Donnerstag, 27. Februar 2014

getrieben von der Nächstenliebe

Ich stand noch in meiner neuen Wohnung und sprach mit Shani um ein paar Aufgaben zu verteilen. Na ja, was heißt schon verteilen, abwälzen unliebsamer Aufgaben mit denen man eine Sklavin auch betrauen kann, trifft es wohl eher. Eigentlich hatte ich nämlich keine Lust mehr heute noch großartig was zu erledigen. Den ganzen Tag hatte ich mich in der Unterstadt herumgetrieben und mich mit den Händlern unterhalten. Zum einem natürlich auf der Suche nach dem nächsten lohnenden Geschäft und zum anderen weil ich Sam versprochen hatte einen Händlertross ausfindig zu machen der für sie eine Depesche in Richtung Turia mitnehmen kann.


Jedenfalls hatte ich mir für heute die Füße genug breitgetreten und wollte nun Shani noch ein wenig scheuchen, damit der Rest auch noch erledigt wird. In jenem Moment klopfte es nun an die Tür, behauptete Shani zumindest. Ich jedenfalls, hielt das für ein Ablenkungsmänöver weil ich vermutete das Shani sich von meiner Faulheit hat anstecken lassen. Da sie aber nicht locker ließ schickte ich sie zur Tür und siehe da, da war keiner. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Gerade als ich mir Shani vorknöpfen wollte, wackelte ein anderer Blondschopf die Treppe zu meiner Terrasse hoch. Es war Sam, den Anschein nach hatte sie an der Kontortür herum gehämmert statt an der Tür welche in meine Wohnung führt.


Ich schickte Shani zu ihr,sie sollte sich erkundigen was die Sängerin wollte. Mich Sprechen, richtete Shani aus als sie wieder drinnen war und sagte dazu noch das Sam draußen auf mich warten würde. Da ich wusste das diese nur ungern die Häuser anderer und vor allem allein stehender Männer betritt ging ich nach draußen und erkundigte mich was sie denn für ein Anliegen hat. Auch wenn es fast so zu erwarten gewesen wäre das sie wegen dem Depeschentransport da war, das musste ich ja nicht zugeben, fuhr ich Shani an warum sie mir das nicht gesagt hatte und ich nun unvorbereitet hier draußen stehe? Shani druckste noch was rum aber ich ließ sie gar nicht groß zu Wort kommen und scheuchte sie wieder rein die Tasche mit den Unterlagen zu holen.


Mit der Tasche in der Hand setzte ich mich dann zu Sam auf die Bank und kramte die Liste mit den Händlern heraus die diese Hand noch Jorts Fähre in Richtung Süden verlassen würden. Shani kniete sich derweil neben mich was ihr gleich den nächsten Rüffel einbrachte. Hatte ich nun einen Gast oder hatte ich keinen? Jedenfalls war es ein Unding von ihr die Sängerin so vollkommen ungefragt, ohne Getränk auf der Bank verkommen zu lassen. Als Sam dann endlich ihr Wasser hatte, war ich in der Liste der Händler auch soweit vorangekommen um ihr ein paar interessante Routen vorschlagen zu können, doch bevor ich diese Vorschläge ausbreiten konnte wollte sie noch wissen wie lange Shani nun schon in meinem Besitz ist.

Ich brummte was von "es müssen wohl knapp sieben Märkte sein" und ging dann wieder zu der Händlerliste über. Dabei war es gar nicht so einfach einen passenden Tross zu finden, der eine ging nur bis Torcodino, eventuell noch bis Kasra, der nächste sogar bis Tor, dann war einer der wäre perfekt gewesen, ja wenn er nicht kurz vor Turia, links weg zur Oase von Turmas abgebogen wäre. Doch dann hatte ich ich die perfekte Route, der Tross von Tulip wollte nach einen Zwischenstopp in der Oase der Silbersteine, weiter nach Kargash und würde dabei das weite Grasland bei Turia durchqueren, jenes wo sich Sams Vater aufhalten sollte, für den besagte Depesche war.


Wir waren uns also einig und sie gab mir die Nachricht für ihren Vater, ich notierte mir noch dessen Namen und versprach gleich morgen Tulip die Depesche zu übergeben. allerdings machte ich Sam keine allzu großen Hoffnungen was den Zeitbedarf für diese Reise angeht. Zwei Hand würde es wenigstens dauern bis die Nachricht ihren Vater erreicht. Doch sie nahm es gelassen und verabschiedete sich von mir, nicht ohne sich noch  nach den Konditionen für einen Überbrückungskredit zu erkundigen, diese, so beschied ich ihr, würde ich ihr nennen wenn es denn wirklich notwendig werden sollte.

Geschafft! Da ich mich nun einmal aufgerafft hatte, schickte ich Shani gleich noch einmal in die Spur. Sie sollte Kyra auftreiben, die Zeugmeisterin der roten Kaste, damit wir endlich die Abrechnung für den Wiederaufbau und die Ausrüstung der Tarnreiterstaffel abgeschlossen bekommen. Während Shani schon losstob rief ich ihr noch hinterher, das ich am Kontor warten werde. Einige Ehn später tauchten beide auf und ich bat Kyra mir ins Kontor zu folgen. Einmal drinnen kamen wir ohne viel Federlesen auf die Abrechnung zu sprechen und Kyra war ziemlich genau in der Lage mir darzulegen und vor allem zu belegen für was sie das ihr zur Verfügung gestellte Geld ausgegeben hatte.


So kam es das wir uns relativ schnell einig wurden, zumal sie, und das empfand ich als besonders angenehm, mir auch noch einen nicht unerheblichen Teil zurückzahlen konnte, was von guter Wirtschaftlichkeit ihrerseits zeugte. Zu denken das ich nun endlich Feierabend habe, war so ziemlich der größte Fehler den ich heute machen konnte, denn es zeigte sich das es wegen finanziellen Dingen in der roten Kaste rumorte und da wurde ich hellhörig. Zum einen wollte Kin ein festes Budget und somit dann auch selbst über die Soldhöhe seiner Krieger bestimmen und zum anderen schrie Lana, die zweite Zeugmeisterin regelrecht nach einer Solderhöhung. Das sie als Grund ihre Schwangerschaft anführte ließ mich in Gelächter ausbrechen. Wenn eine Schwangerschaft als Grund für eine Solderhöhung herhalten  muss dann wollte ich auch sofort schwanger werden!

Lächerlich! Kin sein Anliegen war dann schon was anderes, nur konnte ich da nicht viel machen. Die Besoldungsordnung war lange vor meiner Zeit beschlossen wurden und an die hatte ich mich zu halten. eigentlich wusste er das, oft genug hatte ich es ihm gesagt dass es dafür einen Ratsbeschluss braucht. Und nicht nur das, auch eine Gegenfinanzierung wäre nicht schlecht, dazu musste wenigstens das damals von der roten Kaste abgelehnte Steuergesetz durch den Rat. Ich hatte gehofft das nun endlich Ruhe wäre, doch weit gefehlt, ein Anliegen hatte Kyra noch. Eins gestand ich ihr auch noch zu, alle weiteren müssten bis morgen warten, sagte ich ihr und hörte ihr dann zu.

Es war eine versteckte Beschwerde, doch ich gab mir alle Mühe den vorwurfsvollen Unterton zu überhören. Ihr war es für Besprechungen nicht gemütlich genug im Kontor und sie schlug vor das ein Tisch und ein paar Kissen, wo man die Verhandlungen bei einem Schluck Paga führen könnte, den Abschlüssen doch sicher gut tun würden. Mal davon abgesehen das ein städtisches Kontor kein Verhandlungszimmer ist, beruhigte ich sie damit das in den Türmen der Stadt noch für jede der hohen Kasten ein Büro eingerichtet wird, in welchen in Zukunft solche Besprechungen stattfinden können, zuzüglich eines allgemeinen abgetrennten Bereiches im Ratssaal.

Damit gab sie sich schließlich zufrieden und ich komplimentierte sie nun endlich vor die Tür. Zeit jetzt endlich zur Ruhe zu kommen.

GR

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