verstummten ihre Gespräche kurz. Gespräche die sich bisher um Loyalität, die Sicherheit die einem der Heimstein bieten kann und den Schutz den man von einem Herrn oder Gefährten erwarten kann.  All die Sachen die Gwenda hier schmerzlich vermissen musste wenn sie an ihre Zeit in Sulport zurückdenkt, denn genau das war es ihr weder ihr Heimstein, noch ihr versprochener Gefährte haben bieten können, denn sonst wäre sie jetzt nicht hier, in meinem Haus, an meinem Sklavenpfahl.


Ich straffte mich, versuchte meine Schwäche wieder so gut es ging zu verbergen und stieg die Leiter hinab. Ich schaffte es auch ziemlich normal zu grüßen und fragte Neljas warum sie denn Gwenda nicht losgemacht hatte. Sie wollte vermeiden die Bäckerin niederschlagen zu müssen falls sie flüchten will, war ihre Antwort und ich stimmte ihr zu, wenn die Krieger sie schon nicht beschädigen durften, dann sollte dies erst recht nicht meine Sklavin tun. Jetzt aber konnte sie Gwenda ihre Fesseln lösen und ich erlaubte ihr auch in ihrem kurzen Camisk sich am Feuer zu wärmen, immerhin wollte ich das Haus gleich verlassen und sie mitnehmen.


Gwenda bat mich in diesem Zusammenhang um etwas wärmere Kleidung. Ich war zu schwach um mich in größere Diskussionen einzulassen und stimmte auch zu das sie sich im Kontor umziehen durfte. Doch diesmal gab ich ihr Neljas als Aufsicht mit, die in der Zwischenzeit etwas längeres aus dickeren Stoff rausgesucht hatte und auch ein paar alte Schuhe von sich dazu getan hatte. Als sie aus dem Kontor zurückkamen wollte Gwenda wissen ob sie tatsächlich mitkommen darf und was ich machen würde wenn sie dabei jemand erkennt. Ich grinste, soviel Energie brachte ich noch auf, denn darüber hatte ich mir natürlich längst Gedanken gemacht.


"Gwenda es gibt zwei Möglichkeiten eine Frau für ihre Umwelt unkenntlich zu machen." Fing ich an zu dozieren und nahm die Sklavenhaube in die eine Hand. "Ich kann dir diesen Sack wieder über den Kopf stülpen und keiner wird dich erkennen, man wird sich wundern wen ich da habe, vielleicht auch Fragen stellen aber erkennen ....nein." Ich schaute ihr ins Gesicht und sah das ihr das gar nicht behagte und sprach dann weiter. "Die andere Möglichkeit ist folgende....... " Ich brach den Satz dann und wartete auf eine Reaktion von ihr, in der Zwischenzeit nahm ich eins der Collare von meinem Gürtel die ich aus meiner Zeit als Schuldeneintreiber dort immer noch trug und drehte es durch die Finger meiner freien Hand.

Als ich sah das Gwenda vor Anspannung fast zu bersten drohte, sprach ich weiter. " Die andere Möglichkeit ist ich leg dir ein Collar um und lösche damit deine Vergangenheit aus, keiner wird sich für eine Sklavin an meiner Kette interessieren, niemand wird dich als Gwenda aus Sulport erkennen und wenn doch, es wäre ihnen egal, denn du bist nur noch eine Sklavin." Gwenda zuckte förmlich zurück und starrte auf Sklavenhaube und Collar und kämpfte mit sich, denn scheinbar hatte sie die Wahl. Nach einer ganzen Weile sagte sie. "Wenn das mein Schicksal ist, so werde ich es annehmen und deine Sklavin sein, doch ist das deine Rache, willst du es mir so einfach machen, habe ich in deinen Augen nicht eine längere, quälendere Strafe verdient?"

Sie ahnte es wahrscheinlich das ich es ihr tatsächlich nicht so einfach machen wollte, denn für mich hatte ich mich schon längst für die Sklavenhaube entschieden und drückte sie Neljas in der Hand damit sie ihr diese plus einer Führleine anlegt. Dann ging es hinaus, ich hatte den Zweien nicht gesagt wo es hingehen sollte, an der Tür schaute ich mich um, doch die Gassen waren Menschenleer und ich brauchte keine unnötigen Fragen befürchten. Ich schlug den Weg in Richtung Festung ein, kurz davor bog ich ab und ging zum Altar und wartete dort bis die Beiden mich eingeholt hatten.

Neljas sah ja was ich tat aber Gwenda ließ ich im Ungewissen und stieg wortlos die Stufen zum Altar hinauf. Ich weiß nicht ob Neljas Gwenda erklärte wo wir waren und was ich tat, ich hörte nur ein leises Tuscheln, konzentrierte mich aber auf mein Gebet. Ich hob die Arme und sprach gen Sardar gewandt meine Gebete zu den Priesterkönigen in denen ich mich für die Gunst die sie mir die letzten Jahre haben zukommen lassen bedankte. Ich bedankte mich das sie auch meine letzten Pläne fast alle haben aufgehen lassen und bat um Beistand und Kriegsglück für die Rarii auf den kommenden Feldzügen, dann ließ ich die Arme sinken und legte die eingesparten Münzen die ich für Gwendas Ergreifung nicht zahlen brauchte in eine kleine Schale auf dem Altar.


Es waren genau 2 Silber- und 50 Kupfertarsk die geräuschvoll klimperten auf dem Altar landeten, dann hob ich die Arme zu einem letzten Gebet in dem ich die Priesterkönige ganz profan nur um Gesundheit für mich bat. Dann ließ ich erschöpft die Arme sinken und ging zurück. Ich sammelte mich, versuchte wieder stark zu wirken als ich auf Gwenda einsprach die noch unter der Sklavenhaube steckte. "Willst du auch beten Gwenda? Noch bist du eine Freie die vor den Altar treten darf." Fragte ich sie in einem Anfall von Nächstenliebe, doch sie war unschlüssig, sie hätte nichts was sie den Priesterkönigen geben und auf den Altar legen könnte. Ich jedoch war mir sicher das die Priesterkönige erkennen wenn jemand nicht mehr hat als seine Gebete und sie diese dann auch erhören werden.


Das überzeugte sie und sie bat mich auch beten zu dürfen, ich befreite sie von der Sklavenhaube und der Führleine. Als Gwenda zum Altar ging, ließ ich sie nicht aus den Augen, ich drückte Neljas, Haube und Leine in die Hand und wartete bis Gwenda mit ihrem Gebet fertig war. Sie sprach leise, ich verstand nicht was sie sagte aber es musste einiges gewesen sein denn ihre Gebeten dauerten eine ganze Weile. Als Gwenda fertig war und wieder neben mir stand, gab ich Neljas ein Zeichen ihr wieder die Haube aufzusetzen und sie zurück ins Haus zu bringen, ich selber ging voran.


Gerade so das ich es noch schaffte die Haustür aufzuschließen, die beiden Frauen ins Haus zuverfrachten und das Schloss wieder zu verrammeln, dann hatte ich schon Mühe mich aufrecht zu halten und stützte mich am Türrahmen ab, bevor ich mich dann unter den besorgten Blicken von Neljas an der Wand entlang zur Anrichte in der Küche durchhangelte wo ich endlich richtig Halt fand. Plötzlich redeten beide Frauen auf mich ein, was denn los sei und ob man einen Arzt holen soll. Ich wehrte ab und wollte nur etwas Wasser, war ich mir doch sicher das dieser Schwächeanfall gleich vorbei sein wird.


Neljas brachte mir das Wasser, Gwenda ließ zum Glück auch von mir ab, es schien als wären meine Worte überzeugend gewesen. Aus den Augenwinkeln sah ich plötzlich wie Gwenda sich die Waage auf dem Tisch anschaute und sanft mit den Fingern drüber strich. Ich ließ den Wasserbecher fallen, drückte mich von der Anrichte weg und ging auf sie zu. "Was machst du mit der Waage? Lass die Finger davon! Das ist........." Dann wurde es schwarz vor meinen Augen. Wieder zu mir kam ich erst als ein stechender Geruch in meine Nase fuhr und ich mich fast übergeben musste, ich sah nur schemenhaft was um mich herum los war und spürte etwas kaltes Nasses auf meine Stirn liegen.


Wie durch Watte hörte ich noch das sich Gwenda und Neljas stritten wie sehr man sich für Kaste und Heimstein aufreiben durfte, ich wollte etwas sagen doch zu mehr als die Lippen tonlos zu bewegen fehlte mir einfach die Kraft. Nachdem die beiden Frauen ihr Streitthema zurückgestellt und es mit vereinten Kräften geschafft hatten mich etwas aufzurichten, flößten sie mir irgendeinen Tee ein der angeblich eine belebende Wirkung haben soll. Ob nun vom Tee oder weil man Lebensgeister von allein zurückkehrten, keine Ahnung, aber ich schaffte es mich mit Hilfe der beiden Frauen aufzurichten und mich zur Leiter vorzukämpfen.


Dort brauchte ich einen Moment der Pause um mich schließlich mit Neljas Hilfe nach oben zu ziehen wo ich sofort wieder auf meine Felle sank und nur noch Neljas anwies das sich Gwenda, schlafen legen durfte, da ich sie nicht mehr bräuchte. Ketten, Knebel, Sklavenpfahl? Das alles war mir in dem Moment völlig egal, ich wollte nur eins, Schlafen!

GR

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