Freitag, 3. Januar 2014

Ein Ultimatum

Als ich mein Haus verließ um wenigstens ab und zu mal ein wenig frische Luft durch die Lungenflügel zu jagen sah ich gerade noch wie eine Abordnung der Krieger die Stadt verließ. Ich sah gerade noch die letzten Zipfel roter Tuniken wie Fähnlein um die Ecke winken als ich langsam und zufrieden über den Marktplatz lief. Wieder war ich meinen Zielen ein Stück näher gekommen. Endlich hatte sich nicht nur ein neues Anspruchsdenken in den Köpfen der Jorter festgesetzt, nein endlich war es auch soweit das man diese neuen Ansprüche, die man an sich selbst und an den Heimstein stellte, auch umsetzte. Jorts Fähre war nicht mehr die kleine verschlafene Stadt am Vosk, nein Jorts Fähre hatte begriffen dass sie mit der Kontrolle über die Handelsstraße, einer wichtigen Nord-Süd Verbindung, und der Kontrolle über die Fähre mehr waren als nur der kleine verlachte Ort den jeder für ein Dorf hielt.


Jorts Fähre hatte eine mächtige Kriegerkaste, sie entschied über die Sicherheit der Handelswege und des Fährbetriebes. Die Händlerkaste wuchs und weitete ihren Einfluss aus. Es wurde Zeit für eine erste Machtdemonstration! Und genau die sollte die Abordnung der Krieger vollziehen. Es ging um nicht mehr und nicht weniger als um die Vorherrschaft am Vosk. Das erste Opfer sollte Ra-Rir sein. Genau aus diesem Grund hatte die Abordnung der Krieger eine "diplomatische" Note dabei in der ziemlich genau festgehalten war, was Jorts Fähre in Zukunft von Ra-Rir erwartete.

Bürger und Bürgerinnen von Ra Rir!
Der hohe Rat von Jorts Fähre hat in seiner Weisheit einen Akt der Nächstenliebe beschlossen und will euch zu helfen, helfen eure Armut zu überwinden und euch in eine Zukunft führen voller Wohlstand und Sicherheit! Wir befreien euch aus der ständigen Angst vor Überfällen, wir bieten euch den Schutz den euer Ort braucht um unter den Fittichen und dem wachsamen Auge von Jorts Fähre zu einem Ra Rir zu erblühen das reich ist und von den Früchten seiner Arbeit leben kann. Jeder Bauer wird genug ernten, jeder Fischer genug fangen um ein zufriedenes Leben unter der goldenen Vita von Jorts Fähre führen zu können. Jeden freien Bürger in Ra Rir soll ein sorgenfreies Leben möglich sein, so wie es die Bürger von Jorts Fähre unter der Führung des glorreichen hohen Rates jetzt schon führen.
Der Hohe Rat von Jorts Fähre erwartet deshalb, das ihr innerhalb einer Hand euren Heimstein nach Jorts Fähre bringt, wo er sicher verwahrt werden wird. Euer Beitrag zu eurer neuen besseren Zukunft wird der zehnte Teil aller erwirtschafteten Waren sein, der jeweils aller 4 Hand nach Jorts Fähre zu bringen ist.
Um zu gewährleisten das es den Bürgern von Ra Rir an nichts fehlt und sie an der Seite von Jorts Fähre Schritt halten können auf den Weg in eine goldene Zukunft, wird der Hohe Rat einen Statthalter einsetzen der in Ra Rir regelmäßig Hof halten wird. Dieser Statthalter wird in seinem Amt sämtliche weltliche Macht vereinen, sein Urteil ist nicht anfechtbar sein. Der Statthalter ist nur dem hohen Rat von Jorts Fähre verpflichtet. Die Tatrix ist somit ihres Amtes enthoben, gleiches gilt für alle weiteren Amtsträger die nicht vom Hohen Rat aus Jorts Fähre berufen sind!
Für den hohen Rat zu Jorts Fähre

die Ratsmitglieder (Unterschriften, Siegel, das übliche halt)
Während also ein Teil der Krieger nach Ra-Rir zog, blieb ich, wie so viele andere in Jorts zurück und harrte der Dinge die jetzt passieren werden. Man merkte den Leuten die Anspannung an, auch das sie versuchten sich mit allen Mitteln abzulenken. Kin in dem er Sklavinnen ärgerte, ich in dem ich versuchte den Siegelring, den ich soeben als Ratsmitglied bekommen hatte, auf einen meiner Finger zu stecken, was natürlich schief ging. Er war viel zu eng und gehörte noch angepasst. Nur leider merkte ich das erst als der Ring schon viel zu fest auf meinem Finger saß und ich ihn nicht wieder abbekam.


Was jetzt folgte war ein wilder Mix an Ratschlägen wie ich den Ring wieder runterbekommen sollte. Von Sklavinnen die ihn runterlutschen sollten über den Finger mit Boskfett einreiben bis hin zu Finger ab, reichten die Ratschläge. Mir persönlich gefiel zwar die Lutschvariante am besten aber ich ließ mich dann doch überzeugen das es mit Bostkfett, Boskbutter oder was auch immer am schnellsten gehen sollte. Also scheuchte ich Shani die benötigten Mittel zu holen damit sie innerhalb von 5 Ehn meinen Finger verletzungsfrei von diesem Ring zu befreit.

Das klappte dann auch mehr oder weniger hervorragend und mein Finger war wieder frei, ich wählte dann aus den noch verfügbaren Beständen an Siegelringen einen besser passenderen und ward zufrieden. Ungefähr zu der Zeit kamen auch unsere Krieger zurück. Laut johlend versammelten sie sich um den Brunnen auf dem Markt und verbrannten das Ultimatum. Was genau vorgefallen war entzieht sich meiner Kenntnis aber wie ich den Rufen und dem Gelächter entnehmen konnte, war Ra Rir den Aufwand einer Besetzung nicht mehr wert und man hatte diese Aktion abgebrochen um sich anderen, lohnenderen Zielen zuzuwenden.


Genaueres konnte ich auch nicht in Erfahrung bringen da nun auch noch Besuch aus Belnend eintraf. Alja und ein Sklavenhändler. In Ermangelung eines eigenen Slavers kümmerte ich mich um den Selbigen aus Belnend. Wir zogen uns, auch um unsere Ruhe zu haben, in die Taverne zurück und besprachen ein paar Dinge in Bezug auf dem Sklavenhandel zwischen Belnend und Jorts Fähre. Dabei fiel in einen Nebensatz die Anmerkung das Belnend in irgendwelche Rangeleien mit dem Norden verstrickt ist. Nicht das wir ein gesteigertes Interesse daran hatten gegen irgendwelche Nordclans zu ziehen aber Belnend war ein wichtiger Teil im Puzzle unserer Machtbestrebungen am Vosk und ich war mir sicher das dies die Krieger interessieren würde, weswegen ich noch ein wenig nachbohrte.

Viel mehr war aber aus dem Sklavenhändler nicht herauszuholen, gut möglich das er selber auch gar nicht mehr wusste als dieses Wenige. Als er sich dann verabschiedete, zog es mich auch wieder in mein Haus. Wenn die Nachrichten aus Belnend die Krieger morgen erreichen, würde das auch noch reichen.

GR

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