Sonntag, 9. März 2014

Der Schal

Heute war einer jener Tage wo ich mich am liebsten im Haus verkrochen und es gar nicht verlassen hätte. Leider kommt es dann meistens doch anders, vor allem dann,wenn man eine Sklavin an seiner Seite knien hat die so lange bettelt bis man sich trotzdem nach draußen bewegt. Ich mein, sie hatte ja Recht und auch das Wetter war viel zu gut als das man sich hinter den Mauern seiner Wohnung verkriechen sollte. Kurz und gut, ich ließ mich breitschlagen und ging vor die Tür. Merkwürdigerweise war ich dann schon unten als Shani immer noch oben auf der Terrasse herumtrödelte.


Das konnte ich ja nun leiden, erst keine Ruhe geben und dann nicht aus dem Knick kommen. Als Shani dann damit anfing das sie was gefunden hätte, drehte ich mich noch einmal um und ging zurück. Tatsächlich hielt Shani was in den Händen was entfernt an ein Päckchen erinnerte. Dazu passte aber überhaupt nicht dass sie behauptete das dieses Fundstück flauschig wäre. Päckchen sind nicht flauschig, Kissen schon, knurrte ich sie an. Shani beharrte aber drauf das es flauschig ist und drückte mit den Fingern darauf herum um wie um dies zu beweisen.


Ich hatte jedenfalls genug davon und sagte ihr, sie solle nun endlich das Päckchen aufmachen. Zum Vorschein kam ein Schal in den Kastenfarben der Händler. Dazu aber kein Zettel, kein Kärtchen, nichts was darauf hindeutete wer dieses Teil vor meine Tür gelegt haben könnte und Shani gab natürlich nicht eher Ruhe bis ich das Ding auch noch um meinen Hals gewickelt hatte und murmelte was das ungefähr so klang wie "Bestimmt von einer Verehrerin!, mein Herr!" Ja klar von einer Verehrerin, lachhaft! Ich wüsste nicht welche der Frauen in Jorts Fähre mir einen Schal in Kastenfarben schenken sollte. Über die Diskussion hinweg vergaß ich völlig das ich den Schal noch trug und ging dann in die Stadt.

Ich entschied mich dann für die Herberge und damit gegen die Taverne und nahm dort an einem der Tische Platz. Außer mir war nur meine Untermieterin Sam hier, mit der ich mich bei einem Paga über ein paar belanglose Sachen wie Sklaven unterhielt. Na gut wir sprachen auch noch über ihre finanzielle Situation und darüber ob der Bote ihres Vaters mit dem Geld schon eingetroffen ist. In dem Zusammenhang erneuerte ich auch mein Angebot ihr mit ein paar Münzen auszuhelfen. Ich war mir sicher das wir uns da schon einig werden würden. Sam bedankte sich auch nochmal für die Angebot hatte nun aber eher das Interesse dem ihr schon vor ein zwei Hand versprochenen Waldspaziergang in Angriff zu nehmen.


Dann sollte es so sein, Ich trank meinen Paga aus und bot mich als Führer an, so hatte ich es wenigstens hinter mir. Als Bedingung stellte ich nur das sie auf den Wegen bleiben soll, ich hatte keine Lust sie aus irgendeiner Falle oder vor einem wilden Tier zu retten. Darauf konnten wir uns einigen und es ging los. Zumindest bis zu Cievas Haus, dort hielt Sam an weil sie wissen wollte, wann denn die Bewohnerin mal da ist, sie hätte gehört bei ihr könne man gute Liköre erwerben. Dies konnte ich ihr nun auch nicht so genau beantworten, hatte ich Cieva doch seit Tagen schon nicht mehr gesehen.


Von dort ging es dann weiter, durch den Ka La Na Hain zum Wald, aufgehalten wurden wir erst durch ein größeres Spinnennetz welches den weiteren Weg versperrte und wo man nur mit größter Mühe sich links oder rechts vorbeidrücken konnte. Allerdings löste die Spinne weit weiniger Entsetzen aus als ich befürchtet hatte und so konnte wir nach einem kurzen Stopp unseren Weg fortsetzen. Bis, ja bis Sam doch nicht an sich halten konnte und unbedingt in den Wald rennen musste, nur weil sie einen, nach ihrer Meinung, besonders schönen und besonders großen Baum entdeckt hatte.


Zum Glück für sie gab es hier weder Fallen, noch scheuchte sie ein wildes Tier auf, so das wir, nach dem ich sie auf dem rechten Weg zurückgeleitet hatte weitergehen konnten. In der weiteren Folge gab es wenigstens keine weiteren Zwischenfälle wo ich mir um Sam Sorgen machen musste. Wir legten ein kurze Rast auf einen Plateau und eine etwas längere Rast am Wasserfall ein. Dort ließ ich dann die Ruhe des Waldes, begleitet durch das Hintergrundrauschen des Wasserfalls, auf mich wirken. Es schien als ob alle Hektik der Stadt von mir abfiel, einzig die Sorge das die Sängerin von hier oben in den See fallen könnte, hielt ein wenig die Unruhe in mir am Leben.


Ich atmete noch einmal tief durch, rückte meinen Schal zurecht und dann nahmen wir das letzte Stück des Weges, zurück in die Stadt, in Angriff.

GR

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