Mittwoch, 18. Dezember 2013

Überarbeitet?

Ich fühlte mich den ganzen Tag schon schwach und matt und es war auch nicht besser geworden als ich mich Abends auf den Weg zur Taverne machte um mir noch einen Schlierschluck zu gönnen. Zu mehr als zu einer Begrüßung schaffte ich es aber nicht da nahm mich schon die neue Schreiberin in Beschlag, die unbedingt mit mir reden wollte. Aber nicht hier, nicht mittenmang aller dieser Leute, sagte sie. Vermutlich rechnete sie sich bessere Verhandlungschancen aus wenn sie mit mir alleine ist. Wie dem auch sei, ich nahm sie mit nach oben, in den anderen Gastraum, wo wir, da dieser Raum kaum genutzt wurde, ungestört waren.

Neljas war so pfiffig und nahm einen Krug mit Wasser nach oben, nicht weil ich ihr so krank vorkam sondern weil sie genau wusste das ich bei wichtigen Verhandlungen kein Alkohol zu mir nehme. Ich ließ mich also auf eins der Kissen fallen, bot der Schreiberin einen Platz an und hörte zu was sie mir zu sagen hatte. Ich hatte es schon geahnt, es ging um ihr Praktikum was sie in eine Festanstellung wandeln wollte. Müde strich ich mir mit beiden Händen übers Gesicht bevor ich ihr antwortete und meiner Verwunderung Ausdruck gab das in der Zeit ihres Praktikums das Tintenfass eingetrocknet wäre und es mit doch tatsächlich lieber gewesen wäre wenn sie stattdessen die Tinte aufgebraucht hätte, immerhin hätte das von Arbeit gezeugt.


Sie klagte mir dann ihr Leid dass eine unbezahlte Praktikantin in Jorts keiner ernst nimmt und das ich das sehr genau gewusst hätte und trotzdem hätte sie es geschafft das Einwohnerregister zu vervollständigen. Ich war zu müde um mir das Lamentieren weiter anzuhören, ich hielt mir den Becher mit den Wasser an die Stirn um diese ein wenig zu kühlen in der Hoffnung vielleicht dadurch wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Wieder trank ich langsam und hielt den Becher, ein Zittern meiner Hände mühsam unterdrückend, zu Neljas damit sie nachschenken konnte. Ich gab nach und stellte die Schreiberin ein. Allerdings bot ich ihr nur 20 Kupfertarsk die Hand und versuchte meine an sich kraftlose Stimme so klingen zu lassen als wenn ich keinen Widerspruch dulden würde, was in meiner momentanen Verfassung natürlich nicht funktionierte.

Tiana feilschte noch, versuchte ein paar zusätzliche Tarsk herauszuschlagen, doch ich blieb hart, erst als ich sie bei 21 hatte ließ ich mich breitschlagen und stimmte dem zu, unter der Bedingung das sie den zusätzlichen Tarsk nur als Bonus erhält und drohte ihr das ich sie im Auge behalte, das ich der bin der hinter hier steht wenn sie am Schreibtisch sitzt und das ich der Windhauch bin der sie begleitet wenn sie durch die Schreibstube geht. Es war eher ein letztes aufbäumen und ich weiß auch nicht ob sie es ernst genommen hat. Es war mir jetzt auch egal und eigentlich wollte ich nur eins, weg! Doch dazu sollte es noch nicht kommen.

Ich war zwar schon dabei mich hochzudrücken, da bat ich mich die Schreiberin noch auf ein weiteres Wort. Ich ließ mich wieder auf mein Kissen plumpsen und hörte ihr zu. Zum Glück hatte ich noch etwas Wasser im Becher und hielt mich daran fest. Sie wollte schwören, also auf den Heimstein. Das kam jetzt etwas überraschend für mich aber der Wunsch war, wenn man ihre Geschichte kannte, nachvollziehbar. Ich erläuterte ihr also noch mal kurz die Vorgehensweise im Vorfeld und der Zeremonie an sich, dann einigten wir uns auf einen Termin. Ich versprach ihr den Aushang fertig machen zu lassen damit alles seinen vorgeschriebenen Gang geht und erhob mich dann endgültig.


Es überraschte mich etwas wie meine Kräfte in der Zeit die ich hier oben saß weiter geschwunden waren. Leicht schwankte ich als ich stand aber ich konnte mich gerade noch auspendeln so dass ich nicht fiel. Dann schaffte ich es sogar  mich noch zur Treppe schleppen und ging dann langsam und bemüht Normalität vorzutäuschen nach unten. Das Gute war, das man mich für besoffen hielt als ich unten ankam und deshalb keine Fragen stellte. Ich verabschiedete mich noch schnell und verschwand dann möglichst zügig durch die Hintertür zu meinem Haus. Geradeso hatte ich es bis in die Küche geschafft ohne zu stürzen und stand nun an der Anrichte und hielt mich fest um Kräfte zusammeln für die Leiter nach oben.

Neljas nutzte das gnadenlos aus und redete auf mich ein. Am liebsten wäre sie los gerannt und hätte die Ärztin geholt aber da verbot ich ihr. Ich konnte es mir nicht leisten zur Ärztin zu gehen, die würde mich wahrscheinlich wegschließen und das ging gar nicht, nicht wo ich morgen, spätestens übermorgen Besuch erwarte. Allerdings half das auch nur bedingt denn jetzt verlegte sich Neljas darauf mich zu bemutteln und wollte mir sogar Tee andrehen. Ich gab auf, nur um meine Ruhe zu haben, drohte ihr aber wenn sie auch nur ein Wort verrät oder noch schlimmer die Ärztin holt, dann wird sie ihren jetzigen Namen nie mehr los, nicht so lange sie dann noch mir gehört.


Ich hörte sie noch seufzen, als die den Tee zubereitete war ich schon auf den Weg nach oben wo meine Felle auf mich warteten.

GR

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