Freitag, 20. Dezember 2013

mein Gast

Ich saß an meinem Schreibtisch und überflog ein paar Schriftrollen, machte die eine oder andere schriftliche Anmerkung und zuletzt verfasste ich noch einen Brief. Aus dem Erdgeschoss hörte ich wie die beiden Frauen sich unterhielten. Ich lauschte aber ich verstand nicht viel. Es schien mal um jenen Tristan zu gehen, von dem Gwenda gestern sprach und vor allem um jenes mysteriöses Versprechen welches sie gestern erwähnte und was weiß ich wem gegeben hatte. Ich hoffte das Neljas noch das eine oder andere aus ihr rauskitzeln würde und widmete mich wieder meinen Unterlagen. Später, viel später stand ich auf und die Geräusche die ich dabei machte, ließen die Gespräche im Erdgeschoss verstummen.


Als ich stand, spürte ich wieder die Schwäche die meinen Körper seit Tagen im Griff hatte und ich schlurfte langsam zur Leiter die nach unten führte. Dort aber riss ich mich zusammen, straffte meinen Körper und stieg die Leiter hinab, auf keinen Fall wollte ich zeigen das ich nicht im Vollbesitz meiner körperlichen Kräfte bin. Ich ging zu Gwenda die noch immer an dem Sklavenpfahl gefesselt war, Neljas kniete neben ihr. Geradeso das ich dazu kam sie zu begrüßen, da klopfte jemand an die Tür. Das ungewöhnliche war, das es an der Kontortür klopfte, was so gut wie nie der Fall ist aber mir jetzt sehr gelegen kam. Ich schickte Neljas nachschauen wer da etwas von mir will, verbot ihr aber zu öffnen.

Ich selber aber beugte mich über Gwenda, die schon ein lautes Tal gerufen hatte, dabei stützte ich mich auf dem Sklavenpfahl ab, hielt ihr meine Hand vor dem Mund und drohte ihr: "Noch ein Wort und du bist tot!" Es half! Gwenda gab keinen Ton mehr von sich, vielmehr blieb sie stumm und lauschte wohl, genau wie ich was sich an der Kontortür abspielte. Alja war dort und wollte irgendwelche Abschriften von irgendwelchen Spielberichten loswerden und wohl auch mit mir den Liefervertrag für Arznei und Heilmittel neu verhandeln. Neljas schaffte es aber sie abzuwimmeln, auch weil sie behauptete das ich sie eingeschlossen hätte. Zum Glück ließ sich Alja damit abspeisen und hinterlegte die Schriftrollen draußen.

Die Situation war also überstanden. Dachte ich und lag damit so ziemlich falsch. Weiteres Ungemach drohte als Hadrian aus Teslit mit seiner Gefährtin auftauchte. Er sprach draußen noch mit Alja, die ihn informierte das ich angeblich nicht da wäre und ich hatte schon die leise Hoffnung das er von dannen ziehen würde. Doch auch da lag ich falsch! Ich stand am Fenster hatte den Vorhang etwas zurückgezogen, linste hinaus und lauschte. Weil es sich so anhörte als wollte er trotzdem sein Glück versuchen und wenigstens eine Nachricht hinterlassen, scheuchte ich die beiden Frauen nach oben, nicht ohne Gwenda wieder den Knebel anlegen zu lassen.

Als Hadrian klopfte öffnete ich selber und auf sein Erstaunen hin, erklärte ich das ich nur geistig nicht anwesend gewesen wäreund geschlafen hatte und dass Neljas sehr wohl weiß was ihr blüht wenn sie mich vor der Zeit weckt. Wir unterhielten uns draußen, es ging um die geplante Jagd, um fehlende Pfeilspitzen und ob unser Schmied bei der Herstellung selbiger nicht helfen kann. Da hatte ich bei unseren Schmied allerdings wenig Hoffnung, nicht das er nicht fachlich versiert wäre, nein das glaube ich nicht aber seine Arbeitsmoral lässt eben sehr zuwünschen übrig. Da ich in jenem Fall nicht helfen konnte blieb also nur noch den Termin zu vereinbaren. Den ersten Termin den Hadrian mir vorschlug musste ich leider ablehnen.

Es war der Tag von Tianas Heimsteinschwur. In meiner Aufregung hatte ich da allerdings einiges durcheinander gebracht und sprach davon das an diesem Tag eine Gefährtenschaftsfeier ansteht, was sofort die wildesten Spekulationen auslöste. Ich entschloss mich dies nicht mehr richtig zu stellen, war es mir doch lieber de Leute reden darüber als das sie sich über eventuell merkwürdige Vorgänge in meinem Haus das Maul zerreißen. Endlich ging Hadrian, ich stürzte in mein Haus und verrammelte sofort wieder die Tür. Dann durften auch Neljas und Gwenda wieder nach unten.


In der Zwischenzeit wo die beiden Frauen wieder nach unten kamen und Neljas Gwenda den Knebel löste, holte ich noch einen Bottich aus dem Kontor und stellte ihn in der Küche vor dem Herd. Ich nahm auf einen Kissen Platz und zitierte Gwenda zu mir während Neljas den Bottich mit warmen Wasser füllen sollte. Wieder zierte sie sich knien und ein letztes Mal machte ich ihr klar das sie nicht entscheidet ob sie frei ist oder nicht, das sie nicht entscheidet was sie tut oder nicht und das sie sich ihr vermeintlicher Status einer freien Frau, von einer Ihn auf die Andere ändern könnte. Sie begriff nun endlich und kniete sich zu mir, wenn auch wieder im Tower.

Allerdings war ihre Neugierde warum ich sie nun entführen ließ so groß dass sie mir sofort wieder diese Frage stellte. Eigentlich wollte ich gerade mit ihr darüber sprechen aber da sie ihre, wenn auch verständliche Neugier nicht im Griff hatte ließ ich sie weiter im Ungewissen. Stattdessen machte ich nur ein paar vage Andeutungen und erzählte ihr wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe, sie bei mir zu haben, sie als meinen "Gast", in meinem Haus begrüßen zu können. Als Neljas mit dem Wasser fertig war unterbrach ich abrupt die Unterhaltung und bot ihr möglichst freundlich an sich waschen zu dürfen. Der lange Ritt auf der Kaiila von Sulport hierher, die Nacht am Sklavenpfahl, sie musste sich einfach schmutzig fühlen.


Etwas enttäuscht das sie noch nicht mehr erfahren hatte aber doch erfreut sich endlich waschen zu können hatte sie aber doch noch soviel Scham, Würde und Stolz in sich das sie mich bat, sich zum Waschen ins Kontor zurückziehen zu dürfen. Ich weiß nicht was in diesem Moment mit mir los war aber ich gestand es ihr zu. Dass es riskant war, dass sie vielleicht dort im Kontor etwas finden konnte, was ihr für einen Fluchtversuch nützlich sein konnte fiel mir erst viel später ein. Neljas schickte ich los etwas zu Essen zuzubereiten, schließlich redet es sich mit leeren Magen nicht so gut. Ich selber stellte mich ans Fenster, zog den Vorhand ein Stück beiseite und schaute nach draußen ob nicht mal wieder jemand um mein Haus schlich.


Dem war zum Glück nicht so und als Gwenda aus dem Kontor zurück kam ging ich wieder zu meinem Platz. Ich gab Gwenda ein Zeichen wieder zu mir zu kommen, was sie diesmal auch widerspruchslos tat. Nur kniete sie sich nicht neben mich sondern setzte sich hin. Dabei hatte sie allerdings vergessen das der viel zu kurze Camisk den sie nun trug, so wie sie saß mehr Einblicke freigab als wenn sie im Nadu vor mir knien würde. Ich sagte genau deshalb auch nichts und genoss diesen Anblick, als sie jedoch sah wo mein Blick ruhte, sprang sie auf und wechselte wieder in den Tower. Gelegenheit langsam meinen Blick über ihren Körper nach oben wandern zu lassen.


Ich war gerade an ihrem Hals angelangt als sie mich wieder nach dem Warum fragte und meine, zugegebener weise nicht ganz passende Antwort war: "Du hast einen schönen Hals Gwenda aber jeder noch so schöne Hals kommt durch das passende Schmuckstück noch besser zur Geltung." Ich bin mir sicher, so wie ihre Hand zu ihrem Hals ging hatte sie mich durchaus verstanden. In dem Moment kam Neljas mit dem Essen zurück, drapierte es auf dem Tisch und bevor sie sich zu mir kniete, verschloss sie sorgfältig die Tür. Ich begann zu essen und erlaubte auch Gwenda sich was zu nehmen. Da ich es nicht eilig hatte, ihr den Grund zu offenbaren warum sie bei mir war, hatte ich alle Zeit der Welt aber Gwenda war hungrig, also aß sie, zwar versuchte sie die vornehme Zurückhaltung einer Freien zu bewahren aber es fiel ihr schwer.

Nebenher fütterte ich Neljas mit etwas Obst und wie beiläufig fragte ich Gwenda: "Kannst du dich an den Markt in Sulport erinnern und die feurigen Spieße die es dort gab. Und an diese Frau die sie verkaufte, die sich benahm als wenn sie mindestens genauso feurig ist wie ihre Spieße, an diese Frau die fast so feurig war wie eine rotseidene Sklavin?" Natürlich konnte sie sich erinnern, schließlich war sie es gewesen die an jenem Tag um mich herumscharwenzelte, doch sie versuchte zu erklären dass diese Frau an diesem Tag stark vernebelt gewesen sein muss, sonst hätte sie sich nie so benommen.


Mir war es egal ob diese Frau vom Kanda, vom Ka La Na oder sonstwas benebelt war, vielleicht hatte sie ja auch nur ihre wahre Natur gezeigt und das sagte ich Gwenda auch, schließlich hatte sie mich ja auch noch zu sich nach Hause eingeladen. "Wenn du denkst dass dies ihre wahre Natur sei, dann müsse sie eben dieses Schmuckstück um den Hals tragen und dieses Schicksal ertragen." aber sie beteuerte immer wieder dass sie das nicht gewollt hätte und unter dem Einfluss von irgendwas gestanden hatte. Ich aß noch ein paar Happen und steckte auch Neljas wieder was zu bevor ich weiter sprach.

"Gwenda dieser Abend ist nicht der Grund warum ich dich zu mir geholt habe, der Grund ergibt sich aus dem was Tage später in Sulport passierte und wie du mich da behandelt hast!" Nur mit schaudern konnte sie sich an jenen Tag zurückerinnern, sie wusste was da alles schief gelaufen war und gestand, das sie die Münzen die ich damals wutentbrannt auf den Tisch geworfen hat, eingenäht in ein kleines Säckchen, stets bei sich trug. Klar jetzt nicht, sie trug ja eine von Neljas alten Tuniken. doch mir ging es nicht um mein Geld, die paar Münzen mehr oder weniger machten den Kohl auch nicht mehr fett. Nein, ich wollte die Gelegenheit nutzen und mich mit meiner Gastfreundschaft für die ihre revanchieren.

Gwenda entschuldigte sich wieder und sagte sie hätte ja nicht geahnt das sie mich an diesem Tag so verletzt hätte aber wenn ich der Meinung bin das dies jetzt ihr Schicksal ist so wird sie es annehmen und weiterhin mein "Gast" sein. Aber es war ihr immer noch nicht klar was ich mit ihr vorhabe. Nun es gibt viele Möglichkeiten die man mit einer Frau anfangen kann aber die Wahrheit war... Ich ließ sie zappeln und nahm mir noch was zu essen. Langsam kaute ich auf den Stück Fleisch herum und sah sie an. Als ich satt war, warf ich den letzten Rest wieder auf den Teller zurück. "Die Wahrheit Gwenda ist ...." wieder ließ ich eine Kunstpause "..... die Wahrheit ist, ich habe mich noch nicht entschieden!"


"Ich bleibe also dein "Gast"?" wollte sie noch wissen und ich bestätigte ihr das und sagte auch das sie ihren bisherigen Schlafplatz wieder benutzen darf, nur mit dem Unterschied, das ihr Neljas diese Nacht mehr Kette lässt damit sie etwas bequemer liegen kann. Ich gab Neljas ein Zeichen dass sie Gwenda wieder am Sklavenpfahl festmachen soll und auch den Knebel sollte sie ihr wieder anlegen. Als Neljas ihr die Fesseln anlegte bat Gwenda mich auf den Knebel zu verzichten, schließlich hätte sie sich heute auch ruhig verhalten und das obwohl Leute in der Nähe waren. Fast war ich geneigt ihre Bitte zu folgen aber dann riss ich mich zusammen, ich war heute schon viel zu nachsichtig mit ihr gewesen. Der Knebel verschloss wieder ihren Mund.

Als ich nach oben ging merkte ich wie die mühsam gehaltene Fassade eines starken Mannes wieder zu bröckeln anfing, ich hatte alle Mühe nach oben zu gelangen und mir nichts anmerken zu lassen, auch heute zog es mich wieder unwiderstehlich in meine Felle in der Hoffnung für morgen genug Kraft zu tanken.

GR

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