Sonntag, 23. Februar 2014

Ein Rundgang mit der Muse

Die meiste Zeit des Tages verbrachte ich im Kontor, da das normale Leben nun so langsam wieder an Fahrt aufnahm, die Lieferungen eine höhere Verweildauer im städtischen Kontor hatten, gab es einiges zu tun. Während ich also penibel Buch führte, schaffte sich Shani mit Kisten und Fässer schubsen, bis schließlich alles seinen Platz gefunden hatte und katalogisiert war. Während ich dann noch die letzten Zeilen zu Papier brachte durfte Shani sich für einige Ehn auf den Berg der neugelieferten Felle ausruhen. Ich legte die Feder weg, pustete die Tinte trocken und dann musste sie auch schon wieder hoch, es ging in die Unterstadt wo einige Aushänge zu tätigen waren.


Mein Weg führte mich als erstes in den Hafen, dort kamen die meisten Fremden an und ich hielt den Durchgang zum Gasthaus für eine gute Position um dort den Aushang über Skal sein verschwundenes Kaiila anzubringen. Klar, Bal hatte irgendwie Recht, bei dem Baumeister mit seinen Experimenten die den Waffengesetzen der Priesterkönige widersprachen, hatten wir aus politischen Gründen auf einen Steckbrief verzichtet und bei einem Kaiila tun wir es doch aber das hier war ein privater Aushang von Skal und nicht von der Stadt und außerdem steckte in seiner Polly auch noch mein Polluxersatz und ich hatte somit ein gewisses Interesse daran das sie wiedergefunden wird.


So der erste Aushang hing, trotz Kopfschütteln. Jetzt hieß es noch ein Stelle zu finden die wir als allgemeines Infoboard nutzen konnten, schließlich sollten solche Dinge wie der Schleiererlass auch wieder für alle gut sichtbar angebracht werden und diesmal eben nicht am Gasthauseingang. Es fand sich im Hafenbereich eine freie Wand mit einer vermutlich hohen Frequenz an Passanten so das sie mir als durchaus geeignet erschien so das ich Shani dort den Schleiererlass und das zweite Pollysuchschreiben anbringen ließ. Als alles hing machte ich mich auf den Weg zum Gasthaus blieb aber in der Mitte des Platzes stehen, man hatte unter dem großen Baum, um den Brunnen herum Bänke aufgestellt.


Ich nutzte die Gelegenheit und nahm dort Platz, auf einen Paga verzichtete ich, dafür war die Zeit nicht mehr. Mit einem der nächsten Schiffe musste die Sängerin Sam aus Lydius eintreffen, sie hatte mich vor einiger Zeit um einen geführten Rundgang durch das neue Jorts gebeten und ich hatte sie für heute eingeladen. Als ich vom nicht weit entfernten Hafen die typischen Geräusche hörte, die entstehen wen ein Schiff anlegt machte ich mich auf den Weg zu den Docks und nahm die Sängerin in Empfang.


Nach eine kurzen aber herzlichen Begrüßung begannen wir gleich mit dem Rundgang, die Neugierde auf die neue Stadt war ihr deutlich anzumerken. Zuerst entführte ich sie aus dem Hafenbereich hinüber zu unserem Gasthaus um ihr die kulinarischen Möglichkeiten von Jorts Fähre näher zubringen. Von dort aus führte uns dann unser Weg weiter in den ländlichen Bereich, hin zu Hof, Mühle und Brennerei, die ihren Platz zwischen den vielen kleinen verschlungen Bachläufen am Rande des Sumpfes gefunden hatten. Von dort aus ging es dann durch die kleinen Gassen der Unterstadt hin zu dem Hügel auf dem Oberstadt stand.


Am Haupttor blieb sie stehen und bewunderte die dort aufgestellten Statuen, den so ziemlich einzigen Prunk den wir uns außerhalb der Stadtmauern geleistet hatten. Weiter ging die Führung durch das Händlerviertel, vorbei an den Häusern der Schreiber zum Kriegerviertel. Hier legten wir eine kurze Pause ein bevor ich meinen Besuch zum Kastenhaus führte. Die Treppen zu den noch nicht eingerichteten Kastentürmen ersparte ich der Sängerin aber den Rats- und Zeremoniensaal durfte sie betreten. Leise halten unsere Schritte in der riesigen Halle wieder, die erst verstummten als wir vor den aus dem alten Jorts geretteten Bildern stehen blieben.


Sam wollte nun wissen wie es zu der Zerstörung von Jorts Fähre kam, sie hätte da nur Gerüchte gehört und gerne würde sie aus erster Hand wissen was passiert ist, war ihr doch Jorts Fähre immer wie eine zweite Heimat gewesen. Ich bat sie mir zu folgen und brachte sie zu der öffentlichen Terrasse wo jetzt das Zarbrett stand und bot ihr einen Platz an, denn die Geschichte würde länger dauern. Dort angekommen setzte ich sie von den Geschehnissen rund um die beiden Baumeister und den Verstoß gegen die Waffengesetze der Priesterkönige in Kenntnis und schilderte ihr auch kurz den Ablauf der Katastrophe. Sichtlich geschockt hörte sie mir zu.


Als ich geendet hatte, hatte ich das Gefühl das ich sie unter dem Eindruck der Ereignisse unmöglich abreisen lassen konnte und bot ihr eine Unterkunft in Jorts an, welche sie dankend annahm. Da heute auch endlich die Einrichtung für das Gästezimmer der Händlerkaste aufgebaut wurden war, bot ich ihr an dort zu übernachten. Sam gehört zwar nicht der Händlerkaste an aber ihr wollte ich gerne die Ehre angedeihen lassen dieses Zimmer einweihen zu dürfen.

GR

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